Überfall auf die Offene Arbeit Jena

aus telegraph 6/1990
vom 30.03.1990

Liebe Freunde von der UB!

Die Fotos wurden in den Räumen des Leseladens der Offenen Arbeit Jena nach dem dritten Einbruch einer Gruppe Skinheads gemacht. Beim 1. Mal setzten sie das Haus durch Abtreten der Wasserhähne unter Wasser. Es muß trocken-saniert werden. Beim zweiten Mal zerstörten Sie alles, was man mit einer Spitzhacke zerschlagen kann und beim dritten Mal legten sie Feuer im Treppenhaus. (Gottseidank brennt ein nasses Haus nicht). Die Zeitungen dürfen erst berichten, wenn die Bullen grünes Licht gegeben haben und das kann lange dauern.

Am Montag teilten mir die Herren von der Polizei mit, daß eine Alarmanlage installiert wurde. Heute, Sonntag, ist dies immer noch nicht passiert. Dafür erzählen die Herren diesen Sachverhalt den meisten der Befragten, die nicht im Verdacht der Tat stehen. Was sie den Verdächtigen erzählten, weiß ich nicht. Sie werden wohl die Hoffnung hegen, daß es sich bis zu den Skins herumspricht.

Ursache der Anschläge war der Treffpunkt der autonomen Antifa in diesen Räumen und wahrscheinlich hatte es sich herumgesprochen, daß ein Ausländerkommunikationscafe in den Leseladen integriert werden sollte. Insgesamt beläuft sich der Schaden tief gegriffen auf etwa 30.000 Mark. Ich nehme an, daß die Täter bald gefunden sind, denn es gibt einige Hinweise von Freunden und Feinden. Doch was nützt uns eine monatliche Pfändung in ein paar Jahren nach dem Knast.