Naziüberfälle häufen sich

aus telegraph telegraph 7/1990, von Dirk Teschner

In der Nacht vom 5./6. April wurde das besetzte Haus in der Adalbertstraße/Berlin Mitte von Faschisten angegriffen. Sie warfen Steine in mehrere Räume. Dabei gingen Scheiben zu Bruch, schlafende Kinder wurden durch Steine gefährdet.

Es besteht die Gefahr, daß die Faschisten an unvorbereiteten Tagen, außerhalb von Fußballterminen, intensiv versuchen, besetzte Häuser anzugreifen. Das wurde auch deutlich, als 12 Faschisten mit Gasmasken und SS-Mützen am 4. April ein besetztes Haus überfielen und dabei eine Frau krankenhausreif schlugen. Es bedarf in Zukunft einer stärkeren Öffentlichkeitsarbeit und des Schutzes aller angriffsrelevanten Objekte. Vor allem am 20. April sollten alle antifaschistischen Kräfte gegen geplante und spontane Faschistenveranstaltungen vorgehen. Am 20. April soll beipielsweise ein FAP-Treffen in einem Treptower Lokal stattfinden. Es muß verhindert werden.

Die Polizei verhält sich gegenüber nazistischen Exzessen oft sehr zurückhaltend, manchmal sogar sypathisierend. Das scheint auch der Fall zu sein bei einer Auseinandersetzung zwischen einem gewissen Andre X. und einem Nazi-Skin im Thälmann-Park. Andre X. brachte den Skin zu Fall und beraubte ihn seiner symbolträchtigen Schuhe. Andre X. wurde kurz darauf von der Polizei gestellt und inhaftiert. Bei der folgenden Haussuchung beschlagnahmte die Polizei eine Gaspistole und Signalraketen. Andre X. sitzt in U-Haft und erwartet eine Anklage wegen Körperverletzung und Waffenbesitz.

d.t.