aus telegraph 6/1989, vom 27. Oktober 1989
Berlin, den 20.10.89
Herrn Horst Sindermann
Sehr geehrter Herr Präsident!
Mitglieder der katholischen Kirchengemeinden von St. Maria Magdalena Berlin-Hohenschönhausen und St. Georg Berlin-Pankow fordern aus Sorge um den inneren Frieden in der DDR:
– die Auflösung der Einheit von Partei und Staat;
– die Abschaffung des Blocks der Nationalen Front;
– die Zulassung neuer Parteien und Organisationen und Vereinigungen;
– Die Durchführung freier und geheimer Wahlen unter Kontrolle der UNO;
– die volle Demokratie und Meinungsfreiheit und in diesem Zusammenhang die vorbehaltlose Durchsetzung der in der Verfassung der DDR enthaltenen Rechte der Bürger, insbesondere:
*Artikel 21 – Mitbestimmungs- und Mitgestaltungsrecht,
*Artikel 25 – Gleiches Recht aller Bürger auf Bildung,
*Artikel 27 – Recht auf Meinungsfreiheit,
*Artikel 28 – Versammlungsfreiheit,
*Artikel 29 – Recht auf Vereinigung;
– die sofortige und strikte Durchsetzung aller Beschlüsse von Helsinki;
– die Schaffung einer unabhängigen Gerichtsbarkeit und als wirkungsvolle Kontrolle der Exekutive die Schaffung eines Verfassungsgerichtes und die Erweiterung der Verwaltungsgerichtsbarkeit;
– die Aufhebung des derzeitigen Bildungsmonopols, die Anerkennung des Erziehungsrechts der Eltern und die Zulassung christlicher Schulen;
– die Abschaffung des politischen und gesellschaftlichen Drucks in Zusammenhang mit:
*der Jugendweihe,
*der Teilnahme an marxistisch leninistischer Schulung,
*der Ausübung des Wehrdienstes,
*der Mitgliedschaft zu Parteien und Massenorganisationen;
-die Schaffung eines zivilen Wehersatzdienstes;
Die Unterzeichner dieses Briefes sind sich darüber einig, daß die Verwirklichung ihrer Forderung geeignet ist,
* die gegenwärtig bestehenden Probleme zu meistern,
* mit neuen Problemen sachgerecht umzugehen,
* den äußeren und inneren Frieden in Mitteleuropa dauerhaft zu sichern
* das Ansehen der DDR in der Weltöffentlichkeit zu stärken.
(Diesem Brief sind 15 Listen mit insgesamt 318 Unterschriften beigefügt)
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