Dialog nur unter Bedingungen
aus telegraph 4/1989 (#04)
Zur Vorbereitung eines Gespräches von „12 engagierten Bürgern“ mit Oberbürgermeister Krack fand am Montag den 16. Oktober ein Vorbereitungsgespräch von Berliner Gruppen und Initiativen in Anwesenheit von Konsistorialpräsident Stolpe und Generalsuperintendent Krusche statt. Erschienen waren unter anderem Vertreter des Neuen Forum, der Plattform Demokratie jetzt, des „Demokratischen Aufbruch“, der Initiative Frieden und Menschenrechte, der Initiative Vereinigte Linke, der Umwelt-Bibliothek, der Gruppe Gegenstimmen, des Freundeskreises der Wehrdiensttotalverweigerer und andere.
Folgende Konsensforderungen als Vorbedingung für einen glaubhaften Dialog wurden gestellt:
1.
– die Niederschlagung aller Verfahren und ergangenen Urteile
– Freilassung aller wegen politischer Delikte Inhaftierter (einschließlich der Klärung des Sachverhalts, daß inhaftierter Bereitschaftspolizisten wegen Verweigerung des Befehls, auf die Demonstranten einzuprügeln, u.a. ins Militärgefängnis Schwedt eingesperrt wurden.
2. Forderung nach einer unabhängigen Untersuchungskommission zur Klärung der Übergriffe von Sicherheitkräften auf friedliche Demonstranten um den 40. Jahrestag sowie öffentliche Bekanntmachung über den Beginn dieser Untersuchungen.
3. De facto-Anerkennung des Gruppenmandats der Gesprächsteilnehmer, d.h. Gesprächsteilnehmer kommen als Vertreter jeweiliger Gruppen und gegebene Beiträge werden als Gruppenbeiträge gewertet werden.
Ein Informations- und Gesprächsabend des Neuen Forum findet am Donnerstag, den 26.10.89 im Gemeindehaus der Ev. Kirche in Oberschöneweide statt.
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