aus telegraph 5/1989
vom 22. Oktober 1989
Am 9. Oktober begann in Halle eine Mahnwache. Anlaß dafür wurden die Ereignisse bei einem Schweigesitzen vor den Marktkirche. Dabei wurden besonders folgende Repressalien eingeklagt:
– Eltern suchen ihr Kind, das in Haft ist und werden von der Polizei zynisch an Nervenheilanstalten verwiesen.
– zwei Vierzehnjährige standen eine ganze Nacht in einer Garage
– eine Frau, die telefonieren will, wird in der Telefonzelle verprügelt
– völlig unbeteiligte Bürger wurden auf dem Marktplatz zusammengetrieben, verfolgt, geschlagen, zugeführt, verhört.
Die Hallenser Mahnwache stellte folgende Forderungen auf:
– Freilassung der Inhaftierten vor und nach dem 7. und 8. 10.
– Zurücknahme der Ordnungsstrafgelder
– Einstellung der Ermittlungsverfahren
– ausgesprochene Haftstrafen, die zur Bewährung ausgesetzt sind, aufzuheben (usw.)
Die Mahnwache und das Kontakttelefon stehen unter ständigem Druck und Einschücherungsversuchen der Behörden. Wir solidarisieren uns mit der Hallenser Mahnwache und ihrem Anliegen. Nur durch Solidarität untereinander und mit den für unser Anliegen Inhaftierten und Angeklagten werden wir in diesem Lande einen Fortschritt erreichen können.
Koordinierungsgruppe Berliner Friedensgruppen
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