NOWOSTI

aus telegraph #106

ANTISEMITISMUS IM WESTEN
In Deutschland hat in den vergangenen drei Jahren einer Studie zufolge die Ablehnung von Juden zugenommen. Diese sei im Westen stärker ausgeprägt als im Osten, berichtete eine Studie des Frankfurter Sigmund-Freud-Instituts und der Universität Leipzig. Auf die Aussage „Ich kann es gut verstehen, dass manchen Leuten Juden unangenehm sind“ antworteten 36 (1999: 20) Prozent zustimmend und 38 (56) Prozent ablehnend. Im Osten fanden „nur“ 31 Prozent diese Haltung verständlich, im Westen 37 Prozent. Gegliedert nach Parteianhängern waren die der PDS am wenigsten für antisemitische Einstellungen anfällig (24,9 Prozent), gefolgt von Grünen (25,3), FDP (29,9), SPD (34,2) und CDU/CSU (40,1). Auch die Losung „Deutschland den Deutschen“ finden der Studie zufolge inzwischen mehr Deutsche sympathisch als vor drei Jahren. 44 (1999: 32) Prozent der Männer im Westen und 38 (28) Prozent der Männer im Osten stimmten zu. Bei den Frauen waren es 35 (28) Prozent im Westen und 33 (20) Prozent im Osten.
Quelle: dpa, 16.06.2002; www.sfi-frankfurt.de

WESTEN SIEHT GESPENSTER
Rund acht Prozent der Deutschen glauben einer Umfrage zufolge an Gespenster. Wie das Allensbacher Institut für Demoskopie mitteilte, sind elf von hundert Frauen davon überzeugt, dass Tote unerlöst in Häusern und an verwunschenen Orten spuken. Dagegen hätten sich von den Männern unter den rund 2.000 Befragten lediglich fünf Prozent zum Gespensterglauben bekannt. Der Glaube an Spukgestalten sei vor allem im Westen verbreitet. Jeder zehnte Erwachsene in den alten Bundesländern stehe paranormalen Phänomenen offen gegenüber. In Ostdeutschland glaubten nur drei Prozent an Gespenster, hieß es weiter.
Quelle: epd; Allensbach, 18.1.02

REMEMBER NINE ELEVEN
11. September 2001: Opfer: 36.615 Ort: die ärmsten Länder der Welt TV-Berichte über die Tragödie: keine Zeitungsartikel: keine Erklärungen von Staatschefs: keine Solidaritätskundgebungen: keine Schweigeminuten: keine Verhalten der Aktienmärkte: normal Alarmstufe: normal Mobilisierung von Truppen: keine
Quelle: Zeitschrift Zeitpunkt“ (Schweiz), Oktober/ Dezember 2001

GO WEST
In Russland war die Lebenserwartung der Menschen vor dem Zerfall der Sowjetunion noch in etwa gleich groß wie in Europa oder Amerika. Heute liegen die Männer in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion in der Statistik der voraussichtlichen Lebenserwartung an 135. Stelle, die Frauen an 100. Stelle.
Quelle: Derriere, Onlinemagazin für Politik und Gesellschaft, http://www.derriere.de

SCHWERTER ZU PFLUGSCHAREN
Ein Computerspezialist hat sich in den USA mit falschen Angaben teure Leistungen der US-Armee erschlichen. Statt auf einer vom Pentagon bezahlten Standleitung Kommunikationskanäle zu den US-Einheiten in Bosnien zu betreiben, wurde diese von dem 49-jährigen Gilbert Benjamin für Online-Sex-Shows genutzt. Auf der Seite Blue Sky konnten zahlende Nutzer erotische LiveÜbertragungen betrachten. Der Betrüger soll weiter eine größere Anzahl Computer und einzelne Komponenten vom Militär für das Projekt kostenlos erhalten haben. Die Hardware verkaufte er jedoch an die Elektronikfirma seines Bruders weiter. Jetzt wurde der Mann von Ermittlern der Militärpolizei verhaftet, der von ihm angerichtete Schaden wird auf 300.000 Dollar geschätzt. Benjamin drohen nun fünf Jahre Haft und eine Geldstrafe in Höhe von 250.000 Dollar.
Quelle: http://de.internet.com/index.html?section =Homepage&id=2012656de.internet.com, 08. 03.2002

HUNGER 1
1974: Die Welternährungskonferenz verkündete, dass es innerhalb der nächsten zehn Jahre möglich sein werde, alle Menschen satt zu machen. 2002: Insgesamt 815 Millionen Menschen, darunter 300 Millionen Kinder, hungern weltweit. Täglich sterben 24.000 Menschen, weil sie nicht genug zu essen haben.
Quelle: www.Spiegel.de, Junge Welt, 15.06.2002

HUNGER 2
Seit 1980 erblinden jedes Jahr im Durchschnitt sieben Millionen Menschen als Folge von Unterernährung. Diese Zahl ließe sich drastisch herunter schrauben, wenn z.B. Kleinkinder regelmäßig mit dem für die Augenfunktion notwendigen Vitamin A ausreichend versorgt würden.
Quelle: Derriere, Onlinemagazin für Politik und Gesellschaft, http://www.derriere.de

HUNGER 3
Hunger existiert nicht einfach deshalb, weil es nicht genügend Nahrungsmittel gibt. Die derzeitige Produktion an Nahrungsmitteln reicht aus, um mehr als das Doppelte der aktuellen Weltbevölkerung zu ernähren. Gemessen an seinen Bodenschätzen gehört das afrikanische Land Kongo zu den reichsten Staaten der Erde, trotzdem leiden Tausende unter Hunger. Obwohl Brasilien zu den größten Getreideexporteuren der Welt zählt, verhungern dort vor allem im Nordosten jedes Jahr viele tausend Menschen.
Quelle: Derriere, Onlinemagazin für Politik und Gesellschaft, http://www.derriere.de

SATT 1
Nach einer Erhebung des Statistischen Bundesamtes gab es 1995, als zum letzten Mal die Vermögenssteuer gezahlt wurde, in Deutschland 155.000 Vermögensmillionäre. Der Reichtumsbericht der Bundesregierung weist für 1998 1,5 Millionen Vermögensmillionäre aus, das sind Privathaushalte mit einem Nettoprivatvermögen ab einer halben Million Euro. Dem stehen 2,9 Millionen Personen gegenüber, die auf Sozialhilfe angewiesen sind. Man schätzt, dass auf jeden Empfänger von Sozialhilfe noch einmal ein Armer kommt, der – aus Unwissenheit oder Scham – seinen Anspruch auf Sozialhilfe nicht geltend macht (verdeckte Armut). Nach dieser Rechnung kommen 5,8 Millionen Arme in Deutschland zusammen. 1998 lebten 1,1 Millionen Kinder von Sozialhilfe, damit ist die Quote unter Kindern doppelt so hoch wie im Durchschnitt der Bevölkerung.
Quelle: Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung, Erster Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung

SATT 2
Jahresgehälter in Millionen Euro
1 Rolf-E. Breuer, Deutsche Bank, 12,7
2 Ulrich Schumacher, Infineon, 8,6
3 Utz-Hellmuth Felcht, Degussa, 7,4
4 Jürgen E. Schrempp, Daimler-Chrysler, 6,2
5 Wendelin Wiedeking, Porsche, 6,0
6 Thomas Middelhoff, Bertelsmann, 5,2
7 Hasso Plattner, SAP, 5,2
8 Ferdinand Piech, Volkswagen, 3,1
9 Heinrich v. Pierer, Siemens, 3,0
10 Ulrich Hartmann/Wilhelm Simson, Eon, 3,0
11 Hermann Scholl, Bosch, 3,0
12 Albrecht Schmidt, Hypovereinsbank, 2,5
13 Giuseppe Vita, Schering, 2,4
14 Michael Frenzel, Preussag, 2,3
15 Hans-Joachim Körber, Metro, 2,3
16 Ulrich Lehner, Henkel, 2,1
17 Manfred Schneider, Bayer, 2,1
18 Ron Sommer, Deutsche Telekom, 1,8
19 Robert Louis-Dreyfus, Adidas-Salomon, 1,8
20 Joachim Milberg, BMW, 1,8
21 Klaus Ziegler, Epcos, 1,7
22 Martin Kohlhaussen, Commerzbank, 1,7
23 Jürgen Strube, BASF, 1,7
24 Ekkehard D. Schulz, Thyssen-Krupp, 1,6
25 Bernd Fahrholz, Dresdner Bank, 1,6
26 Gerhard Full, Linde, 1,4
27 Hans-Jürgen Schinzler, Münchener Rück, 1,3
28 Henning Schulte-Noelle, Allianz, 1,3
29 Wolfgang Urban, Karstadt-Quelle, 1,3
30 Dietmar Kuhnt, RWE, 1,2
31 Klaus Zumwinkel, Deutsche Post, 1,1
32 Rudolf Kupprecht, MAN, 1,1
33 Jürgen Weber, Lufthansa, 1,1
34 Ben Lipps, Fresenius Med., 1,1
35 Hartmut Mehdorn, Deutsche Bahn, 0,6

Und im nächsten telegraph gibt’s die dazugehörigen Privatadressen.
Quelle: Stern 17/2002, Business Week, Firmenangaben

SATT 3
Jahresgehälter in Millionen US-Dollar (Der größte Teil der Bezüge stammt aus Aktienoptionen)
1 Lawrence Ellison, Oracle, 706,1
2 Jozef Straus, JDS Uniphase, 150,8
3 Howard Solomon, Forest Laboratories, 148,5
4 Richard Fairbank, Capital One, 142,2
5 Louis Gerstner, IBM, 127,4
6 Charles Wang, Computer Associates, 119,1
7 Richard Fuld Jr., Lehman Brothers, 105.2
Quelle: Stern 17/2002, Business Week, Firmenangaben.

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