telegraph #137/138

2020/2021

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Editorial
Ende Gelände?

Schwarze Transparente
Das „System“, jede Herrschaft überhaupt, ist patriarchalisch und umweltverheerend. Da hilft kein Greenwashing, kein Purple-, Pink- und Genderwashing. Der „freie Markt“ regelt nichts, außer Geld und Leben von unten nach oben – so einfach funktioniert die Diktatur des Profits. Jede Macht bedeutet Mißbrauch.
Von Bert Papenfuß

Per Schockstrategie in die deutsche Einheit
Vom Umbruch in der DDR, so ein Wolfgang Schäuble zugeschriebenes Diktum, durften keine Prozesse ausgehen, die in der BRD bestehende Strukturen hätten verändern können. Die anschließende radikale Privatisierung in Ostdeutschland verlief mithilfe der bereits bewährten Schockstrategie. Das unmittelbare Erleben der gigantischen Enteignungskampagne bleibt bis heute Teil ostdeutschen Identität.
Von Malte Daniljuk

Parakoloniale Sonderzone. Ökonomie und Machtverhältnisse in Ostdeutschland
Die Besetzung der Führungspositionen in Ostdeutschland gibt der Metapher der „Neuen Länder“ als Bezeichnung von Ostdeutschland einen Sinn. Obwohl sie für diejenigen, die schon immer hier leben, gar nicht neu sind, wurden die Neuen Länder im kolonialen Geist der Eroberung vom Westen „entdeckt“ und unter die Kontrolle der eigenen Eliten gestellt.
Von Andrej Holm

Die infizierte Einheitsfeier
Die Erzählung von der Wiedervereinigung als Erfolgsgeschichte ist zunehmend ins Zwielicht geraten. Warum eigentlich die späte Zuspitzung der Kontroversen 2019/20 um den Charakter der Herbstrevolution, die wirkliche Gestalt der kleinen oppositionellen Gruppen der 80er Jahre und die sozialen und ökonomischen Verheerungen des Anschlussprozesses? Nach 30 Jahren könnte es nun heißen: „Diese Demokratie ist die beste Demokratie, die man mit Geld kaufen kann.“
Von Thomas Klein

Über linke Identitätspolitik – ein anders gelagerter Versuch
Identitätspolitik beinhaltet Selbstbehauptung, Schutzraumpolitik und Komplizenschaft im Sinne des Schmiedens von Allianzen. In dieser Allgemeinheit kann sie reaktionär oder fortschrittlich sein. Ein Prüfstein könnte sein, ob sie die materiellen Verhältnisse überkommen will oder ihr Verhältnis zur Überwindung des Vorherrschenden noch reflektiert. Ein weiterer Prüfstein wäre, ob sie die spezifische Erfahrung von Unterdrückung und Ungerechtigkeit fetischisiert und verdinglicht, weil die spezifische Unterdrückung als stärker empfunden wird als ökonomische Ausbeutung oder diejenige einer anderen Gruppe.
Von Gerhard Hanloser

Corona und linke Kritik(un)fähigkeit
In der Covid-Krise unterstützte ein großer Teil der Reformlinken den Lockdown und bezeichnete die „Corona-Rebellen“ oft pauschal als Rechte, Verschwörungstheoretiker*innen oder Covidioten. Dabei beteiligten sich an den Hygienedemonstrationen auch Menschen, die sich subjektiv als links verstehen.
Von Peter Nowak

Graue Wölfe: Rechtsnationalistische Einstellungen unter Türkeistämmigen in Deutschland
Seit sechs Jahrzehnten existiert in der Türkei eine extrem rechte, ultranationalistische und rassistische Bewegung, deren Traditionen weit in die Geschichte zurückreichen. Mit zahlreichen Vereinen und mehreren Dachverbänden ist diese Bewegung auch in Deutschland präsent. Die sogenannten „Grauen Wölfe“ verstärken Spannungen unter türkeistämmigen Menschen und richten sich gegen das Prinzip der Menschenwürde – in den vergangenen Jahren haben sie ihre Aktivitäten verstärkt.
Von Kemal Bozay

Letzter neoliberaler Tanz auf dem Vulkan
Die demokratische Administration unter dem greisen Establishment- Präsidenten Joe Biden wird die gigantischen Probleme nicht lösen können, denen sich die USA ausgesetzt sehen.
Von Tomasz Konicz

Bestandsaufnahmen
Unter schwarzen Fahnen und falschen Flaggen
setzen wir uns zur Wehr: „La lutte est nécessaire!“
Von Bert Papenfuß

Untröstlich sein
„100“, Gedichte von Michael Mäde
Von Angelika Nguyen

Grundsätzliche Verantwortlichkeiten
Elsa Fernandez’ Buch „Fragmente über das Überleben. Romani Geschichte und Gadje-Rassismus“ ist soeben erschienen. Darin trägt die Autorin Stimmen Überlebender zusammen, versammelt sie, baut mit ihrer eigenen Stimme einen Resonanzraum, der diese Stimmen laut werden lässt: bestimmt, sicher, klar.
Von Marlene Pardeller

Liebesballaden, Revolutionslieder und staatliche Ehrung
50 Jahre Ton Steine Scherben
Ton Steine Scherben (TSS) waren die ultimative deutschsprachige (Polit-)Rockband. Sie stellten entscheidende Weichen für den deutschsprachigen Rock (insbesondere den Deutschpunk) und lieferten Generationen von Linken – sei es Anarchist*innen oder Kommunist*innen – einen Soundtrack zur Revolte.
Von Maurice Schuhmann

Schein der Versöhnung. Tonträger #1
Von Jürgen Schneider

Mediales
Von Jochen Knoblauch

4. November 1990
Von Michael Mäde

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