RECHTE ATTACKE DER NACHBARN

von Michal Hlasko
aus telegraph #108

Es war ein Sieg über den neoliberalen Konsens und der Liebe vieler Polen zur american way of live als vor zwei Jahren der polnische Ableger der Antiglobalisierungs-Organisation Attac ins Leben gerufen wurde. Geprägt vom Misstrauen gegenüber dem Kommunismus und aller seiner Splitterideologien ist es heute in Polen schwierig gegen den Kult des american dream anzukämpfen. Die Forderung nach sozialer Gerechtigkeit deutet man dort als Versagertum, das Einklagen der Rechte der sozial Benachteiligten als ewige Unzufriedenheit und weltweite Solidarität gegenüber Ausbeutung als linksterroristische Verschwörung. Der Traum des Aufsteigens vom Schuhputzer zum Präsidenten im Land der unbegrenzten Möglichkeiten hat vor Jahrzehnten nicht nur den Jazz in Polen populär gemacht als dies in andern realsozialistischen Ländern noch nicht opportun war, sondern halt noch heute in der uneingeschränkten Unterstützung für die Bush-Administration in dem Überfall auf Irak nach. Alle kritischen Äußerungen zur ungerechten Gesellschaftsstruktur und des politischen Diskurses werden abgeblockt: wem es nicht gefällt, der kann ja auswandern.

Pflicht zur Differenz
Bald stellte sich jedoch heraus, dass die in anderen Teilen Europas mittlerweile anerkannte Organisation von verschiedenen Bewegungen vereinnahmt wird. Die inneren Querelen stören nicht nur das Ansehen von Attac weltweit, sondern zerstören die ohnehin anfangende, erste sachliche Diskussion über Globalisierung in Polen. Bereits kurz nach der Gründung von Attac-Polen im Oktober 2001 entstanden Streitigkeiten über Formulierungen der sog. „Ideen-Deklaration“ des Hauptvorstandes in Warschau. Kritisiert wurde, dass im Vereinsstatut auf eine autarke Wirtschaft als Kampfziel abgestellt wurde und sich darin teilweise nationalistisch geprägte Elemente wiederfinden.
In dem Statut heißt es: „Wir vertreten die Auffassung, das lokale und nationale Wirtschaften in erster Linie auf der Basis der Selbstversorgung angelehnt sein sollten. … Die Welt sollte ein farbenfrohes Mosaik bleiben, das aus autonomen Kulturen besteht, da nur in diesen die Einheiten und die Gemeinschaften ihre Identität und Einzigartigkeit bewahren können.“
Gleichzeitig erhob man aus eigenen Reihen noch vor der formellen Gründung viel härtere Vorwürfe gegen einige Gründungsmitglieder von Attac.
So ist der Mitbegründer Jaroslaw Tomasiewicz seit Jahren aktiv in der rechtsextremen Szene und verfügt über internationale Kontakte, darunter auch zu deutschen Rechtsextremisten.
Schon im Dezember 2001 wandten sich in einem offenen Brief Rafal Pankowski von Nigdy Wiecej, der größten polnischen antifaschistischen Organisation, und die ehemaligen Attac-Mitglieder Stefan Zgliczyñski (Herausgeber von „Lewa Noga“ und Mitarbeiter des Centre Européen de Recherche et d’Action contre le Racisme et l’Antisémitisme (CERA) sowie Zbigniew Marcin Kowalewski an Attac-Frankreich, um sie auf die gefährliche Entwicklung in der Mitgliederstruktur aufmerksam zu machen. Bis dato blieb dieses Schreiben jedoch wirkungslos.
Tomasiewicz war Anfang der 90er Jahre aktives Mitglied der schlesischen neofaschistischen Organisation Przelom Narodowy [Nationaler Durchbruch]. In dieser Zeit verlegte er als Herausgeber einige Nazi-Skinhead Zines. Bis heute ist er unbestritten einer der am meisten bekannten und verehrten „Intellektuelle“ der Neuen Rechten in Polen, welcher in der Ideologie der International Third Position zu verorten ist.
Unter dem Vorwand der Antisystem-Opposition infiltriert Tomasiewicz seit Jahren den Diskurs innerhalb von anarchistischen und ökologischen Bewegungen in Polen. Seine Artikel findet man in dem antisemitischen Organ des Neofaschisten Boleslaw Tejkowski „Myœl Narodowa Polska“ [Der Nationale Gedanke Nr. 6(10)]. Tejkowski ist Führer der Polska Wspólnota Narodowa [Polnische Nationale Gemeinschaft], die größtenteils Nazi-Skinheads vereint und für mehrere rassistische Übergriffe verantwortlich ist.
Seine Artikel sind auch im rechtsextremen „Krzyzowiec“[ Der Kreuzritter, z.B. Nr. 1/1994], der von polnischen Freunden von Jean-Marie Le Pen herausgegeben wird; des weiteren im „Templum“ [Nr. 1/2001], der mit der stärksten und am meisten bekannten neofaschistischen Gruppierung verknüpft ist, dem Narodowe Odrodzenie Polski [Nationale Wiedergeburt Polens] erschienen. Im Ausland publiziert das Attac-Mitglied in den rechtsextremen „Perspectives“ [Nr. 6/1993], einem Blatt, das in Groß Britannien von ehemaligen Mitgliedern der neofaschistischen National Front editiert wird und in Deutschland ist er Gast im „DESG-Inform“.
Tomasiewicz ist zusammen mit einem anderen Attac-Mitglied, Remigiusz Okraska, Mitherausgeber der Zeitschrift „Zakorzenie“ [Verwurzelung], der die Ideologie des Ethnopluralismus und Bioregionalismus nach Polen importiert hat. Das ethnopluralistische Manifest von Tomasiewicz ist eine Kopie von rechtsextremen Vorstellungen in West-Europa. Es heißt dort: „der Mensch selbst darf nicht – ohne die Zustimmung der ethnisch-kulturellen Gesellschaft deren Mitglied er ist – seine ethnische und kulturelle Identität verändern, da dies ein destruktives Recht für die ganze Gesellschaft darstellen würde und dieses Mitglied vor möglichen Manipulationen nicht schützt.“
Remigiusz Okraska, Ex-Anarchist und gleichzeitig Herausgeber der Zeitschrift „Obywatel“ [Der Bürger] ist auch Gründungsmitglied von Attac Polen und gehört zu den Hauptideologen der extremen Neuen Rechten in Polen. Gemeinsam mit Tomasiewicz sammeln sie die Stimmen der unzufriedenen Linken. In der Zeitschrift „Zaden“ [Niemand] glorifiziert Okraska die gelungene ökologische Politik der Nazis. Als ständigen Mitarbeiter finden wir seinen Namen in der Zeitschrift „Rojalista [Der Royalist] wieder. Dieses Blatt ist eines der bekanntesten antisemitischen Hetzschriften, die den Holocaust leugnen, die es derzeit in Polen gibt. Okraska schreibt ähnlich wie Tomasiewicz für den bereist erwähnten „Templum“, als auch der national-katholischen „Fronda“ in dem unter anderem Gen. Pinochet, Gen. Franco und die rumänischen Faschisten der Eisernen Garde glorifiziert werden.

In einem Antwortschreiben auf Vorwürfe unabhängiger linker Intellektuellen, wie Zgliczynski oder Kowalewski, distanzierte sich Tomasiewicz von seiner rechtsextremen Biographie, in dem er bestätigte Publizist rechtsextremer Zeitschriften zu sein und gleichzeitig Aktivist des Przelom Narodowy gewesen zu sein. Er begründete dies mit der „großen Evolution die seine Gedanken durchgegangen sind“ und führte als Beispeil die Zeitschrift Zakorzenie an welche „sich der Promotion des Multikulturalismus widmet“. Interessanterweise sind kurz darauf neue Artikel desselben in antisemitischen und neo-faschistischen Schriften -auch in den letzten Tagen- herausgekommen. In einem davon [Pro Fide et Lege] schreibt Tomasiewicz: „Was sollen wir nun mit den Polen-Nicht-Katholiken tun? … Die polnische Kultur befindet sich in der christlichen lateinischen Zivilisation, ihre Geschichte und Kultur sind katholisch. Katholisch ist auch in seiner überwältigenden Mehrheit die Nation. Deshalb muss auch ihr Charakter und ihre Gesetze diese Tatsache wiederspiegeln. Die Minderheiten und Atheisten müssen diese Tatsache auch akzeptieren. Wenn sie sich wiederfinden wollen, müssen sie sich in das Modell Pole-Katholisch einfügen.“

„Es ist nicht wichtig wer regiert, wichtig ist wie man lebt“ Der oben erwähnte „Obywatel“ ist eine Quartalszeitschrift, die seit Ende 2000 erscheint. Zu den Redaktionsmitgliedern gehören der Vorsitzende von Attac-Polska Maciej Muskat und der Attac-Polska Mitbegründer Remigiusz Okraska. Unter den ständigen Mitarbeitern sind wiederrum der Attac-Polska Gründervater Jaroslaw Tomasiewicz und der stellvertretende Vorsitzende des Programm-Rates von Attac-Polska Stefan J. Adamski.

Unter den Mitarbeitern des „Obywatel“ finden sich des weiteren, die stellvertretende Vorsitzende von Attac-Polska Joanna Duda-Gwiazda und der Vorsitzende des Programm- Rates von ATTAC-Polska Andrzej Gwiazda. Das Blatt publiziert Materialien die von Attac-Polska signiert sind, was neben der auffallenden Zusammensetzung der Redaktion aus 6 Mitgliedern des 15-köpfigen Vorstandes von Attac-Polen die Vermutung nahe legt, es handle sich hierbei um ein halboffizielles Organ von Attac, oder wenigstens ein Attac nahes. Ernüchterung stellt sich jedoch bei der Lektüre des Blattes ein, das neben Antiglobalisierungskritik und ökologischen Themen permanent offen neo-faschistische, rassistische und antisemitische Artikel publiziert.
Die erste Nummer 1/2000 eröffnet ein Motto von Józef Mackiewicz, eines polnischen Schriftstellers, der als einer der wenigen während der deutschen Besatzung mit den Nazis kollaboriert hat: „Nie wazne kto rzadzi, wazne czy da zyæ czy nie da zyæ“ [Es ist nicht wichtig wer regiert, wichtig ist wie man lebt]. Die Person von Mackiewicz taucht auch in jüngeren Ausgaben des „Obywatel“ in den Artikeln von Olaf Swolkien auf, der Redakteur der Zeitschrift ist und gleichzeitig aktives Mitglied des gleichnamigen, politischen Klubs „Klub Polityczny im. Józefa Mackiewicza“. In derselben Ausgabe finden wir rassistisch anmutende Artikel von Rafal Qba Jakubowski, Aktivist der Organisation Ekofront, der sich um die psychische Beschaffenheit der kommenden Generationen sorgt, die den politisch korrekten Sandmann vor dem Schlafengehen zugemutet bekommen. Jakubowski ist einer derjenigen in der ökologischen Bewegung die sich für eine enge Zusammenarbeit mit der extremen Rechten bemühen. In Zusammenarbeit mit der neo-faschistischen PWN des oben erwähnten Boleslaw Tejkowski gründete er die „Konföderation für unsere Erde“. Im Rahmen von Ekofront organisierte Jakubowski Treffen mit einschlägig bekannten Negationisten und arbeitet derzeit auch mit der Zeitschrift „Rojalista“ zusammen.
Okraska wirbt in derselben Ausgabe enthusiastisch um neue Leser der neo-faschistischen Zeitschrift „Szczerbiec“. „Szczerbiec“ ist das offizielle Organ der gefährlichsten polnischen neo-faschistischen Gruppierung – Narodowe Odrodzenie Polski (NOP) – verantwortlich für gewaltvolle Übergriffe, Manifestationen mit Hitlergruß und antisemitischen Parolen, die Schändung jüdischer Gräber und Synagogen, hier auch des Hauses von Marek Edelman, letzten lebenden Kommandeur des Warschauer Ghettoaufstandes.
Okraska berichtet positiv über den „Szczerbiec“, seinen Herausgeber und Führer der NOP, Gmurczyk, der stolz ist, über sich sagen zu können: „Ich bin polnischer Nationalist, Antisemit und Negationist.“ Im „Obywatel“ verteidigt Okraska auch Le Pen – und meint, man hat diesen Mann zu einem Faschisten gemacht, nur „weil er das derzeitige politische Establishment entmachten will.“
In der zweiten Enthüllung des „Obywatel“ Nummer 2/2001, bekommen die Leser ein Interview mit Andrzej Gwiazda geboten. Der einstige Frontmann und Untergrund-Aktivist der „Solidarnosci“, und derzeit Vorsitzender des Programm-Rates von Attac-Polen, erlaubt sich eine für die extreme Rechte in Polen typische Aussage, die suggeriert, dass in Polen Juden an der Macht sind: „Wenn mich die Leute fragen ob es in Polen Antisemitismus gäbe, stelle ich ihnen die Frage: Stellt euch doch mal vor ich fahre nach Israel und werde Minister. Das darauffolgende Lachen auf diese Frage ist die beste Antwort.“
Weiter findet man in der Zeitschrift einen Text des berüchtigten Negationisten Tomasz Gabis, dem Herausgeber der Zeitschrift „Stañczyk“, und Kämpfer gegen den „vermoderten Mechanismus der parlamentarischen Demokratie“. Gabis „demaskiert“ die sogenannte „Religion des Holocaust“ und beruft sich dabei auf Irving, Faurisson und Leuchter und trägt maßgeblich zum Kult um Franco, Pinochet und Le Pen bei.
In der folgenden Ausgabe des „Obywatel“ vermittelt Okraska, dass die Polen stolz auf Ted Kaczynski – den „Unabomber“ sein können. Seine Ausführungen dazu beendet er mit dieser Prophezeihung: „Zu der Geschichte und dem Wirken von Kaczynski werden wir in unserer Zeitschrift noch mehrmals zurückkommen und nun bleibt uns nur der Stolz, das wenigstens einer unserer Landsmänner -die Eltern des Unabombers waren polnische Emigranten und er selbst hat sich in seinem Schaffen mehrmals zur Polnischstämmigkeit bekannt, z.B. als er ein Hotel auf den Namen Conrad Korzeniowski [polnischer Schriftsteller, bekannt durch „Lord Jim“ – Anm. MH.] mietete- wahrhaftig ein Mann aus ‚Blut und Knochen’ ist.“
Etwas weiter in demselben „Obywatel“ finden wir Werbung für den Verlag Narodowa Scena Rockowa [Nationale Rock Szene], dessen Leiter Mariusz Bechta ist und gleichzeitig Sekretär des bereits oben erwähnten rechtsextremen Templum. Der NRS-Verlag ist derzeit der größte Produzent von CDs und MCs mit antisemitischen, rassistischen und neo-faschistischen Texten. Daneben wird im „Obywatel“ auch für ein neues Buch des slawischen Neoheiden Tomasz Szczepanski „Bunt“ [Aufstand] geworben, das den Untertitel trägt: „Ein Buch nicht nur für Faschisten“ und mit einem keltischen Kreuz auf dem Umschlagblatt geschmückt ist. Szczepanski ist im Dezember 2001 im Rahmen des Protestes gegen die Schließung einer sorbischen Schule in dem Lausitzer Crostwitz auch in Deutschland tätig geworden. In der Lausitz sollen ca. 60 tausend slawischstämmige Bürger leben.
Tomasz Szczepanski ist der Führer des neuheidnischen Vereins für Kultur und Tradition. Auf der Homepage des Vereins schreibt Szczepanski: „Die Hauptgefahr für die polnische Identität besteht in der EU-Integration, da dadurch die ethnische Struktur des Landes verändert wird. Die ethnische Einheit, von der bei einem Anteil von 2 % der Gesamtbevölkerung noch zu sprechen ist positiv zu bewerten. (…) Die Zerstörung dieser Einheit liegt im Interesse von uns nicht gesonnenen Kräften – vor allem Deutschlands und der internationalen Demo-Liberalen.“
Es ist verwunderlich warum der Vorsitzende der polnischen Sektion von Attac Maciej Muskat noch nicht auf die Unterwanderung der Organisation reagiert hat. Aufschlussreich ist dabei ein Interview mit Muskat im „Dzikie Zycie“ [Wildes Leben], dessen Herausgeber wiederum Remigiusz Okraska ist. Auf die Frage nach dem Panaceum gegen Globalisierung antwortet Muskat: „Die Gemeinschaft der Sprache, der Kultur und Geschichte stellt einen wichtigen Vorteil auf einem bestimmten Gebiet dar(…) solange die Menschen im Rahmen von großen Einheiten, wie Staaten organisiert sind, müssen wir die Chancen nutzen, die uns die Vorfahren, die das Recht vor uns entwickelt haben, zur Verfügung stellten.“ Muskat ist zusammen mit Rafal Jakubowski und seinem Interviewpartner Okraska Mitglied in der „Pracownia na rzecz Wszystkich Istot“ [Workshop für alle Lebewesen], das sich der Tiefenökologie und dem Bioregionalismus verschrieben hat. Dies ist eine neue Entwicklung in Polen und eine genaue Analyse der Tendenzen in Polen muss noch auf sich warten.
Der rechtsextreme Biozentrismus stellt dabei in West-Europa mit seinen zahlreichen Bausteinen wie das Bioregionalismus, Tiefenökologie, Erdbefreiung, Speziezismus und rechtem Veganismus alle wichtigen Bausteine einer faschistischen Theorie dar. Dahinter verbirgt sich oft die Entwertung des Menschen durch die Gleichsetzung mit der Natur. Der Mensch als sozial handelndes Wesen wird dabei negiert. Spendenaufrufe für den Workshop finden sich auch in Deutschland, so z.B. bei GRÜNE LIGA e.V.

Für die Spaltung haben wir später Zeit
Es stellt sich hierbei nicht die Frage, ob die genannten Mitglieder von Attac-Polska rechtsextrem sind oder nicht. Die Fakten sprechen für sich. Es ist auch kein Novum im Diskurs der Neuen Rechten frei nach Alain de Benoist den Kulturraum für den Rechtsextremismus zu gewinnen. Neu und damit viel gefährlicher ist jedoch das Ausmaß, welches die extreme Neue Rechte auf die gesamte polnische Linke entfaltet.
In der letzten Ausgabe des „Obywatel“ finden wir neben einem Artikel des Nationalbolschewisten Aleksander Dugin und einem Interview mit Norman Finkelstein, einen wichtigen Anhaltspunkt, was die Ziele der neurechten Meuterei auf dem Attac-Schiff in polnischen Gewässern sind. Tomasiewicz schreibt darin unter dem Titel „Was für ein attac?“: „Die [alten – Anm. MH] Rechten sind eingeschlossen in ihrem nationalen oder religiösem Ghetto, sie interessieren sich nur für ihren eigenen Hof. Sie sehen nicht das ähnliche Problem auch andere Arbeiter durchmachen, das die Laizisierung sich nicht nur auf Polen, sondern auch auf den Islam und Judentum niederschlägt, das nicht nur Polen, sondern auch Deutschland seine Souveränität verliert.“ Tomasiewicz bekennt sich weiter in seinem Artikel: „Ich muss hier deutlich sagen ich bin Antiglobalist, nicht irgendein (es gibt da einen neuen Begriff ‚Alterglobalist’. Ich bin Gegner der Globalisierung an sich – jeder Globalisierung- weil sie zur Uniformisation und Zentralisation führt. Sie steht demnach in Widerspruch zu meinen Idealen der Freiheit und Differenziertheit. Mit Misstrauen begegne ich deshalb all denen, die der „bösen“ neoliberalen Globalisierung ein anderes „gutes“ Modell der Globalisierung entgegenhalten wollen (…) Ich bin für eine Zusammenarbeit, welche die Identität und Autonomie respektiert und keinem übergeordneten Gremium unterstellt ist. Es stört mich nicht dabei, mit anderen, die anders globalisieren wollen, zusammenzuarbeiten. Für die Spaltung kommt später die Zeit.“

Generäle ohne Armee
Die diskursive Hegemonie der Neuen Rechten in Polen, die von anarchistischen Bewegungen über Kommunisten bis zu Attac reicht und bislang keine Gegenwehr erzeugt hat, sollte vor allem den Nachbarn in der Region Brandenburg, Berlin und Sachsen bewusst werden. Traditionell verfügen dortige linke Aktivistinnen und Aktivisten über vielschichtige Kontakte mit polnischen Organisationen. Durch die komplizierten Verhältnisse in Polen, aber teilweise auch durch Sprachprobleme, kann es dazu kommen, rechtsextreme Bewegungen aufzuwerten oder zu legitimieren. Deswegen sollten bisherige und zukünftige Kontakte auf die derzeitigen Entwicklungen in Polen hin überprüft werden.
Tomasiewicz beendet seine Vision der polnischen Sektion von Attac mit folgenden Worten: „Zur Zeit stellt die polnische Sektion von Attac Generäle ohne Armee dar, und am Fenster steht eine desorientierte Armee ohne Generäle“. Nun liegt es an Attac das gekaperte Schiff wieder in den richtigen Hafen zu lotsen, sonst verliert sie nicht nur das Schiff, sondern auch ihr Ansehen.

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