Richtigstellungen

Aus telegraph 01/1990, vom 8. Januar

Am 14.12. dementierte der Berliner Verlag, einen Artikel des „telegraph“-Flugblatt vom 10.12.89, ohne unser Blatt beim Namen zu nennen. Verhandlungen über Beteili­gung von Kapital des Springer‑ Verlages, erklärte die Direktion des Berliner Verlages, seien nicht geführt worden. Das ist aber im fraglichen Artikel des „telegraph“ gar nicht gesagt worden. Wir behaupteten nur, daß es Verhandlungen gegeben hat. Welchen Inhalt und welchen Ausgang diese Verhandlungen hatten, können wir nicht wissen. Vielmehr hatten wir behauptet, daß eine Vorbereitung von dergleichen Geschäften insofern geschehen ist, als die Belegschaft einer Privati­sierung des Verlages, ob nun als GmbH oder als Aktiengesellschaft, zustimmte. Wir haben demgegenüber die Ansicht opponierender Mitarbei­ter und geladener Vertreter der Vereinigten Linken angeführt, daß der Verlag ursprüng­lich Eigentum des Magistrats (1954 von der SED okkupiert) und damit Volkseigentum sei und dammit öffentlichen Interessen dienen und entsprechend öffentlich kontrolliert werden müsse. Ferner haben wir – unwiderspro­chen – behauptet, daß „FF Dabei“ schon in nähere Koali­tionen mit dem Springer-Blatt „Hörzu“ getreten ist, ohne, daß wir Näheres über die Art dieser Beziehungen wußten.

In einer weiteren Selbstdarstellung der „Berliner Zeitung“ vom 30.12. („demokratisch, antifaschistisch, sozialistisch“). Übrigens wurden dann alle kritischen Punkte kaschiert, ein­schließlich der Eigentumsverhätnisse. Mit Mitteln und Sachwerten der KPD und des Magistrats sei der Berliner Verlag 1945 gegründet wurden. 1947 „schied der Magistrat… aus“, etc …

Übrigens notierte die „Aktuelle Kamera“ in diesen Tagen erneut, daß der Berliner Verlag in Verhandlungen mit Springer steht. Näheres wurde nicht mitgeteilt. Dagegen erwähnte das Schamoni-Fernsehen Sat 1 gelegentlich eines Berichts über den Berliner Verlag, daß es derglei­chen Verhandlungen nicht gäbe.

Die Wahrheit dürfte sein, daß, wie westdeutschen Zeitungen zu entnehmen ist, der Run, der vor einiger Zeit auf DDR-Betriebe eingesetzt hat, zur Zeit einer Ernüchterung und dem Abwarten auf die gesetzlichen Rahmenbedingungen gewichen ist. Beispiele für laufende Verhandlungen bzw. schon abgeschlossene Verträge sind aber genügend vorhanden (IFA-VW, AEG-Lokwerk Henningsdorf, Robotron)

Nicht zu einem befriedigenden Abschluß gekommen sind offenbar die Pläne von AEG in Berlin, dessen E­ngagement beim Schaltge­rätebau des Transformatorenwerkes Oberspree wir im erwähnten „tele­graph‑ Flugblatt“ notiert hatten. Dazu haben wir ein Dementi des Betriebsdi­rektors Röske bekommen. Eine in Aussicht genommene Koopera­tion konnte demnach „aus verschiedenen Gründen nicht realisiert werden“. Abspra­chen über Kapitalbeteiligung habe es nicht gegeben. Davon unabhängig sei eine Reorganisation der Verwaltung in Angriff genommen worden. Die Direktionsbereiche sollen von 15 auf 9 reduziert werden. Unum­gängli­che Freisetzungen würden entsprechend den geltenden Gesetzen behan­delt. Forschungs- und Entwicklungsabteilungen sollten gegenüber unseren Angaben nicht reduziert werden, sondern nur die richtige Proportion zu anderen Betriebsbereichen gesichert werden, um die Kon­kurrenzfähigkeit des Betriebes zu sichern.

r.l.

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