aus telegraph 5/1989
vom 22. Oktober 1989
Wir, die „Gruppe der 20“ haben uns aus der gewaltfreien Demonstration am 8. 10. 89 mit dem Ziel zusammengefunden, den drohenden Kreislauf der Gewalt zu unterbrechen und die Aufgabe übernommen, die Forderungen der Demonstranten an den Oberbürgermeister der Stadt Dresden zu überbringen.
Von uns selbst nicht erwartet, haben wir bei vielen Bürgern der Stadt Dresden große Hoffnungen geweckt, daß nun endlich die Lösung dringender Probleme beginnt. Wir haben unsere Verantwortung erkannt und sind bereit, uns den kommenden Aufgaben zu stellen. Wir verstehen uns nicht als neue Partei und lehnen den Begriff Opposition für uns ab.
Wir wollen den gewaltlosen Dialog und wir wollen Veränderungen auf der Basis der sozialistischen Gesellschaft.
Wir betrachten uns bis auf weiteres als Mittler des Dialogs zwischen den Staats- und Parteiorganen und der Bevölkerung in der Stadt Dresden.
Wir wollen mit dafür sorgen, daß die Erwartungen und Vorstellungen der Bürger in den Dialog einfließen und zu deiutlich erkennbaren Veränderungen führen.
Wir wollen zu diesem Zweck Arbeitsgruppen zu verschiedenen Problemkreisen bilden, die allen Bürgern offenstehen.
Wir fordern als Voraussetzung für den gewaltfreien Dialog:
1.Die uneingeschränkte, sachliche, wahrheitsgetreue und umfassende Berichterstattung der Medien.
2.Die Garantie des Rechts auf freie Meinungsäußerung ohne persönliche Nachteile.
3.Genehmigung und Schutz friedlicher Demostrationen und Kundgebungen zur Unterstützung von Vorschlägen und die Forderung der generellen Nichtanwendung des § 217 StGB und des § 5 OWVO.
4. Die Anerkennung der durch die „Gruppe der 20“ initiierten Arbeitsgruppen als kompetente Gesprächspartner zu den entsprechenden Problemkreisen.
5.Die Anerkennung der Arbeit der „Gruppe der 20“ als gesellschaftliche Tätigkeit.
Die Sprecher der „Gruppe der 20“ sind:
Friedrich Boltz, Otto-Buchwitz-Str. 38
Heiko Pstrowy, Gutzkowstr. 29-33, Zi.258
Henry Mattheß, Lindengasse 18/63
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