von Lothar Feix
aus telegraph #105
Touristenkneipen
An sich sind Kneipen auch nur Orte. Jeder Ort ist anders. Manche sogar anderswo. Einige allerdings weniger. Einige sehen genauso aus. Besonders wenn alle neben einander sind. Oft weiß man nicht, wo man war. Warum weiß man sowieso nicht. Auf die Preise ist da kein Verlaß. Alle unverschämt. Überhaupt.
Berlin hat sich von der Boulettenstadt zur Gourmetstadt entwickelt. Sagt ein Innungschef. Ist das Verinnerlichung? Nein, es ist schade. Nicht nur wegen der Eckkneipen. Der Prenzlauer Berg ist ein Bezirk für Singles. Sagt ein Planer. Als ob’s früher keine Pille gegeben hätte. Früher haben hier Leute gewohnt. Manche davon waren menschlich. Alles nur noch Singles. Nachhaltigkeit ist grad modern. Wie soll das danach aussehen? Diakonisch etwa? Es soll ja gute Menschen geben. Scheußlich, scheußlich. Läßt sich wohl nicht vermeiden solange es noch arme Würstchen gibt. Fleischer gibt’s keine mehr. In einigen Kneipen gibt’s allerdings Würstchen. Man darf aber nicht zu arm sein dafür. In den meisten Kneipen gibt’s sowas sowieso nicht. Sind schließlich Restaurants. Szene eben. Mit Würstchen ist kein Geld zu machen. Mit armen sowieso nicht.
Wer am Kollwitzplatz eine schnelle Mark machen will, irrt. Sagt ein Wirt vom Kollwitzplatz. Dabei gibt’s da keine armen Würstchen mehr. Er sagt das wohl wegen dem Finanzamt. Oder er ist irre. Die machen doch alle auf Armenspeisung. Natürlich ohne Bouletten. Purer Altruismus. Die Leute mögen das. Viele haben extra ihre kleinen Läden dicht gemacht, damit da Kneipen rein können. So wird alles schön werden. Nachhaltig. Das Schöne ist Gut. Die Touristen mögen das. Und den Mythos dieses Bezirks. Er erinnert sie an den von Schwäbisch-Gmünd. Was halt so zu einer Weltstadt gehört. Wie Japaner.
Hier ums Eck gibt’s allerdings keine Sushi-Bar. Nur Döner, Pizza & irgend etwas indisches. Aber Japaner kommen erst noch selten in diese Ecke. Einer mag Bouletten. Der andere Würstchen. Keiner von denen kommt noch vorbei. Ein paar Ecken weiter gibt es ja neuerdings eine Sushi-Bar. Was wollen die da? Touristen sind schlau. Sie bleiben meist da, wo sie sind. Egal wo das ist. Hauptsache mit einander.
Glückskekse
Glückskekse heißen so, weil es Backwaren sind, die in Zellophan gepackt wurden. Ich versteh das auch nicht. Wenn man Glück hat, findet man in den Keksen einen netten Spruch. Oder irgendeinen blöden. Da kann man dran glauben. Muß man aber nicht. Ist nämlich selten lebensgefährlich. Manchmal ist gar kein Zettel im Keks. Das könnte man auch ein Glück nennen. Ein unbefriedigendes freilich. So etwas kann wurmen. Auch über solchen Sinn kann man sich das Hirn zerbrechen. Das mit dem Sinn ist natürlich Unsinn. Meistens. Neulich hatte ich einen Zettel im Keks, der war wohl für den Chef bestimmt. Das ist der Wirt. Dem habe ich den Spruch ungenau zitiert.
„An dem Gaste man verspürt
Was der Wirt im Schädel führt“.
Die Kneipe war leer. Bis auf mich. Ich war dabei, voll zu werden. Der Chef blickte unfroh. Er ist der Inhaber, da ist das Üblich bei ihm. Schließlich bin ich kein richtiger Gast. Ab & an kellnere ich auch. Man kann das schwerlich Publikum nennen. Selbst das mit dem ‘zahlenden’ ist oft unsicher. Und es war mein Keks gewesen. Das konnte Zufall gewesen sein. Außerdem habe ich falsch zitiert. Das war Absicht. Irgendwie gemein von mir. Aber ich jobbe ja nur. Er ist der Wirt, der Inhaber. Sozusagen der Herr. Der Herr über Kellner, Schaben & Fliegen. {Zumindest letzteren sind seine Befehle schnurz.} Über ihm ist nur noch das Gewerbeaufsichtsamt, das Finanzamt, der Vermieter & die Bank. Gastfreundlich sind die nicht. Eher gleichgültig wie Kellner.
Das mit dem Schädel war falsch zitiert. Jedes Wesen hat gelegentlich Absichten. Ohne damit etwas bestimmtes zu verfolgen.
Schaben z.B., die mögen leere Kneipen.
Wirrläufer
Wirrläufer sind gelegentliche Wesen. Einige sind einigermaßen regulär. Jeder kann mal ausflippen. Das ist zwar Scheiße, aber nicht einmal bei Wirten auszuschließen. Das muß man irgendwie. Außer es passiert zu oft. Da gibt es eine Borderline. Da werden sie leicht irregulär. Das heißt, vermutlich waren sie es schon immer. Manches kommt erst später raus.
Irreguläre Wirrläufer flippen eigentlich nicht aus. Nur selten mal. Wenn sie vergessen haben ihre Medizin zu nehmen. Oder halt doch, & das war dann die falsche. Und zuviel davon. Reguläre Medizin in der Kneipe ist Alkohol. Den sollte man Irregulären nicht geben. Man kann nie wissen, was der mit der anderen Medizin zusammen anrichtet. Regulären sollte man gelegentlich auch keinen Alkohol geben. Das ist ein gemeinsamer Unterschied. Der besteht darin, daß viele Irreguläre gar keinen wollen. Irgend etwas wollen sie schon. Kann man nie genau wissen. Die Aufgabe von Kneipe ist nicht Krankenpflege. Was kaum ein Kranker weiß. So krank sind die. Die Irregulären sind anders. Beide Typen nerven. Besonders die Zwischenstufen. Es gibt eh zuviel Unklarheit. Manchmal gibt’s nicht einmal Klaren Schnaps. Was soll’s? Jeder Gast kann nerven, denn keiner hat das Recht dazu. Sollte zumindest so sein.
Ob jemand grad wirrläuft, weiß man oft hinterher. Die Irregulären kennt man in etwa. „Colaman“ z.B.. Sowas gibt es überall. Hoffe ich jedenfalls. Und befürchte ich. So Typen, die sich jede Woche ihren Geburtstag denken. Manchmal klappt’s. Kellner mögen Irreguläre manchmal lieber als Reguläre. Da weiß man was man hat. Hofft man. Irreguläre sind harmlos. Sie nerven nur. Außer sie flippen aus. Bedrohlichkeit ist unschön. Reguläre flippen auch manchmal aus. Das mag erst recht niemand. Daß sie sich hinterher entschuldigen können, das ist schlau von ihnen. Aber besser wird es dadurch nicht.
Die Regulären machen ja auch schon mal Regeln auf. Damit sie rauf treten können. Die anderen können das eine nicht. Und das andere ist ebenso unerwünscht. So ein Ätsch.
PS.: Ich hab keine Lust zu erklären, was ich meine.
Stammgäste
Eine Kneipe, wenn es eine richtige ist, hat einen Stamm. Und Stammgäste. Auch Bäume können nicht ohne Hunde. Die Dinge bedingen einander. Zum Beispiel ähneln Stammgäste manchmal Hunden. Einige sind wohl erzogen, erwarten aber auch ihre ständigen Streicheleinheiten. Oder das Viertel Wein. Andere meinen, an den Baum pinkeln zu dürfen, zu dessen Stamm sie gehören. Oder es auch nur wähnen. Wenn sie nerven ist das üblich. Jeder nervt mal. Aber bei Stammgästen ist das nervender. Man kann es ihnen nämlich sagen. daß sie nerven. Das sagen sie einem auch ständig. „Du brauchst es mir bloß zu sagen, wenn ich nerve.“ Das sagen die immer & immer wieder. So etwas nervt. Aber eine Kneipe braucht Stammgäste. Da hilft nichts. Zahlende Stammgäste sind die besten. Aber auch die meinen nerven zu dürfen. Je höher die Rechnung, desto mehr das Gedurft. Einige andere sind anders brauchbar. Einige überhaupt nicht. Man kann sie halt ebenso leiden wie Leute, die man gar nicht kennt. Also nicht besonders. Wenn man das Stammgästen sagt, glauben die das lieber nicht. Fremde kommen dann oft nie wieder. Sie sind gläubiger. Also sagt man das zu Stammgästen. „Du nervst!“ Sie kommen ja trotzdem immer wieder. Oder sie wechseln in eine andere Kneipe. Das ist auch nicht gut. Besonders zahlende Stammgäste wechseln leichter in eine andere Kneipe. Da kennt man sie nicht. Da werden sie ob ihrer Bonität geschätzt. Was übrig bleibt, das ist der harte Kern. Der Stammkern sozusagen. Meist nicht besonders schätzenswert. Aber das muß man tolerieren. Irgendwie. Wird man eh nicht leicht los. Das heißt dann Integration. Wer wen?
Einige Stammgäste sind gar keine. Die gehören dann dazu. Wozu auch immer. Das nennt sich Clique, & wenn der Inhaber & die Geschäftsführerin dazu gehören, dann haben sie die Lizenz zum nerven. Stammgäste sind das keine. Nicht wirklich. Stammgäste sind der Kneipe wichtig. Clique nimmt sich das selbst. Lästig ist beides. Eins mehr.
Da ist was dran, daß das so ist wie mit den Frauen. Oder den Männern. Je nach Bedarf. Eigentlich ist’s fast wie mit den Schaben. Man wird sie nicht los. Sollte man sie deshalb lieben? Wenn sie bezahlen & gehen kann man ein zartes, müdes Glück empfinden. Das ist wie mit Frauen. Schaben gehen nie. Und zahlen sowieso nie. Stammgäste hingegen.
Der kleine Maßstab erfindet Schönheit.
Kneipe
Gäste sind die störenden Elemente in dieser Kneipe. Das ist offensichtlich. Wenn sie denn da sind. Auch wenn sie nicht da sind. Beides stört. Eins von beiden verstört. Und zwar ungemein, oder halt doch. Manchmal weniger. Manche fast nie. Einige immer. Das ist ihnen verschieden eigen. Dieses, jenes, welches. Auch so eine Art Kneipengrammatik. Versteht kein Schwein. Resp. Gast.
Das ist wie mit den Kneipen selbst. Sie stören. Außer man sitzt drin & wird bedient. Oder draußen. Dann stört man die Kneipe. Eigentlich den Kellner. Denn das ist sein Job. Oder ihrer. Je nach Neigung oder Geschlecht. Und es hat nichts mit Nettigkeit zu tun. Fast nichts. Dies beruht dann auf Gegenseitigkeit. So etwas macht das Wesen Kneipe. Der Raum selbst ist was anderes. Räume bringen den Besitzern Geld. Keine Getränke. Ein Raum an sich ist keine Kneipe, sondern nur die Vorstufe einer Ruine. Oder einer Boutique. Das ist schnurz. Das kann ausschauen wie man will.
Kneipe ist eher das Gegenseitige von Einander. Was halt so passiert. Wenn was passiert. Zapfen & Bringen, das kann auch Grillparty. Öde Typen da. Brauchen nicht einmal eine Konzession. Haben meist mehrere. Kneipe ist das nicht. Gewerbeämter machen keine Kneipe. Alkohol allein auch nicht. Nicht mal das Inventar. Hat ja jedes Möbelhaus mehr von. Auf nette Leute ist auch kein Kneipe bauen. Nett ist öde. Kneipe ist kein Chat-Room. Also total unmodern. Wie halt Menschen so sind. Entweder voll in Zukunft oder Nostalgie. Play it again. Refugium ist nicht unbedingt Kneipe. Manchmal schon. Anderes auch. Alles ist möglich, wenn es Kneipe ist. Irgendwer & -was verbiegt da einander. Gegeneinander verbiegen ist nicht gut. Miteinander erst recht nicht. Es gibt Rechte & Linke. Preise & „Service“.
Kneipe ist ein Problem. Es kann in ihr nicht gelöst werden.
Gute alte Zeit
Autoritäre Kneipe wär schön. Für die, die da arbeiten. Gab’s ja im Osten so in etwa. Ist jetzt alles Westen. Mehr oder weniger.
Placiert werden. Gelegentlich bedient. (Das klappt immer noch.) Schnauze Halten! Opponieren sie gefälligst schriftlich. Im Beschwerdebuch. Überschwang ist nur zu & nur im Rahmen von Brigadefeiern zulässig. Oder ähnliche Volkskrankheiten. Anglerverein oder Polizeiorchester. Nur mal so zum Exempel. Trinkgeld wird ohnehin vorher kassiert. Nachher sowieso. Und zwischendurch. Den Anweisungen des Personals ist Folge zu leisten. Unbedingt! Leiste was, dann kriegste was. Getrunken wird, was auf den Tisch kommt. Oder auch nicht. Gezahlt wird auf jeden Fall. Gast ist Gast. Nicht mehr oder weniger. Schlechtes Benehmen wird von oben herab definiert. Der Kellner ist oben. Der Inhaber Oberer. Ein Spagat, der einem die Hoden zerreißt. Oder eben nicht. Spaß muß sein können. Also auch nicht. Überall droht Hausverbot! Das war schon wie Knast. Auch mit Kleiderordnung. Und Hunde sowieso nicht. Kinder sind an der Leine zu führen. Zerbrochene Gläser kosten das doppelte. Das dreifache. Was nicht für jeden gelten muß. Gibt überall Privilegien. Quod Jovi non Bovi. Entscheidungen stehen einzig dem Personal zu. Eigentlich dem Chef. Aber der hat ja keine Ahnung. Das ist ja die Bedingung einer autoritären Struktur.
Barhocker
Ein Barhocker ist ein Gegenstand. Oder ein Leut, welch Probleme mit dem Rücken bekommt. Oft will es nur den Keeper vollnölen. Oder einfach näher an der Quelle sitzen. Wie Nymphen es früher auch taten. Die hatten keine Barhocker. Werden wohl an Hämorrhoiden ausgestorben sein. Wer am Tisch sitzt, kann sich zurück lehnen. Stuhlsitzer eben. Hilft oft auch nichts. Auch nicht gegen Hämorrhoiden. Also fuchteln sie mit den Händen & schreien durchs Lokal. Liegt nicht jedem. Wirkt aufdringlich. Macht unbeliebt. Ist vielen egal. Leider. Barhocker suchen solch Benehmen zu vermeiden. Sind ja näher dran. Außer der Kellner sitzt am Tisch. Oder gar draußen. [Siehe Juli, Nachmittag]. Da hilft Fuchteln & Schreien wenig. Nicht mal gegen Hämorrhoiden. Und der Rücken ist auch bald im Arsch.
Eigentlich sind Barhocker unbeliebt. Die können sehen, was der Keeper macht. Wenn er was macht. Andrerseits passen sie auch auf den Tresen auf. Besonders Stammgäste. Sie werden oft belästigt. „Kannst’e mal Bescheid sagen.“ Blöde Witze sind blöd. Will man nicht, wenn man Barhocker ist. „Bescheid“ sagen. Will man doch eher seine Ruhe haben. Oder den Keeper vollnölen. Was nicht geht, wenn man mit dem Rücken zur Kneipe sitzt. Zuviel Beunruhigung. Oder der Kellner sitzt draußen am Tisch. Also braucht man eine Ecke. Viele Kneipen haben das nicht bedacht. Die meisten haben auch keine Rampe. Als ob Barhocker behindert sind. Was sie ja sind. Z. Bsp. stören die Beine. Und der Rücken. Da bleibt eher das Getränk aus als der Schmerz. Was irgendwie zusammen gehört.
Ein echter Barhocker hat mindestens einen freien Barhocker neben sich. Aber manche Tresen sind zu kurz. Deshalb sind Barhocker oft frustriert. Sitzen hinter einem leeren Glas. Der Kellner sitzt irgendwo draußen. Oder popelt in der Küche rum. Das Dasein droht irgendeinen Sinn zu verlieren.
Drogen
Kiffer sind übel. Sie sind gut drauf. Das ist es eben. Und Umsatz machen die auch kaum mal. Nur Arbeit. Milchkaffee z. Bsp., oder Tee & Leitungswasser. Einige sind auch Zuckerjunkies. Ständig muß man nachfüllen. Und es stinkt oft heftig. Vom bloßen Atmen lernt man fliegen. Das lockt Zivilbullen an. Die trinken gelegentlich Bier & drängeln einem Gespräche auf. Kiffer sind nett. Nett blöd. Bullen ahnen das. Die Kneipe als Falle & Kantine. Einmal haben sie schon Razzia gemacht. Wollten sehen ob man durch die Urinale in den Seitenflügel kommt. Waren wohl bekifft. Die Bullen. Hat nicht geklappt. Können auch andere Drogen gewesen sein. Sind ja oft andere Drogen. Da hört man dann so Stimmen. Nennen sich Mutter Erde, ein ‘Höheres Wesen’ oder einfach Befehl. Ich glaub nicht an sowas. Ich glaub, daß es Parfüm ist. Gibt ja welche, die stinken wie Pott. Das soll Frauen anlocken. Oder Männer. Je man’s mag. Locken aber oft nur Zivilbullen an. Und andere Idioten. Schwachsinnige halt. Leute, die Stoff kaufen wollen. Dabei ist das gar kein Textilgeschäft. Ist bloß ‘ne Kneipe. Da wird mit Alkohol gedealt. Das ist legal. Außer bei Minderjährigen. Aber wer ist das heutzutage noch? Und wenn, dann kiffen die kaum. Rauchen ist nämlich ungesund. Pillen sind Medizin. Helfen zwar nicht, aber wann hat Medizin das je gemacht? Den Leuten ist nicht mehr zu helfen. Der Kneipe wohl auch nicht. Und der Rest der Welt leckt sich anderswo.
Kerzen
Licht z. Bsp. ist oft notwendig. Für Pflanzen- & Tierreich & zum Zeitung lesen. Einiges kann nur Sonnenlicht gebrauchen. Solarzellen etwa. Oder das Wetter. Anderes geht auch mit anderem. Leute benutzen Licht meist, um etwas sehen zu können. Manchmal ist das nötig. Oder es scheint halt so. Manchmal ist es enttäuschend das zu sehen, was man dann sieht. Manchmal aber ist es besser zu sehen, was da so auf einen zu kommt. Oder schon da ist. Das erleichtert schnelles Handeln. Wegrennen oder eben doch nicht. Aber manchmal ist Licht auch nur eine Form Verdunkelung. Kerzen z. Bsp.. Richtig was sehen kann man damit nicht. Egal ob Brille. Kerzen machen den Raum umrings dunkler. Das schafft Gemütlichkeit. Sagt man. Intimität, das sagt man auch. Kann man aber nur wenig erkennen, wem da wie & warum gemütlich intim. Versteckt sich da was übles? Weihnachtsmänner & anderer Horror nutzen Kerzen. Katholische Friedhöfe auch. So sieht es auch aus. Ist ja kein Durchblick mehr bei Kerzenlicht. Als ob Alkohol & andere Drogen nicht genügen würden Gaukelei zu vermehren. Atavismus. Den Toten wird ein Licht gezündet. Sie fern zu halten. Gibt für die eh nichts mehr zu sehen. Kerzen & z. Bsp. Lagerfeuer bilden ein Separée. In dem kleinen Lichtkreis ist man einander verschwommen verschworen. Dunkel ist alles andere noch mehr als man selbst. Freund oder Feind. Sicher wäre sicher. Wenn man den Oberschenkelschuß anwenden könnte. Winnetou II. Oder so. Wie spielerisch nach dem Gewehr greifen. Es leichthin auf den Schenkel legen & wie gedankenlos den Lauf in die Richtung der Augen des im Dunkel lauernden Fremden drehen. Peng!
Kellner
Kellner sind offenbar Leute die Probleme haben. Das erkennt man als Gast. Das man selbst das Problem ist [siehe Kneipe], erkennt nicht.
Kellner bedienen. Das läßt sie irgendwie blöd erscheinen. Fast jeder Idiot wird bedient. Manchmal. Man dient Idioten. Das hebt das Selbstwertgefühl. Man kann ja auch „Nein“ sagen. Das wirkt aber oft idiotisch. Es ist halt nicht gut Kellner zu sein. Es verführt zu Arroganz & Ignoranz. Nicht bedienen ist da die einzige Chance. Sklaverei gilt ja für abgeschafft. Ab & an muß man dann doch bedienen. Das ist die Wirklichkeit. Eine mies bezahlte. Für wenig Geld wird Benimm gefordert. Und Bedienen. Gäste müssen nur zahlen. Dummes Geschwätz & Benehmen machen sie gratis. Kellner dürfen so etwas nicht. Jedenfalls eigentlich nicht. Manche tun’s trotzdem. Bleibt einem oft nichts anderes übrig. Bei dem kargen Lohn! Das Trinkgeld ist auch nicht mehr was es mal war. Also sollten sich Kellner etwas erlauben dürfen. Alles. Fast alles. Solange es hinterher stimmt. Und nur, wenn sie auch mal bedienen. Oder auch dann nicht. Das kommt drauf an, ob einer petzt.
Kellner können Gäste nicht leiden. Einige schon. Sowohl so als auch umgekehrt. Der Rest ist nur Arbeit. Streß für Peanut’s. Ein Appel & ein Ei. Was soll man damit anfangen? Einige Gäste können einige Kellner leiden. Noch mehr Streß. Für so’n kleines Trinkgeld. Soll man auch noch „Danke“ sagen! Bauarbeiter z. Bsp. kriegen das Doppelte. Mindestens. Und wenn ihnen ein Stein dumm kommt, schmeißen sie ihn weg. Und erzählen das dann Nachts dem Kellner. Weil sie ihn leiden können. Er leidet darunter.
Trinken
Alkohol ist nicht gut. Aber so läuft das halt. Caro-Milchkaffee z. Bsp. soll ja gut sein. Macht aber bloß Arbeit. Frisch gepreßter O-Saft noch mehr. Bringt nicht viel. Ein Glas Whisky hingegen, kein Problem. Außer die Gläser sind alle. Oder die Flaschen. Kann ja vorkommen. Bringt aber wesentlich mehr. Allerdings auch den Leuten. Die meisten sind nach zwei, drei Whisky voll. Voll blöde & laut. Das bringt zwar was, kostet aber auch. Nerven nämlich. Bei der miesen Bezahlung [siehe Kellner]. Wenn die Leute dann laut waren, schlafen sie oft ein. Die Säufer. Das ist zwar leiser, aber unschön. Irgendwie. Oft streiten sie auch um die Rechnung. Und wollen dann noch einen. Böse blickend. Als ob sie genau wüßten, daß sie betrogen werden. Können es aber nicht beweisen. Kommt ja auch nicht immer vor. Nervt aber immer als ob. Von Nerven war schon die Rede. Die bereuen dann, nicht betrogen zu haben. Trinkgeld gibt’s dann auch fast nie. Oder voller Verachtung. Immerhin.
Apfelschorle aber ist fast unnütz. Wird aus zwei Flaschen gekippt. Beide meist fast leer. Was treibt bloß die andere Schicht? Ein Haufen Arbeit. Und dann auch noch mit Eis. Garantiert nicht einmal gutes Benehmen. Oder Kakao. Wird heiße Schokolade genannt & macht nichts als Arbeit. Und Dreck. Dreck macht ja auch Arbeit. Besonders wenn die Spülmaschine kaputt ist. Das sollte man bedenken. Bei Alkohol machen nur die Trinker Arbeit. Nicht nur, aber doch. Die anderen machen das auch noch. Und viel mehr Arbeit dazu. Bringen weniger. Ist halt blöd eingerichtet so.
Kneipe II
Wenn man Kneipe macht, sind viele Leute schon mal erstaunt. Ist völlig ungewohnt. Passiert einem auch selten. Bedienen & bedient werden kann fast jeder. Manche tun’s auch. Das ist fast normal. Kneipe ist was & kläglich anderes mehr. Hat aber nichts mehr mit Comment zu tun. Ist nicht unbedingt auf Verbindung angelegt. Ich jedenfalls erinnere mich selten, zu wem ich mal nett war. Warum erst recht nicht. Wär mir auch peinlich. Ist ja nichts persönliches. Schaut nicht so ästhetisch aus. Ist ja auch nicht meine Kneipe. Nicht von Raum & Angebot her. Ansonsten manchmal schon. Wenn mir danach ist, wenn ich jobbe. Bedienen kann fast jeder. Sagte ich schon. Kneipe machen ist was anderes mehr. Gelingt ja nicht immer. Ist nämlich ein Spiel von zwei Parteien. Der Kellner ist ja oft allein gegen viele. Oder wenige. Sind auch oft bloß öde Arschgeigen da. Dann fällt es schwer. Sollte man vielleicht trainieren sollen. So wie Gelassenheit & Aufmerksamkeit. Sich fast nichts anmerken lassen. Nur gegen Stammgäste etwa. Als Veranstalter von Kneipe ist man Funktion. Manchmal geht’s auf. Manchmal funktioniert’s nicht. Hängt halt so ab. Auch von den Gästen. Nicht jeder kriegt was er verdient. Das gilt für beide Seiten. Kein Geschrei mehr darüber. Irgendwie ist es sowieso Kneipe. Ob Scheiße oder guter Gig. Hängt jeweils von jeweils ab.
Und hinterher muß der Kellner noch aufräumen, sauber machen & freche Schaben killen.
„Neue Mitte“
Das „alternative“ Milieu macht sich überall breit. Kommt man nicht drum rum. Es gibt keine Alternative.
Man kann sie erkennen. An allgemeiner Ahnungslosigkeit. Sie ahnen das nicht, es steht nicht im Netz. So sind sie frei. Total unabhängig. Massenhaft. Totalitarismus im Designerlook. Oder Hardcore fröhlich in Hanf. Ist nämlich auch mal interessant. Bloß nicht übertreiben. Das wär was anderes. Davon ist zu wissen nichts nötig. Außerdem klingelt das Handy. Alles was zu wissen gilt, wissen die schon. Außer der übliche Schnick. Kommt ja jede Woche was Neues. Muß man sich ja informieren. Muß man ja mitreden können. Pokémons für jedes Alter. „Konsumismus“. Hat Biller dem TV gesagt. Warum eigentlich? Weil Werbung Arbeitsplätze schafft? Das ist äußerst umstritten. Unumstritten schafft sie Idioten. Leute, die in der Zeitung wenigstens den Sportteil lesen gibt’s noch. Andere sind sauer, wenn ich die Werbung weggeschmissen habe. Ist halt die neue Mitte. Informationsgesellschaft. Verbraucherinformationen sind das Tagesmantra. Das macht Kommunikation. Mit irgendwas Kultur freilich. So viel Spaß muß sein. Egal wo sie sind, die sind angekommen.
Worüber kommunizieren die eigentlich? Hocken stundenlang in der Kneipe & quatschen Zeugs. Jeden Tag. Wer wollte das wissen? Ist doch bloß „Neue Mitte“. Ist mittlerweile fast überall & überall angekommen. Das beklagte ich schon. Ist mittendrin. In sich selbst am liebsten. Soviel zur Selbstreflexion. Und richtig saufen können die auch selten mal tun. Aber Spass haben. Mit der neuen Rechtschreibung. Zu viel Spass um witzig zu sein. Jeder aller Love-Parade. Sehen alle aus wie Söhne & Töchter.
0 – Bock war ein Ausruf von Interesse. Dazu langt’s nicht mehr.
Gesetze
Daß das Ding „Auszug aus dem Gesetz zum Schutze der Jugend in der Öffentlichkeit“ heißt ist eigentlich eine Anstiftung. Es gibt ja dunkle Räume. Nicht öffentlich eben. Ist aber Vorschrift. Muß in jeder Kneipe irgendwo sichtbar hängen. Warum aber nichts zum Schutze der Alten & sonstwie Behinderten? Nur so als Beispiel. Oder der Armen & hoffnungslos von humanistischer Bildung Befallenen? So könnte man ja meinen, es sei da was erlaubt. Was auch immer noch unschöner sein kann als ohnehin. Umgekehrt könnte man aber auch meinen, die Wirte würden der Jugend gerne, wenn sie nur dürften. Gesetze sind Ausdruck des Mißtrauens. Wenn wir nur dürften! Darf aber nicht jeder. Das ist wie mit Stammgästen. Die dürfen etwas mehr. Außer das, was im „Auszug aus dem Gesetz zum Schutze der Jugend in der Öffentlichkeit“ verboten ist. Der Wirt kann ihnen aber erlauben die Rollos runter zu lassen & die Tür zu schließen. Dann dürfte das schon in Ordnung sein. Irgendwie.
„Familie“
Will man Kneipe als Mikrokosmos begreifen, dann ist es auch so. Wie Familie. Kracht ja alles auseinander. Oder zusammen. Kann man ja auch mal raus fliegen. Wie aus ‘ner Kneipe. Welchen Sinn hat das eigentlich? Kneipe muß Umsatz machen. Und Spaß. Irgendwie. Gehört ja zusammen, auch wenn dem einen sein Uhl dem anderen bloß ein Wechseljahr. Wenn was nicht stimmt, stimmt nichts. Das merkt der Gast. Oder der Onkel. Je wovon grad die Rede ist. Sucht sich eine andere Familie. Oder eine Gang. „Nur Banden werden überleben!“ wenn sie es schaffen. Wenn nicht ist’s aus. Und so weiter. Die Kneipe ist tot. Wovon hat sie gelebt? Wenn sie es tat. Das ist normal. Vielleicht liegt es ja daran. Alles ist normal. Warum dann hierher? Warum diese Familie, wo es doch die Simpsons gibt oder den Denver-Clan? Oder Entenhausen. Kneipe wird Farce. Familie, da ist die Pleite etwas billiger. Umsatz ist nicht adoptierbar. Außer mafiös. Aber nicht mal davon was. Überall Schmiere & Schleim. Ist das gut so? Nein. Lieber Schaben! Um nichts ist ein Drumherum. Alles Pleitevögel. Die Familie ist in mehrere Winde verstreut. Kein Weihnachten mehr. Keine zahlenden Gäste. Nichts mehr zu erben als Leitungswasser. Mit Zitrone & Eis. Und noch was für den Hund. Der gehört zur Familie. Gibt auch kein Trinkgeld. Und überhaupt …. Tschuldigung. Das Handy klingelt Bossa Nova.
Moral
Ist Kneipe eine moralische Anstalt? Na ja. Irgendwie kann man da auch den Vorhang runter lassen. Sowieso oder nur mal Rausschmiß. Hausverbot. Ändert letztlich keines Moral. Sowieso sowieso nicht. Gründet auch nichts. Nicht mal Moral. Aufklärung! Da endet die Gleichheit. Ich versteh’s auch nicht. Theater ist alles. Alles andere auch. Kneipe ist via Verkauf Volksdroge. Anstalt zur Benebelung. Manchmal läßt Nebel klarer sehen. Das Nahe kommt schärfer. Oft zu scharf. Was soll’s? Ein Auf- & eine Klärung kann auch das sein. Nicht gerade das, was Kneipe sein sollte. Theater auch nicht. Nicht so. Alles andere eigentlich auch nicht. Aber: So ist das Leben! Warum? Es fehlt an Moral! Oder an etwas anderem. Gute Leute & zahlungsfähige Gäste. Der kategorische Imperativ! Hahaha. Kneipe ist ein Ort für Leute. Sind ja alle irgendwie. Hauptsache zahlend. Ist beim Theater genauso ähnlich anders. Bloß mehr Improvisation & schlechtere Bezahlung. Ich red von Kneipe. Kommt man auch selten in eine Talk-Show obwohl man genausowenig Ahnung hat. Von Moral kann nicht geredet werden. Wer sollte sie haben? Der miese Schauspieler? Der faule Kellner, der auch nur ein mieser Schauspieler ist? Der Gast etwa? Hallelujah! Welcher? Welche?
Also ist Kneipe doch nur Anstalt? Macht so den Eindruck. Kaum Therapieerfolge. Vor dem Tresen nicht & nicht dahinter. Vom Rest zu schweigen. Alkoholabgabe als Medikamentierung. Risiken & Nebenwirkungen sind oft erheblich.
Clique
Unentbehrlich z. Bsp. ist Stammpublikum. [siehe Stammgäste] Jede Dönerbude hat sowas. Kann schon mal abschreckend sein. Solche Typen. Muß man so auf die Reihe kriegen. Irgendwie & freilich möglichst gut. Kneipe muß ja nicht einseitig sein. Nervt heute der eine, nervt man morgen einen anderen. Niemand sollte unbeteiligt sein. Mitbeteiligung gibt es ja doch nur in diesem. Das sollte trösten. Außerdem ist es auch eine Art Multikulti. Keine Ahnung was für eine. Freilich bräuchts eine Linie. Sonst wird’s Wischi-Waschi. Oder etwas anderes, das das gleiche meint. Kneipe ist nun mal keine Dönerbude. Gibt hier ja auch leider kein Büchsenbier. Wär letztlich doch zu viel Müll. Manchmal gibt’s auch kaum noch Schnaps. Nicht den, den man will. Oder die Zitronen sind alle. Das hat in diesem Text aber nichts zu suchen. Einigen Leuten scheinen Schleimer unentbehrlicher als Wodka. Da kann nämlich zurück geschleimt werden. Die Leut brauchen halt die Leut die sich ihnen brauchbar winkeln. Da wird fast schon adoptiert. Bis hin zum Wischi-Waschi. Oder etwas anderes genau so. Schleim spurt gut. Da wird Linie entbehrlich. Man hat ja keine. Auch keine Ahnung. Kneipe wird Club. Clique. Das macht dann Kneipe so wie es ihnen anderswo gefällt. Müssen die Gäste halt mit klar kommen. Oder eben nicht. Kann ja keiner sagen, daß es hier schlimmer ist als anderswo. Oft nur leerer. Ansonsten fast genau so. Kann man sich überall ansehen. Muß man ja nicht hierher. Ein paar Leute kommen immer mal. Schleimer sowieso. Ist schließlich ihr Club. Ihre Clique. Quasi Selbstbefriedigung. Was ja auch Selbstgenügsamkeit heißt & für etwas edles gilt. Edel & Einfalt. Anders gesagt: Desinteresse. Oder eben doch Wischi-Waschi. Immer das gleiche. Zeugt nix, Taugt nix! Ja, wenn’s Cliquen potenter Säufer wären! Kommt äußerst selten vor. Ist auch dann nur ein müder Witz. „Was, schon der dritte Tequila?“ Saufen sollen Gäste. Dafür werden sie geduldet. Gelegentlich gar bedient. Irgendwer muß ja den Umsatz machen. Ist ihre verdammte Pflicht. Und wenn sie sich weigern, soll sie doch eine andere Kneipe holen!
Pop
Manchmal macht man dann so Sachen. Veranstaltet irgendwas nettes. Das bringt dann Gäste. Die bringen dann Geld mit & machen sich eine gute Laune. Jedenfalls klappt das irgendwo, irgendwo anders manchmal, aber da klappt es. Manchmal. Zum Beispiel in einer Tanzwirtschaft. Oder beim Sechstagerennen. Hält hier aber keiner so lange durch. Ist halt nur ein bißchen was von Pop. Manche Leute mögen das. Machen das auch öfter zu Hause für sich & so die Leute. In der Kneipe ist’s bequemer. Schon mal der Dreck hinterher. Und zwischendurch. Außerdem liefert so etwas Profil. Leute könnten dann sagen: „Ach nee, da machen die sicher wieder irgend’nen Pop-Quatsch“. Ist ja nicht für jedermann. Könnte ja jeder kommen. Wer bloß mal eben was kippen will, kann das überall. Oft besser. Nicht immer, aber immerhin. Manche Leute wollen ja auch bloß was reden. Jeder Dummkopf liebt es, sich als Klugscheißer zu gebärden. Das ist üblich. Ist schließlich eine Kneipe, eigentlich. Pop ist meist auch dumm, aber was anderes. Gelegentlich jedenfalls. Gelegentlich gibt es ja Pop-Kneipen. Sechstagerennen auch. Sollte nur nicht alles überall sein. Überall ist Scheiße & hat jeder Arsch ein Grinsen für. (Keine Namen!). Verstopfung grinst gequält. Relaxed wirkt nicht mal Dünnpfiff. Eigentlich merkwürdig. Hip & cool, der Rest ist Kaninchen. Tierhaftigkeit haust in jedem Event. Es gibt solche & solche. Auch Tiere. Event ist alles! Spaß muß sein! Totalitarismus pur. Reaktionäres Fun-Gefasel. All you want ist egal. Die letzte Bastion der Gleichheit. Und da klettert der Schleim den Unterstand, da geht die Kuh erst richtig auf den Esel. Frohsinn ist die Barrikade! Coca Cola sozusagen, der Longdrink Freiheit mit Plastikhalm.
Mytholullaby
Es gibt halt Mythen. Grundmythen. Sind so von Lokal zu Lokal verschieden koloriert. Ist aber im Kern immer dasselbe. Kann man etwas über das Lokal draus erfahren. Oder nur über den, der solchen Quatsch erzählt. Wenn’s wer vom Lokal ist, kann man ahnen, was der glaubt, was das ein Lokal sei. Hängt oft auch nur mit der Verdauung zusammen. Schneewittchen oder Pokémon, taffe Schneidergesellen für eine Handvoll Sternenthaler & die eigene Wiederkehr des achten Hauses vorfahrender Verfangenheit im Handymoon. Im Effekt ist’s egal. Und bloß kein Feminismus! Nur wegen Rotkäppchen? Wäre auch nur Symbolismus. Oder eigentlich nicht. Eigentlich wabert Erklärungsverklärung. Eine große Freud. So sei Dank. Und noch ‘ne Prise. Das Fleisch ist zart. Gelegentlich. Im feuchten Grunde sind da alle Kneipennutzer gleich. Ob wer verdient, oder wer nicht bedient. Gelegentlich ein Austausch gegenseitigen Mißverständnisses. Bildet ein! Der Oger taucht in keinem Extremismusrapport auf. Wölfe sind verwirrte Schafe. Und Schafe sind die fried & fertigen Emanationen von Gilgamesch. Erik der Rote! Ha! Barbie & Kent haben Rambo adoptiert. (Nicht den, der grad wieder im Knast sitzt.) Hoch oben am Klo der heilige Franz [Jesus Freaks: w.w.w. Jesus Freaks.de. – E-mail: Rockbatty@yahoo.de.] Heilige müssen irgendwie tot sein. Wer könnte sonst ihre Mythen zermatschen? Ob Che Guevara oder die Erleichterung unterm Pflaumenbaum, ob Baal Schem-Tow oder Max Hoelz, Marylin, Kater Carlo, andere Eulenspiegeleien oder Emil Henrý. „Es gibt keine Unschuldigen.“ Schade. Schade. Schaden.
[ Einiges Gelten kommt, sich aus den unfrei gewählten Mythen, seine eigene Figur zu basteln. Und ab & an mit Mutti telefonieren.]
Lothar Feix ist Autor und Tresenarbeiter, er lebt in Berlin.
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