aus telegraph 10/1990
Am Dienstag, den 15.5.90 trafen sich einige der Ostberliner Cafes zu einem ersten gemeinsamen Treffen, um sich über Themen von gegenseitigem Interesse auseinanderzusetzen. Diese waren unter anderem:
– Reaktionen auf Angriffe von Rechts
– Vermeidung der Kriminalisierung der Cafes
– Probleme mit einer bestimmten Art von Gästen und Verständigung über Preispolitik.
Zu Letzterem möchten die Cafes hiermit Stellung beziehen. Die Eröffnung eines Szene-Cafes spiegelt zuallererst einen Versuch dar. Einen Versuch, zwischen den entgegengesetzten Kräften von Geschäft und Idealismus zu vermitteln. Jener ist es, der den Begriff des Szene-Cafes erst mit Inhalt füllt. Idealismus bildet sich jeder selber, er ist subjektiv, d.h. jede/r kann ihn an sich selbst erfahren. Im Gegensatz dazu haben die wenigsten sich bisher den Problemen stellen müssen, die Geschäftsführung mit sich bringt.
Das bedeutet, daß vor der Forderung nach niedrigeren Preisen die überlegung stehen sollte, welche Kosten zu decken sind und welche nicht.
Die Preisgestaltung eines Cafes kann nur angegriffen werden, wenn der Umsatz im Mißverhältnis zu den Kosten steht. Es bleibt jeder/m einzelnen überlassen, sich diese Meinung zu bilden. Konsequenz in diesem Fall wäre jedoch die Meidung der Windrichtung und nicht ihre Inanspruchnahme.
Es ist jedem Cafe vorbehalten, wieweit es bis zu seinen eigenen Grenzen bereit ist, sich über die Preise zu verständigen, die Gestaltung offenzulegen.