Richtigstellungen, Annoncen, Termine

Nachdem wir bereits beim letzten Mal eine Falschmeldung über den Ausschluß von Anarchisten aus der Dresdner Vereinigten Linken dementiert haben, ist jetzt auch die zweite Dresdner Meldung in der Nummer 8 in ein schiefes Licht geraten, nämlich über ein Konzert der „Abstürzenden Brieftauben“ und begleitende Zwischenfällen mit Nazi-Skins. übereinstimmend wird uns berichtet, daß das Konzert nicht am 20.4. und nicht im Saal, sondern am 18.4. auf einer Freilichtbühne stattfand. Während der eine Leser die übergriffe von Nazi-Skins völlig leugnet, schreibt der andere: „Fakt ist auch, daß die Glatzen nach dem Konzert nicht zum Zuge kamen, was nicht nur, aber auch der VP zu verdanken ist. Eine „FDJ-Ordnungsgruppe“, wie auch anderswo gibt´s in Dresden nicht – möglicherweise gibts nicht mal die Rest-FDJ.“

Ein anderer Leser kommentiert die Dresdner Enten: „Ich war bisher ein begeister Leser des „telegraph“, aber nun muß ich auch den Wahrheitsgehalt anderer „unterdrückter Nachrichten“ in Eurem Blatt bezweifeln. Sachen, die man irgendwo und irgendwann aufgeschnappt hat, ohne jede Recherche auf Treu und Glauben zu veröffentlichen, mag manchmal unumgänglich gewesen sein, als ihr noch ein „verfolgtes Untergrundblatt“ wart…“

Wir könnten uns ja damit herausreden, daß uns der Verlag jetzt im Zuge allgemeiner Existenzängste die Reisekosten gesperrt hat (Tatsache!). Aber diese Dinge passieren leider wirklich noch zu oft. Wir sind es von den „Umweltblättern“, die eben zu großen Teilen ein Korrespondenzblatt waren, gewöhnt, einer Anzahl von Gewährleuten zu vertrauen und solche Berichte mehr symptomatisch zu überprüfen. Und wir sind nur vier Leute. Aber natürlich müssen wir unseren Arbeitsstil ändern und langsam ein Korrespondentensystem organisieren, mehr herumreisen bzw. im Zwei- felsfall telefonieren. In jedem Fall sind wir aber auf die Mitarbeit (und die Dementis) unserer Leser angewiesen. Es wäre aber auch gut, wenn unsere Informanten ein wenig korrekter berichten könnten.

übrigens: Falls die Vereinigten Linken in Dresden sauer über unseren (diesmal selbst recherchierten) Bericht in diesem Heft sein sollten, möchten wir darauf hinweisen, daß wir den einen angeschossenen Herrn seit vier Jahren kennen und über diesen Gegenstand ein ganzes Pamphlet verfassen könnten.

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Antifa-Info-Telefon Ostberlin 2292912, Dienstag 18-20 Uhr und Samstag
16-19 Uhr. Meldet uns Infos, Begebenheiten, rechte Treffs, Namen und
Adressen von Faschos

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NACH DEM VERZEHR DER DDR GILT DER GENUSS VON KULTUR ALS NICHT BEKöMMLICH. DESHALB WIRD KULTUR AUS DEM ANGEBOT GENOMMEN!
(Anlage zum Staatsvertrag)

Inzwischen ist der Preis für die Einführung der D-Mark in der DDR weitgehend bekannt: Durch den Staatsvertrag werden die Hürden beseitigt, die dem freien spekulativen Treiben Grenzen setzen. Die Haie umkreisen in Rudeln ihre Opfer.

Zu den Opfern gehören die Kunst und die Künstler, die kulturellen, die Kulturarbeiter und Museumsbeschäftigten. Unter dem Vorwand mangelnder Rentabilität (Kunst war noch nie rentabel) wird jetzt das Kulturangebot in Ost und West zurechtge- stutzt. Kulturhäuser in Ostberlin und der Region sollen reihenweise geschlossen werden. Die Westberliner Senatsverwaltung erklärt 0unberblümt, daß es zuviele Theater in der Stadt gibt und einige Häuser überflüssig sind. überall in den Kulturinstitutionen Berlins und der Region drohen Entlassungen der Beschäftigten. Zeitverträge und Rationalisierungsabkommen werden nicht mehr unterschrieben.

Bei diesem Kahlschlag wird die Westberliner Kulturlandschaft ebenfalls eingeebnet, wie der Versuch der stillschweigenden Liquida- tion der „Freien Volksbühne Berlin“ gezeigt hat. Die zu befürchtende Massenarbeitslosigkeit in Berlin und der Region wird zu einer überschwemmung auch des Westberliner Kultur-Arbeitsmarktes führen und die ohnehin geringen Förderungsmittel aufzehren. Diese ignorante Politik der Verwaltungen in Ost und West verbaut die Chancen bisheriger struktureller Defizite des kulturellen Lebens Berlins und der Region auszugleichen und das vorhandene Potential an repräsentativer wie dezentraler institutionalisierter wie unabhängiger Kultur ungekürzt allen Bürgern zugänglich zu machen. Der vorhandene Reichtum wird leichtfertig verschleudert, die Verdoppelung der Stadt führt zur Halbierung des Kulturangebotes.

Deshalb fordern wir:
– Beibehaltung der kulturellen Förderung im bisherigen Umfang
– Erhaltung aller kulturellen Insitutionen in Ost und West
– Weiterbeschäftigung der Mitarbeiter
– Beibehaltung der staatlichen bzw. kommunalen Trägerschaft bei
kulturellen Institutionen
– Erarbeitung eines regionalen Kulturentwicklungsplanes unter
Einbeziehung der Künstler und ihrer Interessenvertretungen.
Unterstützt unsere Forderungen und kommt zum Aktionstag Kultur
am Pfingstsonntag!

Vor dem Schloß Sanssouci Potsdam am 2.6.90 und vor der Nikolaikirche in Berlin-Mitte am 3.6.90
Beginn jeweils 14.00
Unabhängiger Regionalausschuß Kultur
(Zusammenschluß von Künstlern und Kulturarbeitern und ihren
Verbänden, Institutionen und Gewerkschaften in Ost West)

Red: Uns fehlt hier eine Fehlerdiskussion über die bisherige staatsoffizielle Förderung möglichst steriler bzw. systemkonformer Kunst. Die allermeisten Klubhaus- und Theaterleiter und zumal die Kulturfunktionäre erwischt es nicht unverdient, viele dieser Institutionen hinterlassen keine Lücke, weil dort nie etwas Lebendiges existierte. Schade ist es eben um die wenigen Blüten lebendiger Kultur, die eh seit jeher nur im Verborgenen und gegen ständige Repressalien existieren konnten. Und schlimm ist der Vormarsch der tristen Kommerzunterhaltung.

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„Gorleben bebt“
Eskalierende Blockaden sollen reibunglosen Betrieb der Atomanlagen in Gorleben stören

Als Auftakt zu dem neuen Blockadekonzept im Wendland werden am Montag, dem 7.5. Handwerker und Handwerkerinnen aus dem Kreis Lüchow-Dannenberg ab 6 Uhr morgens die Zufahrt des Zwischenlagers für radioaktiven Müll blockieren.

Die Blockade wird die erste einer regelmäßigen Reihe von Blockaden sein, die ab sofort an jedem Montag in Gorleben stattfinden sollen.

Anlaß für diese Aktionen sind die neuesten Entwicklungen in Gorleben:
– Im sogenannten Erkundungbergwerk gehen die nächsten 2 Jahre die Vorbereitungen für ein Endlager für radioaktive Abfallstoffe ungehindert weiter (BVG Berlin, 16.1.90) – Die Vorbereitungen zum Bau der Pilotkonditionierungsanlage (eine Atomfabrik zum Zerschneiden und Verpacken von abgebrannten, hoch- radioaktiven Brennelementen) laufen auf Hochtouren: Jeden Tag fahren Baufahrzeuge in das bereits sicher eingezäunte Gelände. Der Eilantrag (gestellt von der BI Lüchow-Dannenberg sowie BürgerInnen aus der DDR) gegen die sofortige Vollziehbarkeit der Teilerrichtungsgenehmigung wurde Ende März vom OVG Lüneburg abgelehnt.

– Seit Mitte April herrscht ein reger Verkehr von Faßtransporten ins Zwischenlager: Fast täglich rollen am späten Vormittag drei LKWs mit radioaktiver Ladung. – Die Genehmigung zur Einlagerung von Castorbehältern mit abgebrannten Brennelementen ins Zwischenlager Gorleben wurde am 12. April vom OVG Lüneburg erteilt. Bisher hatten AtomkraftgegnerInnen es geschafft, diese Transporte über 6 Jahre lang erfolgreich gerichtlich aufzuhalten.

Auf dem letzten Gedelitzer Treffen reagierten die Gruppen mit einer neuen Aktionsstrategie: „Die eskalierende Blockade – Gorleben bebt!“ Den Eskalationscharakter erhalten die Blockaden nicht durch den Einsatz von immer radikaleren Mitteln, sondern durch eine ständig zunehmende Anzahl von BlockiererInnen: Am ersten Montag blockiert eine Gruppe, am zweiten zwei Gruppen, am dritten drei Gruppen, usw. Um zu zeigen, wie vielfältig der Widerstand ist, stellen die Initiativen während der Blockaden Teile ihres politischen oder beruflichen Alltags dar:
– „3. Welt“-Gruppen blockieren mit einem Infotisch mit „3. Welt“-Produkten
– ÄrztInnen erscheinen im weißen Kittel
– MusikerInnen bringen klassische Musik zur Aufführung
– PastorInnen halten Gottesdienste
– Gruppen aus AKW-Standorten verlagern ihre monatliche Blockade nach Gorleben
Die Blockaden sollen dadurch eine große Anzahl von Menschen mobilisieren, die bei dem anstehenden Castor-Transport gemeinsam und öffentlich widerstehen werden.

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Bis zum 30. Juni 1990 können Interessierte das „MüLLMAGAZIN“ im Umtauschverhältnis eins zu eins zum Preis von 48 Mark pro Jahr (vier Ausgaben) abonnieren. Das MüLLMAGAZIN ist die einizige deutschsprachige Fachzeitschrift für ökologische Abfallwirtschaft und Abfallvermeidung. Inzwischen veröffentlichen wir auch verstärkt Beiträge, die sich mit DDR-spezifischen Problemen beschäftigen. In der aktuellen Ausgabe beispielsweise befinden sich zwei Beiträge zu SERO und der Deponie Schönberg. Bestellungen sind zu richten an das Institut für ökologisches Recycling, Redaktion Müllmagazin, Kurfürstenstraße 14, 1000 Berlin 30

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Die Agentur Büro für Alternative Dienstleistungen
Prenzlauer Allee 10
1055 Berlin, Tel.4366456

Angebote: Fahrradverleih 20er-26er Räder mit Kindersitzen
Tandem
Stadtführungen, Vermittlungen
Informationen von Konzert bis Kneipe
Cafe, Kartenvorverkauf
Sofortkopien, Studentenrabbat

geöffnet Mi-So 10-20 Uhr

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TERMINE

*30. Mai,20 Uhr, Samariterstr. 27, Vortrag von Igal Roodenko (USA) „Ein jüdischer Versuch über Pazifismus“
*7. und 21. Juni, 17 -20 Uhr, Französische Friedrichstadtkirche, Jugendcafe, Beratung durch den Freundeskreis Wehrdiensttotalverweigerer. Am 6. Juli, 19 Uhr, wird das neue Büro in der Frankfurter Allee 286 mit einer Fete eröffnet.

*Gandhi-Informationszentrum, Lübecker Str. 44, 1 Bln.21, tel.3941420
Veranstaltungen: Ende Juli – Narayan Desai, Sohn von Gandhis Sekretär Mahadev Desai, bildet im „Institut for Total Revolution“ in Vedchhi/Gujarat gandhianische Sozialarbeiter aus, August – S.V. Govindan, enger Mitarbeiter von Gandhis „spirituellem Nachfolger Acharya Vinoba Bhave, lehrt Ayurvedische Medizin und Massage
September – A.B. Bhardwaj, Mitglied der „Gandhi-in-Action-Group“, leitet eine Schule der Gewaltfreiheit; Tagesseminar zu einem gandhibezogenem Thema; Shri Ushabehn und weitere Frauen aus VinobaBhaves Ashram in Paunar, in den nur Frauen aufgenommen werden
2. Oktober – 121. Geburtstag Gandhis,

*6. Juni, 17 Uhr, Haus der DSF, „Wie rauskommen aus der ökokrise?“ mit D. Sporbert (Leiter der Abt. Umweltschutz & Wasserwirtschaft im EAW Treptow) und einem Vertreter der Grünen Partei

*9. Juni, 18 Uhr „Politische Gefangene in der BRD/WB“, Cafe Bandito Rosso, Ostberlin, Lottumstr. 10 a (Beginn der Veranstaltungsreihe
über Repression gegen den politischen Widerstand in der BRD und der DDR)
*9. und 10. Juni, Drittes Leipziger Straßenmusikfest, Kontakt über Katrin Hattenhauer und Uwe Schwabe, Zeinaundorfer Str. 29,

*bis 10. Juni Fotoausstellung in der Leipziger Nikolaikirche „Aus Nachbarn wurden Juden, Ausgrenzung und Selbstbehauptung 1933-42“

*PFINGSTEN 90 DDR-POLEN, Fahrradtour für die Anerkennung der deutsch-polnischen Grenze und die Entmilitarisierung Europas Beginn: 1. Juni 12 Uhr Eggesin, Pfarrhaus – Ende 4. Juni Schwedt, Schlafsack, Obst, Brotaufstrich bitte mitbringen, für Getränke und Brot wird gesorgt, Teilnehmerbeitrag 25 M/Erwachsene, 12 M/Kinder Reisepaß nicht vergesen, Strecke: Eggesin-Boock-Szczeczin-Gartz-Schwedt, Teilnehmer aus Polen,Holland,BRD werden erwartet, Transparente, Ideen, Liedtexte, Instrumente..Anmeldung bei Initiativgruppe
„Abrüstung von unten“, c/o Heike Bernhardt, Ravensteinstr. 18, 2120 Ueckermünde

*6. Juli deutsch – polnisches Treffen auf der Görlitzer Brücke „von unten“, Kontakt: Michael Grunert, PSF 34-007, Ueckermünde, 2120
oder Leszek Budrewicz, ul. Swidnicka 6/7, Wroclaw 50/067 (WiP).

*2. Juni Volksuni Hochschule der Künste Westberlin 2.-4-Juni
12-14 Uhr Hardenbergstr.33 Raum 201 Frauenpodium zur deutschen Einheit mit S.Schuster-Kleemann, Ina Merkel, C.Thürmer-Rohr
12-14 Uhr Hardenbergstr.33 Raum 158 „Feudalsozialismus?“-„Staatsmonopolistischer Sozialismus?“ mit M.Brie, M.Janseng, K.-P. Kisker, M. Stamm, W.F.Harg
15-17 Uhr Hardenbergstr. 33 Raum 110 „Der Sturz des Stalinismus-und was danach?“ mit M.Klappestück, M.Lidtblav
15-17 Uhr Hardenbergstr. 33 Raum 158 „Neuer Rechtsradikalismus und Nationalismus in Deutschland“
15-17 Uhr TU-Hauptgebäude „Demokratischer Sozialismus“ mit G.Gysi, Däubler
15-17 Uhr Fasanenstr., Kammersaal Südafrika mit Mpahlawa
15-17 Uhr Fasanenstr., Raum 212 Weltwirtschafts-Unordnung mit Füllkung-Weitzel
15-17 Uhr Fasanenstr., Raum 313 Treibhaus-ökologie mit Kohler/Lutwig
17-19 Uhr Fasanenstr., Raum 212 „Die Frauenbewegung auf Los-Zurück!“
17-19 Uhr Hardenbergstr.33 Raum 201 „DDR kaputt!Ein europäisches Deutschland am Anfang?“ mit M.Brie
17-19 Uhr Hardenbergstr., Raum 310 „Europatriachat“ mit Schuster-Kleemann
17-19 Uhr Hardenbergstr., Raum 158 „Demokratische Revolution“ mit Brandt/Köppe/Stratmann

*3.Juni
10-12 Uhr Hardenbergstr., Raum 201 „Frauenbewegung in der DDR“ mit Ina Merkel
10-12 Uhr Hardenbergstr., Konzertsaal „PDS in Deutschland?“ mit Fücks/Stamm/Brie
15-17 Uhr Fasanenstr., Raum 311 „Jugendkultur in der DDR“ mit Saupe
17-19 Uhr Fasanenstr., Raum 313 „Exil-Intellektuelle/Stalinismus“ mit Nohava
17-19 Uhr Fasanenstr., Raum 112 „Rassismus bei Jugendlichen“ mit Leipredt
17-19 Uhr Fasanenstr., Raum 113 „Alternativen zum Stalinismus“ mit Bormann

*4.Juni
10-12 Uhr Hardenbergstr., Raum 158 Tagebuchnotizen mit Jürgen Kuczynski
12-14 Uhr Hardenbergstr., Raum 310 „Rassismus und Nation“ mit Miles/Räthzel
15-17 Uhr Hardenbergstr., Raum 110 Gentechnik mit Gill 15-17 Uhr Hardenbergstr., Raum 158 Demokratische Alternativen mit Will/Zernek
15-17 Uhr Hardenbergstr., Raum 201 Workshop:Krise der Perestroika mit Ditfurth,Harg,Kuczynski,Wielenga
15-17 Uhr Fasanenstr., Raum 310 Linkes Zeitungsprojekt

Liebe Mitbürger, liebe Deutsche aus diesem Teil unseres Vaterlandes!

Ungebrochen sei Euer Wille.Ihr habt es geschafft.
Der Krieg gegen den Planeten ist längst eröffnet.Macht auch Ihr mit!
Warum soll es Euch schlechter gehn als anderen? Wir sind doch alle Europäer. Ist doch scheißegal, woher der ganze Reichtum kommt.
Ihr braucht auch nicht mehr drüber nachzudenken. Eure Stimme habt Ihr abgegeben.
Ihr habt nichts mehr zu sagen.
Ihr habt recht- und hattet es schon immer: Eben darum mußten wir ja den Krieg anfangen und dann den zweiten, weil jeder bekommen soll,
was ihm zusteht.
Was die paar unverbesserliche Weltenretter betrifft: 3 Nägel halten wir stets bereit.
Das Kreuz habt Ihr ja gemacht.

Tschüß, im Wohlstand.
Otmar Niekel