aus telegraph #104
von Kamil Majchrzak
Die Grenze brennt
Freikorps voran, die Grenze brennt,
Deutschland ist in Not.
Freikorps voran, die Grenze brennt,
es gibt nur ein Gebot.
Die Helme auf und festgezurrt,
es geht um Volk und Land.
Freikorps voran, die Grenze brennt,
nehmt das Gewehr zur Hand
(…)
In Schlesien wollten sie mit Macht,
von deutschem Land ein Stück.
Freikorps voran, die Grenze brennt,
wir schlugen sie zurück.
Jörg Hähnel (Mitschrift einer Tonbandaufnahme)
EAST EUROPE AWAKES
Als Anfang der 90er Jahre Bilder von live im Fernsehen übertragenen Brandanschlägen auf Migrantinnen und Migranten in den neuen Bundesländern die Öffentlichkeit erschütterten, dachte kaum jemand an den sich rasch entwickelnden Neofaschismus in Polen. Nach Recherchen der größten polnischen antifaschistischen Organisation Nigdy Wiêcej [Niemals Wieder] wurden seit 1989 neunzehn Menschen infolge von Gewalttaten mit rechtsextremen Hintergrund ermordet. Die gesamte Zahl der neofaschistischen Überfälle ist dabei grund ihrer Hautfarbe angegriffen werden. Eine solche Handhabe ermöglicht es auch den polnischen Mythos von der Unschuld auf institutioneller Ebene aufrecht zu erhalten.
Unterdessen erkannte die rassistische englische Zeitschrift Blood & Honour (B&H # 11) nur schwer zu ermitteln, da polnische Behörden es bislang unterlassen haben rechtsextreme Straftaten in einer gesonderten Statistik zu führen. Deshalb spricht die Polizei in Polen bislang „nur“ von Körperverletzung wenn z.b. ein afrikanischer Student oder Studentin auf/die B&H Division Deutschland wurde erst kürzlich in Deutschland verboten/ schon Anfang der 90er die Rolle der MOE-Staaten in der zukünftigen Entwicklung des Neofaschismus in Europa als es schrieb: „Since the breaking down of the Iron Courtain in Eastern Europe the White Nationalist cause has bloomed, and with it a huge skinhead movement. (…) Bring on the new Europe – Hail the New Dawn“. In einem Interview mit der polnischen Naziband K 88 für den deutschen White Power Skinheadzine Rock Nord (RN # 2/97) sprach sich der Faschist und Barde Adam für eine enge Zusammenarbeit von Deutschen und Polen aus: „Ja leider ergaben sich in der Vergangenheit sehr viele Probleme zwischen Deutschland und Polen und wir hatten eine sehr schwere gemeinsame Geschichte. Aber das alles ist jetzt nun 50 Jahre her und wir leben jetzt in einer neuen Zeit mit neuen Problemen. Mittlerweile haben wir in ganz Europa die selben Probleme und die selben Feinde. Deshalb sollten wir auch gemeinsam an einem Strang ziehen und zusammenhalten. Leider gibt es noch immer viele blinde Nationalisten, die gegen andere Länder kämpfen wollen und für die irgendwelche Grenzen das wichtigste sind. Für mich ist das alles nur der falsche Weg, denn nur Zusammenhalt macht uns stark“. Zum Thema 2. Weltkrieg sagte der Nazivokalist: „Wir mussten zu unseren Familien und unserem Land stehen, aber Ihr hattet Recht. Nie wieder Bruderkrieg!“.
DRANG NACH OSTEN?
Oft vergisst man, dass autoritäre Ideologien, der Antisemitismus sowie extremer Nationalchauvinismus keineswegs eine Neuerscheinung in der politischen Landschaft Polens oder sogar der polnischen Kultur ist. Hier ist weder von einem Import aus dem Westen noch einem Überbleibsel des kommunistischen Herrschaftssystems auszugehen. Die polnische extreme Rechte verfolgte und verfolgt ihre eigenen politisch-gesellschaftlichen Ansprüche und Vorstellungen.
Dabei ergeben sich zwar Ähnlichkeiten zu parallelen Entwicklungen im westlichen Europa, heutzutage entspringen diese aber nicht aus Gründen der kulturellen Expansion, sondern vielmehr aus dem Bedürfnis einer übernationalen Zusammenarbeit als Antwort auf die sich entwickelnde internationale Zusammenarbeit der Polizei und der Justizbehörden als auch infolge der Suche nach neuen Impulsen, Entwicklungs-, Finanzierungs- und Agitationsmöglichkeiten.
Die Popularität von polnischen Nazibands wie die aus Wroclaw kommende Konkwista Heil Hitler, New Order aus Jawor, Feniks oder Honor aus Gliwice macht nicht nur an der Oder-Neiße-Grenze halt. Sie werden von den Fans an der heimatlichen Konzertfront in Deutschland warm empfangen und erfreuen sich sowohl sehr guter Kritiken als auch positiver Konzertberichte deutscher Nazi-Skinheadzines wie der deutschen Ausgabe von Blood & Hounor, Kriegsberichte, KetzerBlatt Frontal, Rock Nord, der Hammerskinzines Wehrt Euch!, Warhead, Hass Attacke als auch des Skin-girlsmagazine Victory.
Die populärste von Ihnen K 88 spielt regelmäßig auf Konzerten unter anderem in Deutschland (zuletzt in Chemnitz) und großen internationalen Nazifestivals wie das Joe Rowan Gedächtniskonzert in der Tschechischen Republik oder das Ian Stuart Memorial Festival in Budapest, wo neben Deutschen „über 600 Kameraden aus Slowenien, Ungarn, der Tschechei und Polen kamen um Tribut für Ian Stuart zu zollen“.
„DAS TÜRKENFREIE LAND JENSEITS DER ODER UND NEIßE “ (FRONTAL # 1992)
Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang nicht nur die ideologische Annäherung zwischen polnischen und deutschen sowie anderen neofaschistischen Organisationen und Gruppierungen. Es ist vielmehr von einer organisatorischen Vernetzung und einem regen Kontakt auszugehen. Erst kürzlich ermittelten Mitarbeiter von Nigdy Wiêcej, dass die radikalste faschistische Organisation in Polen Narodowe Odrodzenie Polski / NOP (Nationale Wiedergeburt Polens) finanzielle Unterstützung nicht nur von Kameraden aus Britannien sondern auch von der NPD bekommt. Die NPD ist zusammen mit der NOP Mitglied in der International Third Position (ITP). Die ITP ist ein weltweiter internationaler Zu-sammenschluss von neofaschistischen Organisationen, welche nach einer Welle von Festnahmen in den 80ern, von aus Italien entflohenen neofaschistischen Terroristen gegründet wurde.
Da sowohl polnische Justizbehörden als auch breite Teile der polnischen Gesellschaft es bislang versäumt haben die Gefahr des Rechtsextremismus und seines Potentiales richtig einzuschätzen, konnte sich der Rechtsextremismus und Antisemitismus in Polen soweit etablieren, dass mehrere wichtige Staatsämter mittlerweile von einschlägigen Neonazis bekleidet werden. So wurde im Januar 1998 Krzysztof Kawêcki neuer Leiter des Kollegiums für Politische Beratung im polnischen Ministerium für Bildung. Kawêcki ist Herausgeber der antisemitischen Zeitschrift „Prawica Narodowa“ (Nationale Rechte), sowie Gründer einer gleichnamigen Partei. Prawica Narodowa hebt in ihrem Programm besonders chauvinistische und nationalistische Parolen hervor. In der Ideen Deklaration vom Juni 1995 bekennen sich die Autoren im „Bewußtsein, daß die im öffentlichen Leben agierenden Politiker, die vor der falschen, demokratischen Religion der Menschenrechte niederknien, (…) des religiösen, moralischen und patriotischen Verfalls, aufgrund des demokratischen Regimes (…) und das linke Gangräne“ zu einer Traditionalistisch-Konservativen Vereinigung die sich zum Ziel macht „den Wiederaufbau der Nation Polens und der Mitgestaltung eines Neuen Heiligen Kaiserreich Souveräner Nationalstaaten in Europa um sich vor dem Eroberungszug fremder Zivilisationen zu schützen“.
Ein anderes Beispiel bietet der casus des Führers der rechtsextremen Mlodziez Wszechpolska (Allpolnische Jugend) /Nachfolgepartei der gleichnamigen antisemitischen und faschistischen Organisation der Vorkriegszeit/ Krzysztof Nyczaj, der seit einigen Monaten führender Mitarbeiter der Krankenkasse Masowiens mit Sitz in Warschau ist. Er trat dort schon als Pressesprecher auf und bekleidet seit Mitte März 1998 den Posten eines Verwaltungsdirektors. Es mag in diesem Zusammenhang keinen mehr verwundern, wenn sein neofaschistischer Gesinnungsgenosse Bartlomiej Zborski als Redaktionschef für die Herausgabe der Braunen Serie bei dem Staatseigenen Verlag Bellona (Bellona ist Eigentum des polnischen Verteidigungsministeriums) eingestellt wurde oder der damalige Minister für EU-Integration Ryszard Czarnecki (AWS) den italienischen Neofaschisten Gianfranco Fini (MSI) zu einem Besuch des KZ Auschwitz einlädt. Zborski ist bekannt geworden durch seine „fachmännischen“ Publikationen in der antisemitischen Hetzschrift Szczerbiec. Der Spezialist ist bei Bellona für die Veröffentlichung von Schriften des Negationisten und Pseudohistorikers David Irving verantwortlich. Nennenswert an dieser Stelle ist auch Tomasz Gabis, Chefredakteur der konservativen Zeitschrift Stañczyk die sich ebenfalls den Kampf mit der „Religion des Holocaust“ zum Ziel macht. Gabis ist Hauptideologe des mit der NOP eng zusammenarbeitenden Stronnict-wo Polityki Realnej (Partei der Realen Politik), welche mit anderen Parteien die derzeit in Polen regierende Koalition Akcja Wyborcza Solidarnosc (Wahlaktion Solidarität) bildet. Dieser vertritt dabei die Auffassung, dass eine echte Nationale Revolution nur durch die Revision des Holocaust möglich ist „welche die verfaulten Mauern der alten Welt“ zerstört. Dabei kommt intellektuellen Eliten eine besondere Stellung zu. In diesem Zusammenhang traf sich Gabis schon 1991 mit Mitgliedern der deutschen Korporation Danubia und meinte: „Die Studenten der Danubia werden zweifelsfrei eine enorm wichtige Rolle im zukünftigen Deutschen Reich spielen“. Eine Namensliste ähnlicher Beispiele von in Polen geschätzten und etablierteren Antisemiten und Rechtsextremen ist lang.
VERSORGUNGSLINIE OST
Dieses Vakuum erkannten schnell Rechtsextreme aus Deutschland, die nunmehr auf den sogenannten Polenmärkten in Stubice und Zgorzelec nicht nur billig Zigaretten einkaufen können, sonder schwarzgebrannte CDs von in Deutschland verbotenen Bands wie Endstufe, Landser, Kraftschlag, Zillertaler Türkenjäger und vielen anderen. Erwähnenswert sind auch CDs von Frank Rennicke, für welchen der rechtsextremistische Barde und Frankfurter Stadtabgeordnte Jörg Hähnel die Songtexte schreibt. Dazu gibt’s das passende Hakenkreuz zum Schnäppchenpreis mit dazu, ob als Schlüsselanhänger, Aufnäher oder Orden. Die sonst so von deutschen Nazis verhassten polnischen Nachbarn zeigen vor wie es gemacht wird. Obwohl gerade auf dem von Faschisten okkupierten polnischen Territorium, die Konzentrationslager standen und Polen die meisten Opfer nationalsozialistischer Gewaltherrschaft zu beklagen hat, sieht weder die polnische Polizei noch die betreffende Stadtverwaltung einen Anlass zum Einschreiten. Dabei vergisst man, dass sowohl die neue polnische Verfassung als auch das Strafgesetzbuch die Verherrlichung autoritärer Herrschaftssysteme sowie den Faschismus ausdrücklich verbietet und unter Strafe stellt.
Vor allem in der White Power Musikszene ist ein Interesse an polnischen Themen vorhanden. Nahezu alle wichtigen Nazi-Skinheadzines enthalten Kontaktadressen für den Bezug polnischer nazistischer Publikationen, wobei einige bereits in englischer Sprache in Polen herausgegeben werden. Zu nennen sind hier der Warschauer Salute Zine, Wehrwolf (aus Opolski), Zwyciêzymy (aus Wolomin) oder der Odlam Skin-Zine (aus Bydgoszcz).
EINMARSCH IN POLEN
Zur Zeit erfreuen sich osteuropäische und hier auch polnische Gigs immer größerer Beliebtheit unter den deutschen Neonazis. „Die Stimmung war so gut, daß ich ehrlich sagen muß so ein Konzert habe ich in Deutschland noch nicht erlebt (…) ein super Konzert, auch wenn viele Vorurteile gegenüber Polen haben“ – berichtete der Hammerskingirlzine Victory (V # 1). Zu diesem Zwecke werden in der Grenzregion Minibusse gemietet mit denen man nach Polen zu Konzerten fährt.
Interessanterweise war es ein Mitglied der polnischen nationalsozialistischen Black Metal Band (NSBM) Graveland, das im Sommer 1995 ein Demotape von der im Gefängnis sitzenden NSBM-Band Absurd, mit dem Namen „Thüringische Heiden Verrücktheit“ herausbrachte. Diese Kassette machte die Band des 1993 wegen Mordes an seinem Mitschüler verurteilten Hendrick Möbus (alias Jarl Flagg Nidhoegg) in der BM-Szene bekannt. Möbus der kurz nach seiner Entlassung 1998 das Label Darker than Black Records gründete, brachte unter anderem auch Songs der polnischen BM-Band Galgenberg heraus. Nach dem Möbus sich in die USA abgesetzt hatte, erweiterte er in Zusammenarbeit mit William Pierce, dem Autor der verbotenen Turner Diaries, das Repertoire der Resistance Records um Bands aus der BM-Szene.
Aus den zunächst kurzen Besuchen bei gleichgesinnten polnischen Nachbarn entwickelten sich mit der Zeit feste Strukturen. Die technische Zusammenarbeit zwischen deutschen und polnischen Faschisten äußert sich nicht nur darin, daß sich deutsche Neonazis mit in Polen hergestellten Zeitschriften, CDs oder Aufnähern billig eindecken können. Längst hat sich eine beachtliche Musik- und Konfektionsindustrie etabliert. Dabei werden nach unabhängigen Schätzungen Umsätze in Millionenhöhe erzielt.
Viel gefährlicher erscheint jedoch die sich rasch entfaltende Zusammenarbeit auf dem Gebiet des rechtsextremen Terrorismus. Als Anfang 1997 der polnische Staatsschutz Urzad Ochrony Pañstwa (UOP) – auf Hinweise von deutschen Verfassungsschutzbehörden – einen neofaschistischen Nazibistropunkt in Jawor auffliegen lassen hat und zwei Razzias in Wroslaw durchführte, wo Propagandamaterial für deutsche Neonazis hergestellt wurden, vermutete noch keiner eine weitergehende Zusammenarbeit. Die Produktion von Nazi-gadgets für den deutschen Naziskinheadmarkt beschäftigte schon einmal den UOP als sich 1994 ein ähnlicher Vorfall in Gdañsk ereignete.
In einer im September 2000 ausgestrahlten Reportage bei ProSieben („Semtex“-Connection) wurde berichtet, dass deutsche Neonazis Sprengstoff in Polen einkaufen. Den Journalisten des ProSieben-Magazins „Die Reporter“ war es gelungen, sich in die polnische Neonazi-Szene einzuschleusen. Bei ihren Recherchen im deutsch-polnischen Grenzgebiet gaben sich „Die Reporter“ als Interessenten aus, die Waffen und Sprengstoff kaufen wollten. Bei dem Verkaufsgespräch berichteten die polnischen Neonazis, dass sie „Kameraden“ aus Deutschland in den letzten Monaten Sprengstoff und Waffen beschafft hätten. Bei verdeckt gefilmten Verkaufsgesprächen wurde den getarnten Probsieben-Journalisten hoch explosiver Plastiksprengstoff osteuropäischer Herkunft mit passenden Zündern angeboten. Preis: 3000 Mark. Diese Menge reicht nach Aussage von Experten aus, um ein Wohnhaus in die Luft zu sprengen.
Ob das dort produzierte Material auch für eventuelle Anschläge in Deutschland verwendet wurde ist bislang ungeklärt. Diese Pressemitteilung wurde jedoch von der UOP dementiert, dafür aber bestätigte diese, dass sich ein ähnlicher Vorfall im Winter 1995/96 ereignete. Auch hier wurde – auf Hinweise des deutschen Verfassungsschutzes – eine Razzia in Olsztyn durchgeführt. Die Person nach der damals gefahndet wurde, konnte sich jedoch ins Ausland absetzen und wurde nie verhaftet. Der Extremist der nach Angaben des polnischen Verfassungsschutzes der Blood & Honour –Bewegung nahestand, hatte sowohl die deutsche als auch die polnische Staatsangehörigkeit und wollte aus Deutschland Sprengstoff heranschaffen um „jüdische Häuser in Olsztyn in die Luft zu sprengen” – wie der Pressesprecher der UOP-Delegatur mitteilte.
Auch der ideologische Gedankenaustausch nimmt derzeit ein bislang nicht richtig eingeschätztes Maß an. In August kam Alexander von Webenau als Führer der deutschen NPD-Delegation zu einem Treffen mit polnischen Neonazis nach Duszniki Zdrój in den Sudeten. Das von der NOP organisierte „National-Radikale Sommer Lager“ wurde auf Einladung auch von Neonazis der tschechischen HNS, Rumäniens, Italiens, Irlands sowie dem Führer der ITP aus Groß Britannien Derek Holland besucht. Von Webenau meinte im Anschluß an das Treffen: „ich freue mich, daß seit 1936 polnische und deutsche Nationalisten wieder an einem Tisch sitzen können“. Im Anschluss an das Treffen sagte ein Führer der NOP Jaroslaw Madry, dass ihre neofaschistische Partei auch durch Spenden von „unseren deutschen Freunden“ mitfinanziert wird.
Nach Angaben von Nigdy Wiêcej sind in Zukunft ähnliche internationale Ausbildungslager mit deutschen Neonazis in Polen geplant.
AUS DER MITTE DER GESELLSCHAFT
Das Thema Neofaschismus in Deutschland, Polen oder Europa darf nicht isoliert betrachtet werden. Rechtsextreme Ideologien haben nach 1945 einen Wandel durchlebt, der es einem nicht ermöglicht dieses Problem auf gewaltbereite Skinheads zu reduzieren. Dies trifft auch für die Situation in Polen zu. Faschismus ist kein Randproblem sondern kommt aus der Mitte der Gesellschaft. Bei vielen oder den meisten Neonazis handelt es sich keineswegs um „hilfsbedürftige, orientierungslose Jugendliche“ sondern um geschulte Politprofis, die es verstehen im Sinne der Neuen Rechten in der Öffentlichkeit zu agieren und vorhandene, zunächst versteckte Vorurteile und gesellschaftliche Deutungsmuster gezielt auszunutzen und auf den Neofaschismus hinzusteuern.
In einer globalisierten Welt spielen Grenzen ohnehin eine geringere Rolle als dies noch vor einigen Jahren der Fall war. Die internationale Zusammenarbeit von Neofaschisten gegen „gemeinsame Feinde“ wie Juden, Asiaten oder Afrikaner, für den Erhalt der „weißen Rasse“, ist dabei politisches Faktum geworden. In dem Bestreben dies zu verhindern sollte auch international dem Neofaschismus entgegengewirkt werden.
Kamil Majchrzak ist Student an der Europäischen
Universität Viadrina in Frankfurt/O. und arbeitet in Antifa-Initiativen mit.
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