Kein L.S.D. mehr fürs Volk ….

Von Insidern lange erwartet, wurde das L.S.D. in der Schliemannstraße / Prenzlauer Berg nun letztendlich doch geräumt. Damit hat sich die mehr als sechsjährige Geschichte des L.S.D., und somit die des letzten freien, nichtkommerziellen Clubs im Kiez, erst einmal erledigt.

Für alle, die es nicht kennen: Das L.S.D. wurde 1990 als Teil des besetzten Hauses in der Schliemannstraße eröffnet. LSD spielt übrigens nicht nur auf das allseits bekannte Genußmittel zur Bewustseinserweiterung an, ist vielmehr ein Kürzel für Lychner-, Schliemann-, Duncker-Straße, ein den Ossis unter den Prenzlauer Bergern bekanntes Synonym für den Kiez.

Im Laufe der Zeit entwickelte sich das L.S.D. zu einem in bestimmten Kreisen bekannten Veranstaltungsort, hier wurden Konzerte gegeben, die hier stattgefundenden Parties waren schon fast legendar…

Nun ist erst mal Schluß mit Lustig.

Müßig zu erwähnen, das es eigentlich keine rechtliche Grundlage für die Räumung gab (die Räume befanden sich seit mehr als sechs Jahren im Gebrauch, eigentlich wäre eine gerichtliche Verfügung nötig gewesen). Solche rechtlichen Spitzfindigkeiten, wie das Legalitätsprinzip, werden ja neuerding unter Schönbohm (dem Berliner Innen-Generals-Senator) sowieso mit fadenscheinigen Ausreden weggewischt. Müßig auch zu erwähnen, welche Begründungen oder Rechtfertigungen da den Nutzern als Gründe genannt wurden, sie sind sowieso austauschbar und jederzeit durch andere zu ersetzen; illegal bleibt illegal, auch wenn das BGB was anderes sagt.

Wies weiter geht, ist noch ein wenig unklar, klar ist nur, das mensch eigentlich nicht gewillt ist, das so einfach hinzunehmen, na ja, ansonsten wartet eigentlich alles auf den Frühling, der wieder neuen Elan und neue Ideen zu bringen verspricht.

Willy B. aus P.B.

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