Lothar de Maiziere und die Nazis
aus telegraph 4/1990
von Dietmar Wolf und Wolfgang Rüddenklau
Nach anfänglichen Schwierigkeiten hat auch die Quisling-Partei CDU einen Garanten für die Wende erhalten: Der neue Parteivorsitzende, Rechtsanwalt de Maiziere, mit hugenottischen Vorfahren, steht im Ruf, vor der Wende Oppositionelle verteidigt und auch im übrigen eine reine Weste behalten zu haben.
Nur wenige wissen, daß der Schein trügt. Lothar de Maiziere war nie oppositionell, er arbeitete einfach oft und gern für Westgeld. Deshalb war er einer der zahlreichen Mitarbeiter des SED-Menschenhändlers Vogel (sogenannte „humanitäre Maßnahmen“). Es ist richtig, daß Herr de Maiziere auch einige Oppositionelle verteidigt hat. Er tat das aber mit solcher Nachlässigkeit (etwa im Fall Templin), daß in Oppositionskreisen allgemein vor diesem Rechtsanwalt gewarnt wurde. Dafür setzte sich de Maiziere umso eifriger für Nazi-Skins ein, die im Januar vorigen Jahres auf dem Berliner Alex Studenten und Studentinnen wüst beschimpft und zusammengeschlagen hatten. Zusammen mit 3 anderen Kollegen verteidigte er die Jung-Nazis vom 30. Mai bis 1. Juni 1989 vor dem Stadtbezirksgericht Lichtenberg und fand rührende Worte zum Herabspielen der „Jugendtorheiten“ seines Mandanten. (siehe: „Antifa-Infoblatt 1/7/89).
d.w., r.l.