Editorial telegraph #107

aus telegraph #107

Zum Jahreswechsel gibt es noch mal einen neuen telegraph. Diesmal beschäftigen wir uns mit der linken Parteienmisere nach der Bundestagswahl in diesem Jahr. Das Ende der PDS? Chance für einen Neuanfang? Wie sehen Neuansätze linker Organisationsformen aus, gerade jetzt, wenn das, schon im Argen liegende, soziale Gefüge noch weiter auf den Hund kommt, siehe Hartz-Gesetze. Ein Text aus Brasilien beschreibt wie es aussieht, wenn ein „linker Hoffnungsträger“ als Präsident agiert.

Auch dieses Jahr bescherte uns ein wichtiges Jubiläum. 25 Jahre Deutscher Herbst! Nicht zuletzt seit dem kürzlich bekannt gewordenen skandalösen Umgang mit den Gehirnen von RAF-Gefangenen wird immer deutlicher: Es ist an der Zeit endlich alle bundesdeutschen Archive zu öffnen und die Wahrheit über die Toten von Stammheim aufzudecken. Und selbstverständlich müssen alle noch einsitzenden Gefangenen der RAF endlich frei gelassen werden. Bei einem Innenminister, der ehemals RAF-Mitglieder vor Gericht verteidigte und der nach der Todesnacht am 18. Oktober 1977 nachdrücklich bezweifelte, dass seine Mandantin Gudrun Ensslin Selbstmord begangen habe, ist die weitere Haftfolter ein Skandal. Das staatliche Repressionen auch in unseren Nachbarländern auf der Tagesordnung stehen, zeigen die Texte über die Verhaftungen in Italien.

Die Bilder in diesem Heft stammen von Jim

Avignon aus Berlin (www.jimavignon.com).
Wir haben im Oktober 2002 die zweite Nummer
der surrogat-Reihe veröffentlicht:

Sean McGuffin / Unrepentant Fenian Bastard !

Der kleinformatige Band hat 64 Seiten, kostet 5,00 Euro und beinhaltet bisher unveröffentlichte Texte von Sean McGuffin und Texte von Jürgen Schneider, Anthony McIntyre und Reinhard Sauer über McGuffin.

Sean McGuffin, dessen Texte wir auch im telegraph abdruckten, war ein irischer Schriftsteller und politischer Aktivist, er lebte zuletzt in Derry, wo er am 28. April 2002 im Alter von 59 Jahren verstarb.

Zuletzt war er zutiefst enttäuscht über seine Ex-Genossen, weil ihm bewusst geworden war, dass sich die Friedenspolitik der Provos nicht mehr auf eine sozialistische Republik Irland richtete.

Neben dem surrogate Band ist eine limitierte Edition von 20 Exemplaren mit gleichem Titel erhältlich. Sie enthält neben den Texten die LP Brits Out! von People of No Property (1981) und die CD Guinness Opera/Requiem für Sean McGuffin von Jörg Burkhard (2002). Die Edition kostet 50,00 Euro.

Die surrogate #3 erscheinen Anfang nächsten Jahres und beinhalten Gespräche zwischen Bert Papenfuß und Alexander Krohn.

Eure Redaktion telegraph

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