Aktuell

telegraph #141/142 2022/2023

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Editorial
Woher wissen wir, was wir wissen?

Zum Krieg in der Ukraine
Wer zieht welche ökonomischen, politischen oder militärischen Vorteile aus dem gegenwärtigen Konfrontationsgeschehen im Ukrainekrieg? In einer ersten Zwischenbilanz ist vor allem die USA politisch und ökonomisch auf der Gewinnerseite sowie Deutschland (abgesehen von den beiden unmittelbaren Kriegsgegnern) Verlierer des Wirtschaftskrieges. Militärisch und geopolitisch scheint Russland seine Kriegsziele allesamt zu verfehlen.
Von Thomas Kuczynski

Nationalismus und Renationalisierung der Außenpolitik
Die erneute Eskalation des Krieges in der Ukraine und die Abkopplung des russischen Wirtschaftsraumes von der EU sind eine strategische Niederlage für den Multilateralismus. Dass einzelne Staaten ihre Außenpolitik zunehmend von nationalistischen Motiven leiten lassen, setzt Rüstungsspiralen in Gang und zerstört die wirtschaftliche Interdependenz.
Von Magda Dyachenko

Zeitenwende für die kontinentale Integration
Mit dem Ukraine-Krieg verschiebt sich der Energiebezug in Europa endgültig auf den Atlantik. Die kontinentale Integration mithilfe von Energieinfrastrukturen hat ausgedient, und mit ihr die in den 1970er Jahren begonnene Entspannungspolitik.
Von Malte Daniljuk

Globale Verschiebungen
„Das bedeutendste internationale Ereignis“ in der Ära nach dem Ende des Kalten Kriegs: Nichts Geringeres als dies sei Russlands Überfall auf die Ukraine, urteilte Mitte April 2022 der indisch-US-amerikanische Publizist Fareed Zakaria. Der Krieg werde dramatische Folgen nach sich ziehen, dramatischere als die Anschläge vom 11. September 2001: „Wie der Fall der Berliner Mauer eine neue Weltordnung ankündigte, so wird auch die russische Invasion in die Ukraine seismische und systematische Auswirkungen haben.“ Das trifft zu: Seit der Krieg in der Ukraine tobt, seit der Westen mit einem Wirtschaftskrieg geantwortet hat, zeigen sich Kräfteverschiebungen in der internationalen Politik, die wirklich weit reichen. Erkennbar waren sie bereits zuvor; nun aber treten sie deutlich zutage.
Von Jörg Kronauer

Gleichschaltung der Medien
In der Zeitschrift Nationalsozialistische Erziehung wurde am 27. April 1933 der Begriff „Gleichschaltung“ erklärt: „Die Gleichschaltung kennen wir aus der Elektrotechnik und wissen, das durch sie beispielsweise eine Anzahl Beleuchtungskörper jede für sich direkt an die Leitung angeschlossen ist und infolgedessen alle mit derselben Helligkeit brennen, ganz gleich, wie weit einzelne voneinander entfernt sind, weil sie alle vom gleichen Strom durchflossen werden … Dieses Bild wird unserem Reichskanzler Adolf Hitler vorgeschwebt haben, als er seinem unvergleichlichen Werk den Namen ‚Gleichschaltung‘ gab.“
Von Helmut Höge

Der heiße Herbst und die gesellschaftliche Linke
Einen Mechanismus, den wir seit Spätsommer 2022 in Deutschland beobachten konnten: Bevor überhaupt die ersten Protestdemonstrationen stattgefunden haben, wurde vor Nazis und rechten Ideologen gewarnt, die angeblich eine Querfront mit der radikalen Linken eingehen würden. Hier war die Spur gesetzt, auf der sich danach die Propaganda des Staates bewegte. Statt über die Zumutungen des Kapitalismus für viele Menschen sollte über Querfronten und innerlinke Benimmregeln geredet werden.
Von Peter Nowak

Weder Bauer noch Dame auf ihrem Schlachtfeld
Wer sich jetzt wundert, wer sich wie zu dem Krieg in der Ukraine äußert und positioniert, wer die „Zeitenwende“, die auch durch die (Rest-)Linke geht, verstehen will, der sollte den Corona-Ausnahmezustand nicht beiseite schieben, sondern mitberücksichtigen.
Von Wolf Wetzel

Empörung und Entrüstung oder Zerstörung und Verwüstung
Ich wollte nie ernsthaft über solchen Scheiß schreiben, aber wenn es der Sache dient – schließlich erörtere ich hier die Probleme des anarchistischen Pazifismus, auch anhand aktuellpolitischer Abschweifungen.
Von Bert Papenfuß

Zucker im Tank
Anmerkungen zur Poetik des Nichtvorhandenseins
Auswahl: Kai Pohl

Zivilisation ist Kannibalismus plus Elektrizität
Wir haben eine vollständige Atomisierung. Und auch die Humanität ist atomisiert. Die Evolution ist aus den Fugen geraten. Der evolutionäre Prozess selbst ist an diesem Punkt durch Technologie am Arsch.
Ein Gespräch mit Peter Lamborn Wilson

Kybernetik und Interkulturalität oder Ludwig Renn in Mexiko
Das Leben in einem anderen Land als dasjenige in dem wir aufgewachsen sind, beinhaltet das Erlernen eines anderen Systems zur Deutung der sich im Alltag ereignenden Erscheinungen und um Entscheidungen treffen zu können. Die Kommunikationsformen sind verschieden. Ludwig Renn, aufgewachsen in Deutschland, lebte im Exil in Spanien und Mexiko (1936-1947). Unter Verwendung elementarer Ideen der Kybernetik betrachten wir einige Erfahrungen und Methoden, die Ludwig Renn literarisch referiert hat. Methoden, um seine Erlebniswelt im Exil zu verstehen und Wege, um Entscheidungen zu treffen. Lassen sich diese Methoden in umgekehrter Richtung anwenden?
Von José Méndez

Back in the GDR
Prenzlauer Berg, insbesondere unsere Gegend rings um den Kollwitzplatz, wurde zum spannendsten Ort ganz Berlins. In jedem zweiten Hinterhof gab es einen illegalen Ausschank. Überall Party, überall tobte das Leben.
Von Norbert „Knofo“ Kröcher

Etwas Wissenswertes über Marussja
Wir diskutierten über den berühmten Anarchisten Nestor Machno, der extrem weite Terrains in der Ukraine kontrollieren konnte, weil sein Heer durch diese Territorien ständig hin und zurück pendelte. Es gab damals viele andere Volksanführer – sogenannte „Atamane“: Selionyj, Schtschusj, Karetnik, Grigorjev, Woloch, Angel. Ich erinnerte mich auch an eine Frau – Marussja hieß sie.
Von Konstantin Zubritzki

Wiederkunft der Wunderkinder
Auszüge aus einem Textbuch des kasachischen Musikers und Dichters Yermen „Anti“ Yerzhanov, 2022 erschienen in dem verdienstvollen völkerverbindenden Dağyeli Verlag Berlin (dagyeliverlag.com), aus dem Russischen übertragen von dem Verleger und Herausgeber Mario Pschera.
Von Yermen „Anti“ Yerzhanov

Schein der Versöhnung
Tonträger #3
Von Jürgen Schneider

Mediales – Neues vom Büchermarkt
Von Jochen Knoblauch

telegraph #139/140 2021/2022

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Editorial
Zeitenwende
Wer einen Krieg beginnt setzt sich ins Unrecht.

Die doppelte Weltkriegsgefahr
Am 24. Februar 2022 marschierten russische Truppen in die Ukraine ein. Nur wenige Wochen davor warnte unser Autor vor den drohenden Gefahren eines Großkrieges und ordnete die unterschiedlichen geopolitischen Konflikte zwischen den USA, der EU, Russland und China für uns ein.
Von Jörg Kronauer

Vom Terroristen zum Ordnungsfaktor
Ein Überblick über die Transformation der Taliban und des extremistischen Islamismus in der westlichen Öffentlichkeit und Politik.
Von Tomasz Konicz

Identitätspolitik: Klassenkampf von oben
Linke identitätspolitische Dogmen sind oft Produkte der Ideenwelt progressiver Akademiker und Ausdruck ihres Klasseninteresses. Unter deren Deckmantel versteckt sich häufig Klassenkampf in seiner härtesten Form.
Von Michael Burkhardt

Wer nicht springt, der ist für Kapital
Das Klima ist immer im Wandel, um nicht zu sagen: Das Klima ist der Wandel. Man muß nur wissen, damit umzugehen – und diesen Effekt zu Gunsten aller Menschentiere zu nutzen. Die Leute reden gern vom Wetter. Besser als Klatsch, Tratsch und sonstige emotionelle Pest. Also leckt mich mit „Klimagerechtigkeit“ am Arsch; Gerechtigkeit, die auf der Gleichheit aller flatulenten Flachwichser basiert, reicht völlig.
Von Bert Papenfuß

Welche Demokratie – welche Wirtschaft – welche Gesellschaft?
Überlegungen zu Elementen einer politischen Ökonomie und Praxis in einer künftigen Gesellschaft der assoziierten Arbeit
Von Thomas Klein

Rosa Luxemburg oder: ihr Weg durch die Mühen der Ebenen in der DDR
Wie und warum der „Casus Rosa Luxemburg“ seit den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts alle parteikommunistischen Fraktionen und namentlich die SED vor fast unlösbare Probleme stellte, beschreibt Jörn Schütrumpf in seinem Beitrag
Von Jörn Schütrumpf

Der „genetische Code“ der „Partei des Demokratischen Sozialismus“
Was hat die aktuelle Lage der Partei DIE LINKE mit dem „genetischen Code der PDS“ zu tun? Unser Autor Thomas Klein untersucht am Übergang von der SED zur PDS deren Scheitern beim Versuch einer „Systemkritik des Stalinismus“ und die Folgen dieses Scheiterns in der Verfasstheit der Partei DIE LINKE.
Von Thomas Klein

Vier Gebilde von Jannis Poptrandov:

Lilu
Lilu war die Königin des weißen Pulvers, Besitzerin eines unerschöpflichen
Vorrats, genug, um fünf Bahnen rund um den Globus zu streuen, zehn Bahnen,
zwanzig, sie packte die Gelegenheit beim Schopf, sie ballerte sich das
Zeug ununterbrochen durchs Näschen.

Achmed Toronto
wollte Porno-Darsteller werden, aber er hat´s irgendwie nicht auf die Reihe
bekommen, also hält er sich als Lagerist bei Primark über Wasser, ist auch
nicht schlecht, sagt er, ich kann geiern, wenn die Miezen in Umkleidekabine
sind, außerdem ist Arbeit richtig locker…

Kurz bevor der große Drache den Atem aushaucht
Wir saßen in der Falle. Eindeutig. Er hatte uns in die Ecke gedrängt. Keine
Chance da raus zu kommen. Keine Chance abzuhauen, das Weite zu suchen,
die Ohren zu versperren. Er zeigte mit dem Finger auf uns. Gleich wird er
loslegen, dachte ich. Gleich ist es soweit.

Irgendetwas mache ich falsch
Politiker zahlen keine Steuern, Generäle zahlen keine Steuern, Adlige zahlen keine Steuern. Der Spezialist für Infiltration von Untergrundbewegungen zahlt keine Steuern…

Wenn die Basken munter werden,
trällert Verona ihr Frühlingserwachen. Unter Bäumen, die im Liegen wachsen, mahnt sie den Fischer beim Agitieren der Meere, sich besser zu schonen, das Wiegen der Lachse nicht zu verpeilen wie jüngst das Klonen der Klimazonen.
Von Kai Pohl

„Und wenn sie nicht gestorben wären…“
Sowjetische Filmklassiker in der Tauwetter-Periode und im späten Sozialismus
Von Angelika Nguyen

Vom Fortgang der Geschichte oder
Der Kosmos der Arbeit bei Volker Braun
Von Michael Mäde – Murray

Schein der Versöhnung. Tonträger #2
Von Jürgen Schneider

Mediales
Von Jochen Knoblauch

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telegraph #137/138 2020/2021

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Editorial
Ende Gelände?

Schwarze Transparente
Das „System“, jede Herrschaft überhaupt, ist patriarchalisch und umweltverheerend. Da hilft kein Greenwashing, kein Purple-, Pink- und Genderwashing. Der „freie Markt“ regelt nichts, außer Geld und Leben von unten nach oben – so einfach funktioniert die Diktatur des Profits. Jede Macht bedeutet Mißbrauch.
Von Bert Papenfuß

Per Schockstrategie in die deutsche Einheit
Vom Umbruch in der DDR, so ein Wolfgang Schäuble zugeschriebenes Diktum, durften keine Prozesse ausgehen, die in der BRD bestehende Strukturen hätten verändern können. Die anschließende radikale Privatisierung in Ostdeutschland verlief mithilfe der bereits bewährten Schockstrategie. Das unmittelbare Erleben der gigantischen Enteignungskampagne bleibt bis heute Teil ostdeutschen Identität.
Von Malte Daniljuk

Parakoloniale Sonderzone. Ökonomie und Machtverhältnisse in Ostdeutschland
Die Besetzung der Führungspositionen in Ostdeutschland gibt der Metapher der „Neuen Länder“ als Bezeichnung von Ostdeutschland einen Sinn. Obwohl sie für diejenigen, die schon immer hier leben, gar nicht neu sind, wurden die Neuen Länder im kolonialen Geist der Eroberung vom Westen „entdeckt“ und unter die Kontrolle der eigenen Eliten gestellt.
Von Andrej Holm

Die infizierte Einheitsfeier
Die Erzählung von der Wiedervereinigung als Erfolgsgeschichte ist zunehmend ins Zwielicht geraten. Warum eigentlich die späte Zuspitzung der Kontroversen 2019/20 um den Charakter der Herbstrevolution, die wirkliche Gestalt der kleinen oppositionellen Gruppen der 80er Jahre und die sozialen und ökonomischen Verheerungen des Anschlussprozesses? Nach 30 Jahren könnte es nun heißen: „Diese Demokratie ist die beste Demokratie, die man mit Geld kaufen kann.“
Von Thomas Klein

Über linke Identitätspolitik – ein anders gelagerter Versuch
Identitätspolitik beinhaltet Selbstbehauptung, Schutzraumpolitik und Komplizenschaft im Sinne des Schmiedens von Allianzen. In dieser Allgemeinheit kann sie reaktionär oder fortschrittlich sein. Ein Prüfstein könnte sein, ob sie die materiellen Verhältnisse überkommen will oder ihr Verhältnis zur Überwindung des Vorherrschenden noch reflektiert. Ein weiterer Prüfstein wäre, ob sie die spezifische Erfahrung von Unterdrückung und Ungerechtigkeit fetischisiert und verdinglicht, weil die spezifische Unterdrückung als stärker empfunden wird als ökonomische Ausbeutung oder diejenige einer anderen Gruppe.
Von Gerhard Hanloser

Corona und linke Kritik(un)fähigkeit
In der Covid-Krise unterstützte ein großer Teil der Reformlinken den Lockdown und bezeichnete die „Corona-Rebellen“ oft pauschal als Rechte, Verschwörungstheoretiker*innen oder Covidioten. Dabei beteiligten sich an den Hygienedemonstrationen auch Menschen, die sich subjektiv als links verstehen.
Von Peter Nowak

Graue Wölfe: Rechtsnationalistische Einstellungen unter Türkeistämmigen in Deutschland
Seit sechs Jahrzehnten existiert in der Türkei eine extrem rechte, ultranationalistische und rassistische Bewegung, deren Traditionen weit in die Geschichte zurückreichen. Mit zahlreichen Vereinen und mehreren Dachverbänden ist diese Bewegung auch in Deutschland präsent. Die sogenannten „Grauen Wölfe“ verstärken Spannungen unter türkeistämmigen Menschen und richten sich gegen das Prinzip der Menschenwürde – in den vergangenen Jahren haben sie ihre Aktivitäten verstärkt.
Von Kemal Bozay

Letzter neoliberaler Tanz auf dem Vulkan
Die demokratische Administration unter dem greisen Establishment- Präsidenten Joe Biden wird die gigantischen Probleme nicht lösen können, denen sich die USA ausgesetzt sehen.
Von Tomasz Konicz

Bestandsaufnahmen
Unter schwarzen Fahnen und falschen Flaggen
setzen wir uns zur Wehr: „La lutte est nécessaire!“
Von Bert Papenfuß

Untröstlich sein
„100“, Gedichte von Michael Mäde
Von Angelika Nguyen

Grundsätzliche Verantwortlichkeiten
Elsa Fernandez’ Buch „Fragmente über das Überleben. Romani Geschichte und Gadje-Rassismus“ ist soeben erschienen. Darin trägt die Autorin Stimmen Überlebender zusammen, versammelt sie, baut mit ihrer eigenen Stimme einen Resonanzraum, der diese Stimmen laut werden lässt: bestimmt, sicher, klar.
Von Marlene Pardeller

Liebesballaden, Revolutionslieder und staatliche Ehrung
50 Jahre Ton Steine Scherben
Ton Steine Scherben (TSS) waren die ultimative deutschsprachige (Polit-)Rockband. Sie stellten entscheidende Weichen für den deutschsprachigen Rock (insbesondere den Deutschpunk) und lieferten Generationen von Linken – sei es Anarchist*innen oder Kommunist*innen – einen Soundtrack zur Revolte.
Von Maurice Schuhmann

Schein der Versöhnung. Tonträger #1
Von Jürgen Schneider

Mediales
Von Jochen Knoblauch

4. November 1990
Von Michael Mäde

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telegraph #135/136 2019/2020

Sondernummer Herbst ’89

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Inhalt

Editorial
30 Jahre „AfD“!

Blick zurück im Zorn
Nur so, hieß es, wären die erstrebten individuellen Freiheiten zu erlangen. Dass daran Preisschildchen klebten, wollte jedenfalls 1990/91 kaum einer wissen.
Von Wolfram Kempe

Eine kurzfristig erscheinende Flugschrift
Der libertäre Sozialist und Chefredakteur der Umweltblätter Wolfgang Rüddenklau über die Anfänge der Zeitschrift telegraph.
Von Wolfgang Rüddenklau

Feministin oder was?
Für Frauen in der DDR war es zunächst schwierig zu erkennen, dass das Gerede von der vollzogenen Gleichberechtigung von männerdominierten Vorstellungen ausging. Dass die Tatsache, ihren „Mann“ zu stehen, noch lange nicht bedeutete, auch das „Recht“, die reale Möglichkeit auf einen eigenen Lebensentwurf zu haben, der alles Frausein einschloss und erforderte, dass auch Männer sich emanzipieren.
Von Judith Braband

Maschinenmüll / Tagebuch eines 17. Juni
Von Clemens Schittko

Erinnerungen an eine Revolution oder Geschichte einer Entfremdung
Mein Abschied von alten Freunden aus der DDR-Opposition
Von Thomas Klein

Aussteigen bevor der Zug hält
Wir halten unsere Ausweise hin, der Stempelmann drückt seinen Stempel hinein, schon wechseln wir von Ost nach West. Besser gesagt, wir werden mitgerissen, wie Wurstmasse durch den schmalen Grenzdarm.
Von Peter Wawerzinek

Sichtweisen. Westberliner unterwegs im Osten
Das Fazit, von unserem LPG-Einsatz bis zur Mitarbeit in der Betriebsräteinitiative im Osten: Die DDR ist nicht an zu viel Unfreiheit zugrunde gegangen, sondern an zu viel Freiheit im Produktionsbereich.
Von Helmut Höge

Bischofferode – Die Geschichte eines Nachwende-Traumas
Eine Fahrt nach Bischofferode scheint einer Reise in die Vergessenheit zu gleichen. Fast schon unsichtbar liegt das kleine Örtchen mit seinen knapp 2.000 Einwohnern direkt neben einer monströsen Abraumhalde, die in etwa die gleiche Fläche misst wie Bischofferode selbst.
Von Max Zeising / Aufbruch Ost

07.05.2008, Lieber Literaturbetrieb
Clemens Schittko

Schwarz-Rote Utopien. Linksradikale Organisierung im Osten 1989.
Schlaglichter linksradikaler Positionierungen auf der Basis von biografischen Erzählungen und Dokumenten aus der ‚Wendezeit‘. Was wollten die Akteur*innen, was waren ihre Ideen und was wollten sie erreichen? Welche Lehren gibt es aus dieser Zeit?
Von Christin Jänicke und Benjamin Paul-Siewert

Wie wollen wir uns entscheiden?
Ein Appell zur Diskussion über die Wege der Entscheidungsfindung.
Seit einiger Zeit findet in der radikalen Linken eine Diskussion über neue Wege der Organisierung und eine Debatte über das Thema „neue Klassenpolitik“ statt. Es lohnt sich dabei einen Blick auf Art und Formen der Organisierung linker Gruppen und Bewegungen zu werfen.

Von Janosh

Der Resozismus und die CDU
Die Stasi-Unterlagenhörde wird demnächst in das Bundesarchiv überführt; bei der Gelegenheit soll in der Normannenstraße ein „Archivzentrum zur SED-Diktatur“ entstehen. Was ist mit den Blockflöten?
Von Karsten Krampitz

„Geschichte wird gemacht“
Ein Essay über den Zusammenhang von Geschichtsrevisionismus und Antikommunismus
Von Thomas Klein

„Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden“
Betrachtet man den staatliche Angriff auf das linke, politische Nachrichten-Netzwerk Indymedia.linksunten sind Parallelen zur staatlichen Re-pression in der DDR auf Medien der Opposition im Jahre 1987 fest- stellbar.
Von Peter Nowak und Dietmar Wolf

Eine Frage der Perspektive
Den Zusammenbruch eines politischen Systems zu erleben, hat als gewichtige Erfahrung die Ostmenschen geprägt. An Abbildungen dieses Ereignisses, zumal im Spielfilm, hat es seither nicht gefehlt. Die Frage war immer, aus wessen Perspektive sie erzählt werden.
Von Angelika Nguyen

Wie laut war die DDR?
Die DDR ist Geschichte, doch hat sie ein Gespenst hinterlassen, das weiter umgeht. Eine Exkursion in den Freien Deutschen Jazz und zehn rein subjektive Anregungen aus dem AMIGA-Jazzkatalog.
Von Robert Mießner

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telegraph #133/134

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Editorial
Den Pessimismus organisieren!

Es gibt keinen Kapitalismus mit menschlichem Antlitz
Interview mit Jodi Dean über Aufgaben und Herausforderungen einer Neuen Klassenpolitik.
Warum Klassenpolitik weit mehr ist als das Privileg des „weißen Mannes“ und welche feministischen Bewegungen in den USA gerade den Ton angeben.

99 Gründe, warum die Revolution in der gemäßigten Klimazone ausbleibt
Von Clemens Schittko

Subjekte in der Krise, aber keine Revolution am Horizont
Die bürgerliche Demokratie befindet sich in einer schweren Krise, doch statt auf Reflexion und Revolution setzt die Linke auf Moral und Sozialarbeit.
Von Marek Winter

Revolution?
Um 7:31 Uhr von Bahnhof Gesundbrunnen, Gleis 4. Bericht über einen Fußballausflug, zum Heimspiel des Hamburger Fünftligisten Altona 93. Eine frühmorgendliche Freakshow in Pankow, mit Herthanern und diversen Polizisten.
Von Florian Ludwig

Gegen Russland, Serbien und die Grenzen von 1919
„Za dom – spremni!“ „Für die Heimat – bereit!“ Mit dem alten Gruß der Ustaša- Faschisten beginnt der Song von Marko Perković und seiner Band Thompson, den die Spieler der kroatischen Fußball-Nationalmannschaft nach ihrem Sieg über Argentinien bei der Weltmeisterschaft 2018 in Russland in ihrer Kabine grölten.
Von Jörg Kronauer

Von der aufgezwungenen Selbstverteidigung zur Gegenmacht
Anlässlich von 30 Jahren Antifabewegung in Ostdeutschland kamen 2016 Aktivist_innen aus Ostberlin und dem heutigen Brandenburg zu einer Diskussion zusammen und sprachen gemeinsam mit den Autor_innen über ihre Jugend und die politischen Entwicklungen am Ende der DDR. Ihr politisches Engagement von Mitte der Achtziger- bis Mitte der Neunzigerjahre in der Antifa-, Umwelt- und Hausbesetzerbewegung und ihr individuelles Verhältnis zu Gewalt und Militanz standen im Mittelpunkt des Gespräches. Der telegraph druckt das Interview in Auszügen ab, das die Grundlage für einen Beitrag im 2017 erschienenen Buch „30 Jahre Antifa in Ostdeutschland“ bildete.
Von Christin Jänicke und Benjamin Paul-Siewert

Eine proletarische Linke
Es ist schon deprimierend, dass der Ostler mit seinem Anspruch nach sozialer Sicherheit wieder auf westdeutsche Versprechungen hereinfällt, wie bei den blühenden Landschaften, die nach 1989 versprochen wurden. Eine Generation lässt sich zum zweiten Mal verarschen, und zwar mit dem selben Trick. Ein kurzer Blick in die wirtschaftspolitischen Grundsätze der AfD und auf die geographische, wie soziale Herkunft ihres Führungspersonals, sollte eigentlich ausreichen, damit Realismus an die Stelle einer trunkenen Deutschtümelei tritt.
Von Micha B.

Wird die Rechte stark,weil die Linke die Arbeiter verachtet?
Eine Kritik am liberalen Antirassismus ist ebenso notwendig, wie die Zurückweisung der Schimäre von der Verteidigung eines national begrenzten Sozialstaats.
Von Peter Nowak

Wir reden über Flucht und Migration?
Überlegungen zur aktuellen Lage der Linken
Peter Nowaks Plädoyer für einen proletarischen Antirassismus übersieht, dass diesem hier wie im Trikont die Grundlagen abhanden kommen.
Von Marek Winter

Politik interessiert mich nicht
Von Clemens Schittko

Infinitiver Kommunismus
(darunter verstehe ich das Gegenteil von „definitiver Kommunismus“)
In den Siebzigerjahren wurden die linken Pariser Philosophen und Künstler auf das antipsychiatrische Experiment von Deligny, der vielen als radikaler Maoist galt, aufmerksam. In der Zeitschrift „Recherches“ beantwortete Deligny ihnen die Frage: „Wer sind SIE, die freiwillig am Rande der Welt des Wortes leben?“ Es seien „Leute aus dem Volk, muß man sagen, eine Volksinitiative, die versucht, eine Bresche in die Praxis der Einschließung zu schlagen“.
Von Helmut Höge

Lenin, Stalin und Putin über Russland und die Revolution
Einigkeit über Stalin herrscht in Russland 63 Jahre nach dem Tod des Diktators nicht. Stalin und Stalinismus war und bleibt für die einen ausschließlich positiv besetzt. Für diesen Personenkreis bleibt er ein Klassiker. Für die anderen verkörpert Stalin bzw. der Stalinismus das genaue Gegenteil.
Von Wladislaw Hedeler

Wo bleibt die Revolution?
Von Clemens Schittko

101 Jahre Roter Oktober
Räte und Versammlungen in der russischen Revolution
Über einfache Frauen und Männer, die gemeinhin in der Geschichtsschreibung als die „Massen“ bezeichnet werden – von ihren Forderungen, Ideen, Aktionen und Organisationsversuchen, die letztendlich maßgeblich den Verlauf der Revolutionen bestimmten.
Von Hauke Benner

Zwei Linke reden über Israel und Palästina
Ein fiktiver Dialog
Der Konflikt im Nahen Osten beginnt wieder zu qualmen. Selten anderswo offenbart sich Interessenpolitik so unverblümt als Machtpolitik. Die unmittelbar Leidtragenden auf beiden Seiten aber, in Palästina und Israel, sind die Opfer von Terror oder Diskriminierung. Eine politische Lösung des Konflikts scheint immer unwahrscheinlicher; die Radikalisierung der Antagonisten schreitet fort und der Stellenwert von Gewalt rückt unangefochten vom letzten zum ersten Mittel der Politik auf. Und die (parlamentarische und außerparlamentarische) Linke? Sollte man nicht erwarten, dass dort die Maßstäbe der Beurteilung dieser Auseinandersetzung andere sind, als die der Machtpolitiker und ihrer Kopflanger? Hier der Versuch einer diskursiven Rekonstruktion.
Von Thomas Klein

Rostock-Lichtenhagen ist Instrument für Ressentiments gegen den Osten
Über 40 Jahre nach dem Vietnamkrieg und 28 Jahre nach dem deutschen Mauerfall treffen sich zwei Nachgeborene aus der zweiten Generation vietnamesischer Immigrant*innen. Dan Thy Nguyen, Kind südvietnamesischer Bootsflüchtlinge in der BRD und Angelika Nguyen, Kind eines nordvietnamesischen Vietminh-Kämpfers gegen die Kolonialmacht Frankreich und die US-Invasion, der wegen seiner deutschen Frau in die DDR eingewandert ist, reden in einem Café in Berlin-Kreuzberg über Rassismus in Ost- und Westdeutschland, Rostock-Lichtenhagen, ein Dorf in der Eifel und Lion Feuchtwanger.
Von Angelika Nguyen und Dan Thy Nguyen

Herdenschwund im Erdenrund
Von Kai Pohl

Der Spanische Bürgerkrieg als Vater- und Sohn-Geschichte
Eine persönliche politbiographische Skizze
Der Spanische Bürgerkrieg war so – wie der Hitler-Stalin-Pakt oder auch die Beurteilung der Großen Drei von Potsdam – stetiger Streitpunkt in unserer Familie.
Von Gerhard Hanloser

Wie Walter Gorrish Episoden aus dem Spanischen Bürgerkrieg erzählte
Von Hans Scherner

Die unwiderrufliche Notwendigkeit
Und sie besucht weiter fleißig ihren Schauspielkurs, die Gräfin, lässt sich mit Bundesliga-Stars ablichten, mit Tatort-Kommissaren, lächelt in die Kamera, schickt ihre eigenen Kinder ins Harvard Camp, nicht nach Kandahar, Nein, Nein, niemals, die sollen nicht im Sarg zurück. Um Himmels willen! Und die Särge werden angesaust kommen! Unter Garantie. Massenweise.
Von Jannis Poptrandov

„Die Gewalt kam zu uns und nicht wir zu ihr!“
30 Jahre Antifa in Ostdeutschland. Perspektiven auf eine eigenständige Bewegung.
Eine Buchbesprechung.
Von Michael Wuttke

Christenverfolgung in der DDR?
So wie die SED gegenüber den protestantischen Christen in der DDR religionspolitisch zwischen Kooperation und Konfrontation alternierte, so manövrierte die evangelische Amtskirche zwischen Selbstbehauptung und opportunistischer Anpassung. Wie sieht in diesem Lichte der Befund einer Christenverfolgung in der DDR tatsächlich aus? Der folgende Essay untersucht diese Problematik auch mit Blick auf Repressionserfahrungen deutscher Protestanten im 20. Jahrhundert.
Von Karsten Krampitz

Mediales
Von Jochen Knoblauch

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telegraph #Sondernummer 2017

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„Tragödie der Freiheit“ – Revolution und Krieg in Spanien 1936-39. Fragmente.

Einführung

Der Spanische Krieg
Vorgeschichte und Kriegsursachen
Von Heiko Schmidt

Der Spanische Krieg
Kriegsgeschehen und Staatspolitik
Von Heiko Schmidt

Der Spanische Krieg
Revolution und Solidarität
Von Heiko Schmidt

Der Spanische Krieg
Medien und Erinnerungspolitik
Von Heiko Schmidt

Zeittafel
Von Werner Abel

Anarchismus und die CNT
Vom Autorenkollektiv Bibliothek der Freien

Vorgeschichte und die Zeit bis 1936
Vom Autorenkollektiv Bibliothek der Freien

Die CNT – FAI und die soziale Revolution
Vom Autorenkollektiv Bibliothek der Freien

Die Internationalen Brigaden
Von Werner Abel

Helioz Gómez – Künstler und Kämpfer
Von Ursula Tjaden

Mutig Vorojs zum Sturm zum Atack
Von Thomas Leusink

Mielke · González – Zwei Lebenswege
Von Thomas Klein

Die Mai-Ereignisse 1937
Von Harald Piotrowski

Der Fall Robert Stemmann
Von Werner Abel

Durango und Gernika – Der Luftkrieg der Legion Condor
Von R. Reinecke

Das Schwarzrotbuch
Von Dieter Nelles

Die „Schwarze Liste“
Von Werner Abel

Kollektivierungen in der sozialen Revolution 1936
Von Stefan Loibl

Mujeres – Frauen im Spanischen Bürgerkrieg
VonThomas Leusink und Werner Abel

Ateneos – Unabhängige Selbstbildungsstätten
Von Compa B.

Erinnerungsorte
Von Jan Papke

Zitate

Impressum

 

telegraph #131/132

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DEN VERTEIDIGERN DES ABENDLANDES

POSTKAPITALISMUS, DIE „KOMMENDEN AUFSTÄNDE“ UND BILDER EINER „BEFREITEN GESELLSCHAFT“
Wie kann man in dieser heutigen Gesellschaft leben? Wie kann man in ihr überleben? Gibt es heute ein „richtiges Leben im falschen“? Ist ein „Leben in der Revolte“ die Hoffnung oder ein Selbstbetrug? Wo ist der Ausweg?
Von Thomas Klein

IDEOLOGIE IN DER KRISE
Ein ins Extrem getriebener Nationalismus gerät in einem vermeidlichen „Clash of Civilisations“ in Konflikt mit einer extremistisch-religiösen Ideologie. Während der deutsche Nazischläger den Volkskörper von allen artfremden Einflüssen säubern möchte, wird der Salafist von dem manischen Bestreben um die Reinhaltung des religiösen Kultes verzehrt. Es handelt sich bei diesen Kontrahenten um zwei gleichermaßen irre Ideologien, die auf den unverstandenen Krisenprozess mit verstärkter Identitätsproduktion, mit einer erzreaktionären Sehnsucht nach einer herbeihalluzinierten heilen Vergangenheit und dem eliminatorischen Hass auf alles Andersartige reagieren.
Von Tomasz Konicz

SCHWIERIGKEITEN MIT DEM KOLLEKTIV
Kollektivismus ist eine zweischneidige Angelegenheit. Der des Ersten Weltkriegs führte zu Volksgemeinschaftsfaschismus, auf der anderen Seite jedoch auch zur großen kollektiven Umverteilung von unten in der Russischen Revolution, die sich in bolschewistischen Staatskollektivismus verkehrte. Schrankenloser Individualismus ist dabei kein geeignetes Gegengift.
Von Gerhard Hanloser

„ICH SUCH DIE DDR (UND KEINER WEISS WO SIE IST)“
Ein Interview mit Tina und ihr Trupp, die zur Wende zwischen zwei und 16 Jahre alt waren, über Politisierungsprozesse, Organisierung, Utopien und was die Sozialisation im Osten mit dem Ganzen zu tun hat.

ZWISCHEN MENSCHENMÜLLKIPPE UND WARTERAUM – DER BALKAN NACH DEM ENDE DER JUGOSLAWISCHEN ZERFALLSKRIEGE
30 Jahre nach dem Beginn des Zerfalls der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien, 20 Jahre nach dem Ende des Bosnienkrieges und 15 Jahre nach dem Kosovokrieg ist die Lage auf dem Balkan desaströs. Die Hoffnungen auf EU-Beitritt und florierende Wirtschaften sind grundsätzlich gescheitert, wer kann haut ab.
Von Peter Korig

JENSEITS DES DNJESTR
Wer keine Adresse angibt, muss nach 10 Stunden wieder ausreisen. Und damit sind wir tatsächlich am Ziel: in Приднестровье. Also Pridnestrowe bzw. Transdnestrien oder – bekannter, aber die unglücklichste Namenswahl – Transnistrien. Wir – eine Gruppe von Unionern, die schon lange alle zwei Jahre irgendwo in Europa für ein paar Tage Station macht.
Von Susanne Noack

PERMANENTER OKTOBER
Was macht das tägliche Wissen von einer Welt, die an allen Ecken brennt, mit den Wissenden?
Von Robert Mießner

DER TRAUM IST AUS – 25 JAHRE MAINZER STRASSE
Vor 25 Jahren wurden die besetzten Häuser in der Mainzer Straße geräumt
Von Dietmar Wolf

DER FALL BRÜSEWITZ
Lange Zeit galt Oskar Brüsewitz aus Zeitz als Sinnbild des Widerstands in der DDR. Eine intensive Auseinandersetzung mit seiner Biografie beleuchtet die Schattenseiten des Pfarrers.
Von Karsten Krampitz

DER 8. MAI IN WESTDEUTSCHLAND
Der 8. Mai 1945: Befreiung oder Niederlage? Die Bedeutung und Verwendung dieses Datums ist und war stets eine Sache der politischen Betrachtung und das durch die Jahrzehnte, bis Heute. Während in all diesen Jahren seit 1945 in Ostdeutschland stets vom Tag der Befreiung geredet wurde, war in Westdeutschland fast ausschließlich von einer „Niederlage“ die Rede.
Von Helmut Höge

„ICH WENDE MICH AN DEN VERSTAND“
Zum 90. Geburtstag des Dokumentarfilmers Claude Lanzmann
Von Angelika Nguyen

TANZENDE RATTEN AM ABGRUND DER HÖLLE
Dr. Motte mobilisierte zwei Millionen Menschen und die Anti-TTIP-Bewegung schafft nicht einmal ein Zehntel davon. Moment mal. Habe ich diesen letzten Satz gerade gesagt? Oder nur gedacht? Ich schiele zum Typen neben mir und er nuschelt: „Was ist mit Dr. Motte?“ „Nichts. Was soll mit ihm sein?“, sage ich.
Von Jannis Poptrandov

TAXIGESCHICHTEN
YOK fährt Taxi. Mit dem Gegenkulturverlag brachte er das Buch PUNKROCKTARIF heraus, 50 Geschichten über seinen Arbeitsalltag. Auf seiner Website gibt es regelmäßig eine aktuelle Taxigeschichte des Monats. Hier präsentieren wir einige seiner Erlebnisse
Von YOK

HANS-DIETRICH STÜRMT DEN GÄSTEBLOCK
Für fünf vor Zwölf habe ich größenwahnsinnig im Internetforum einen zweiten Treffpunkt auf dem Alexanderplatz bekannt gegeben, um zum Frauenfußballspiel nach Babelsberg zu fahren. Turbine Potsdam gegen Tennis Borussia Berlin, das ostdeutsche Erfolgsmodell gegen die Untergrundfußballerinnen vom Westberliner Schnöselclub.
Von Florian Ludwig

TIERPARKGEDICHT
Von Kai Pohl

„ICH BIN DIE GROSSE FRAGE.“ – ÜBER „EMMY HENNINGS DADA“
Emmy Hennings ist nicht leicht auf die Schliche zu kommen. Mit Kurt Schwitters ließe sich sagen, Hennings war Dada, weil sie durch Dada hindurchgegangen ist.
Von Jürgen Schneider

MEDIALES
Von Jochen Knoblauch

telegraph Sondernummer “8. Mai 2015 – 70 Jahre Tag der Befreiung”

Спасибо! Thank you! Merci! Danke!
Am 8. Mai 1945 beendete der Sieg der Anti-Hitler-Koalition den Zweiten Weltkrieg in Europa. Die Aggression des Deutschen Reiches hatte Millionen Menschen das Leben gekostet. Dabei hatte die Bevölkerung der Sowjetunion über 27 Millionen Tote zu beklagen, in den von deutschen Soldaten besetzten Gebieten, an der Front und im Hinterland.

Jugend vor Monumenten
„Ewiger Ruhm und Ehre den im Kampf gegen den Faschismus gefallenen Helden“ – so oder ähnlich lauten die Inschriften sowjetischer Ehrenmale, die an die Befreiung vom Faschismus erinnern sollen. Es gibt sie noch: vergessen und verwildert, gepflegt und restauriert, umgesetzt und unverstanden.
Von Jenz Steiner

Befreit von der Last der eigenen Geschichte – 30 Jahre Weizsäcker-Rede zum 8.Mai. Eine Polemik.
Als der ehemalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker am 31. Januar 2015 starb, erinnerten Nachrufe von „junge Welt“ bis „FAZ“ vor allem an die Rede, die er am 8. Mai 1985 im Bundestag gehalten hatte. Unisono klassifizierten sie diese Rede, in der er als erstes westdeutsches Staatsoberhaupt den 8. Mai 1945 als Tag der Befreiung bezeich- nete, als Wendepunkt bundesdeutscher Geschichtsbetrachtung. Dass sie 1985 einen aufsehenerregenden Bruch mit bis dahin geltenden Geschichtsbildern darstellte, zeigt wie sehr Politik und Gesellschaft in der BRD bis weit in die 80er Jahre einem in der NS-Zeit geprägten Denken verhaftet waren. Angesichts des 30. Jahrestages der Rede lohnt es sich durchaus, nochmal einen Blick auf ihren Text zu werfen.
Von Marek Winter

Die Selbstbefreiung von Hohen Neuendorf aus den Erinnerungen von Zeitzeugen
Nach der sowjetischen Winteroffensive stand die Rote Armee Ende Januar 1945 entlang von Oder und Neiße rund 80 Kilometer vor Berlin. Der Krieg ging in die letzte Phase.
Von Dietmar Wolf

telegraph Sondernummer “8. Mai 2015 – 70 Jahre Tag der Befreiung”

telegraph Sondernummer “8. Mai 2015 – 70 Jahre Tag der Befreiung” (PDF)

telegraph #129/130


Editorial

Ostelbier und Westfranken
Es könnte also sein, dass viele Merkmale, die den Ostdeutschen zugeschrieben werden, älterer Provenienz als die DDR sind. Und selbst wenn das nicht stimmt, bleibt doch, dass die Vorurteile gegenüber den Ostdeutschen tiefe Wurzeln haben.
Guillaume Paoli

Mein Verhältnis zur linken antistalinistischen Opposition war ambivalent
24 Jahre nach dem Ende der DDR stellte der telegraph 6 Fragen an Gregor Gysi
Interview mit Gregor Gysi

Ruhm der Ukraine?
Im Kampf gegen das imaginierte und reale Fortleben der Sowjetunion können, von Nazis bis Linksliberale, eigentlich sehr disparate gesellschaftliche Gruppen in der Ukraine eine gemeinsame Plattform finden. Das Problem ist, dass die Bewohner des Donbass als Träger des zu bekämpfenden sowjetischen Prinzips identifiziert werden.
Peter Korig

Fracturing Europe
Im Ukraine-Konflikt spielt „der übliche Verdächtige“ bei internationalen Konflikten eine zentrale Rolle: Amerikanische und europäische Energieunternehmen brauchten für ihre Investitionen dringend ein Assoziierungsabkommen zwischen Europa und der Ukraine. Im nächsten Jahr wollen sie ein Freihandelsabkommen mit Europa erzwingen.
Malte Daniljuk

Kriegspropaganda
Wie die Herrschenden Menschen für den Krieg gewinnen, damit sie bereit sind zu töten und zu sterben.
Thomas Leusink

Globalisierte Barbarei
Ein Versuch, das Phänomen „Islamischer Staat“ zu begreifen. Der IS stellt gewissermaßen ein Nebenprodukt der krisenhaften kapitalistischen Globalisierung dar. Hierbei handelt es sich gerade nicht um eine autochthone, traditionalistische und aus den regionalen Sippenverbänden und „Stämmen“ hervorgegangene Aufstandsbewegung, sondern um eine im höchsten Maße globalisierte Besatzungsarmee.
Tomasz Konicz

Feindbild Geheimdienste – wohl etwas zu simpel
Werden wir alle, durch die Konzentration auf die autoritäre Seite der Macht, auf extreme Ereignisse, blind für die alltäglichen und beständig wirksamen Machtstrukturen?
Wolfgang Kaleck

Von der elektronischen Aufklärung zum elektronischen Krieg
In den letzten Jahren hat es mehrfach sprunghafte qualitative Entwicklungen bei den technischen Möglichkeiten der Aufklärung, Erfassung und Verarbeitung von elektronischen Informationen gegeben. Mit den aktuellen Veröffentlichungen über die sogenannte Ausspähaffäre werden nur einige oberflächliche Erscheinungen einer neuen Qualität des Informationskrieges (Cyber Warfare) publik gemacht. Der Begriff „Cyber Warfare“ steht für „Kriegführung im virtuellen Raum“ (Cyber Space). Damit wurde für die Kriegführung eine fünfte strategische Dimension (nach Land, Luft, See, Weltraum) eröffnet.
Klaus Eichner

Überwachungsstaat oder „wehrhafte Demokratie“
Man sollte nie vergessen, dass, wenn überhaupt, von der Arbeit der Geheimdienste nur die Skandale, Pannen und Rechtsbrüche oder Menschenrechtsverletzungen öffentlich werden, kaum aber ihre Erfolge und konkreten Tätigkeitsprofile – höchstens im Nachhinein. Dies ist der „Normalzustand“ ihrer Existenz.
Thomas Klein

Autonome zu Zeiten der Wende
Wo sind sie geblieben, die Schrecken der Straße und der BILD? Wo kamen sie her und was taten sie in einer Zeit, als bürgerliche Medien noch kein „Links“ davor schrieben. Einer der seit Beginn dabei war, schildert seine subjektiven Erlebnisse.
Hauke Benner

Berliner Mieterdämmerung
Allerorten wurde zum Jahrestag des Mauerfalls der Veränderungen der letzten 25 Jahre gedacht. Auch im Bereich der Stadtentwicklung und Wohnungsversorgung scheint nichts so geblieben zu sein, wie es war.
Andrej Holm

Alle kennen Artek
Kinderparadies und Prestigeobjekt, Kaderschmiede und Flüchtlingslager
Jenz Steiner

DDR-Landwirtschaft heute
Was kam nach der LPG? Und was machten westdeutsche Investoren daraus?
Helmut Höge

Bringt mir den Kopf von Jannis Poptrandov
oder die Logik der Wertschöpfungskette
Jannis Poptrandov

Deklination der TORTOUR
Abriß des allerletzten Revolverblattes in Prenzlauer Berg mit Spott und Hohn im Unterton
Bert Papenfuß

Referendum
Bert Papenfuß

Wattgetrappel & Seebadflattern
Kai Pohl

Ein Lachen wird es sein, das Euch beerdigt!
Zum Tod des Verlegers, Autors und Berliner Originals Bernd Kramer (22.1.1940 – 5.9.2014)
Jochen Knoblauch

Mediales
Jochen Knoblauch

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