Protestaktion gegen die TAZ

aus telegraph 6/1996

Die „Freie Vereinigung aller Berufe Berlin/Brandenburg“ (FVBBB) protestiert am Sonntag, dein 7. Juli 1996 gegen die Methoden, die „DIE TAGESZEITUNG“ (taz) gegenüber „freier- K Mitarbeiterinnen anwendet. Publizistinnen und Übersetzerinnen werden nicht korrekt und fair behandelt. Das fängt an ‚mit der verzögerten Auszahlung von Honoraren was bei der taz scheinbar Regelcharakter hat – und ergibt wesentlich krassere Fälle, wie das Beispiel unseres Kollegen Will Firth zeigt. FÜr eine von taz-Redakteur Jens König in Auftrag gegebene. Übersetzung hat unser Kollege noch keinen Pfennig gesehen. Und das trotz mehrerer Mahnungen und Protestbriefe sowie zwei kleiner Protestaktionen – die taz, ignoriert den berechtigten Anspruch eines zuverlässigen „Honorar-Übersetzers“. Mit einer unglaublichen Arroganz hat sich auch ehemaliger Chefredakteur Thomas Schmidt über unser Anliegen hinweggesetzt, obwohl er am 31.03.96 vor sieben Kolleginnen der FVBBB zugesagt hatte, gleich am nächsten Tag zu dem Sachverhalt schriftlich Stellung zu nehmen. Uns liegt auch heute noch kein Schreiben der taz vor. Solche miese Praktiken werden wir aufdecken und betreffende Menschen warnen. Wir werden alle rechtlichen und praktischen Konsequenzen ziehen, ob Arbeitsprozeß, oder Boykott-Aufruf – das Recht jedes einzelnen Betroffenen wird eingefordert! Wir erinnern die taz daran, daß nach §157 BGB auch mündlich geschlossene Verträge mit freien Mitarbeiterinnen rechtlich bindend sind.

In diesem Zusammenhang gilt es, auch auf eine andere Tendenz aufmerksam zu machen: mit der Verbesserung der Computertechnik wird die publizistische Arbeit zunehmend aus den Zeitungsredaktionen in die Heimarbeit verlagert. Die Gefahr des Entstehens eines „rechtsfreien Raums“, in dem die Auftraggeber/Zeitungsleute die Arbeitsbedingungen der „Freien“ diktieren, ist groß. Mündliche Vereinbarungen werden zum Risiko. Höchste Zeit also, daß sich die „Freien“ miteinander verbünden, sich organisieren und gemeinsam ihre berechtigten Forderungen durchsetzen. Solidarisierung ist notwendig, egal ob der Arbeitgeber taz oder FAZ oder wie auch immer heißt.

Die „Freie Vereinigung alter Berufe Berlin/Brandenburg“ hat zum taz-Boykott aufgerufen. Also, `Freie`, PublizistInnen, Übersetzerinnen und noch-taz Abonnentinnen: schließt Euch dieser Aktion an. Ihr könnt Protestbriefe oder -faxe an die Chefredaktion schicken (Faxnummer: 2513078), mit anderen Abonnenten reden, die Zeitung abbestellen. Macht mit für Will und die Sache der „Freien“,

denn: Wer vom Lohn abhängt, dem wird nichts geschenkt!!!

Freie Vereinigung aller Berufe Berlin/Brandenburg, Schliemannstr. 22, 10437 Berlin.
VJ.S.d.P. Thomas Beckmann, Dorfstraße 13, 16775 Wolfsruh, Tel. 033093-80235.

Die „FVBBB“ trifft sich jeden zweiten Dienstag im Monat um 19.30 im „A-Laden“, Rathenower Str. 22, 10559 Berlin-Moabit, Tel./Fax: 3946167.

———————– Abschnippeln und ab an die taz ————————

ABBESTELLT! Ich protestiere gegen die- Methoden, die die taz gegenüber „freien“ dr MitarbeiterInnen an wendet. PublizistInnen und ÜbersetzerInnen werden nicht korrekt und fair behandelt. Zahlt das überfäUige Honorar an Wig Firth und alle anderen ausstehenden Honoraren aus!

Postadresse der taz-, Pf 610229, 10923 Berlin. Faxnummer der Chefredaktion: 030­-2513078. E-Maii-Adresse für Lesebriefe: brief@taz.de, Aboadresse: abomail@taz.de.

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