Damit keine Mißverständnisse aufkommen: Die letzte Ausgabe, in bunt und Hochglanz, war ein Geschenk unserer honorigen Druckerei vom Umweltzentrum Münster zum 10. Geburtstag der Umwelt-Bibliothek. Weder haben wir vor, in Zukunft ganz in bunt zu erscheinen, noch wird es bis auf Weiteres eine neue Hochglanzumschlagseite geben. Das ist uns einfach zu teuer und entspricht nicht unserer sozialen Lage.
Im Gegenteil, wir haben uns nun endlich entschlossen, den Fakten zu gehorchen und festzustellen, daß es nicht mehr als acht bis neun Ausgaben des „telegraph“ pro Jahr geben kann. Mehr können wir als Redaktion einfach nicht leisten, wenn sukzessive immer mehr Unterstützung von Leuten ausbleibt, die uns früher nach wiederholten Anstößen immerhin diesen oder jenen Artikel umsonst geschrieben haben. Mittlerweile hat eben jeder so viel damit zu tun, sich irgendwie zu ernähren, daß auch ein Artikel, der ja Arbeit und Arbeitszeit darstellt, irgendwie nach Vergütung schreit. Das heißt, daß sich, eingedenk des heutigen Zustands der Medienlandschaft die potentiellen Schreiber auch einer Gesinnung befleißigen, auf Grund deren sie Zeilenhonorar bekommen können.
Kurzfristige kannibalische Hoffnungen, die wir an das Eingehen der gelegentlich ziemlich gediegenen Recherchezeitschrift „Berliner Linke“ knüpften, können über diesen Sachverhalt nicht hinweg tauchen. Die PDS war halt nicht mehr bereit, Geld für Recherchen zu bezahlen und Rechercheure werden neue Geldgeber finden müssen. Wir gehören nicht dazu. Was nicht heißt, daß wir eine gute Recherchezeitschrift sind – jedenfalls nicht mehr.
Ohne weitere versprechen, einfach um den Standard aufrecht zu erhalten, aber auch um die steigenden Preise (die Post erhöht z.B. im Januar wieder) aufzufangen, müssen wir mit dieser Nummer den Preis für das Einzelexemplar auf fünf Mark erhöhen. Der Preis für das Jahres- und Halbjahresabo bleibt selbstverständlich, mit den besagten Einschränkungen.
Untröstlich aber nach wie vor bemüht!
Eure telegraph – Redaktion