Für ein Opfer der Polizei in der BRD

aus telegraph 9/1989
vom 29. November 1989

Protest- und Trauerdemonstration am 25.11.89 in Ostberlin

Am 25.11.89 fanden sich, einem Aufruf der Autonomen Antifa Ostberlin folgend, ca. 200-300 AntifaschistInnen aus beiden Teilen der Stadt vor der Ständigen Vertretung der BRD in der DDR in der Hannoverschen Straße ein.

Der Grund dafür war der Tod einer Antifaschistin in Göttingen, die am 17.11. auf der Flucht vor der Polizei von einem Auto erfaßt wurde und sofort starb. Gleichzeitig sollte die Demonstration als internationalistische Solidaritätsaktion parallel zu der am gleichen Tag in Göttingen stattfindenden bundesweiten Antifa-Demonstration laufen. Nach einer eineinhalbstündigen symbolischen Blockade der Ständigen Vertretung und dem vergeblichen Versuch, ein Protestschreiben zu übergeben (dies wurde in der Woche danach durch eine Abordnung nachgeholt), formierten sich die AntifaschistInnen zu einem Demonstrationszug. Unter Losungen wie z.B. „Mord in Göttingen“, „Ob Ost, ob West – nieder mit der Nazipest“ und anderen zogen die AntifaschistInnen am Grenzübergang Invalidenstraße vorbei durch die Friedrichstraße und Unter den Linden (mit einem kurzen Aufenthalt einschließlich Schweigeminute vor dem Mahnmal der Opfer des Faschismus und des Militarismus zum Alex. Dort kam es dann zu Gesprächen mit BürgerInnen. Gegen 13.00 Uhr löste sich der Demonstrationszug dann auf. Die Mitarbeiter des Arbeitsttreffen der Initiative für eine Vereinigte Linke solidarisierten sich mit dieser Aktion und unterstützten namentlich das Protestschreiben der Antifa-Ostberlin.

d.w.

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