Editorial

aus telegraph 12/1990

Wir müssen uns bei LeserInnenn und AbonnentInnen für die unregelmässige und oft zu späte Belieferung mit dem „telegraph“ entschuldigen. Von der Redaktion selbst wurde der „telegraph“ jetzt zweimal mit einer je einwöchiger Verspätung herausgegeben. Das lag an gewissen Querelen mit unserer früheren Druckerei und bei diesem Heft am Druckereiwechsel und der gottverdammten Währungsreform. AbonnenentInnen, die bis jetzt für ein Zeitjahr gezahlt haben, erhalten selbstverständlich ihre bezahlten 26 Ausgaben. Nicht bedruckte Seiten hat uns, wie wir von Lesern hören, die Druckfirma Wende leider öfter beschert. Wir hoffen, dass das mit unserer neuen Druckerei, dem uns befreundeten Alternativbetrieb Hinkelstein Press, nicht mehr passiert.

Die anderen Verspätungen liegen nicht in unserer Hand. Unser Vertrieb, der immer noch teilweise von ehrenamtlichen Leuten nach Feierabend gemacht wird, ist zwar auch nicht so, wie wir uns das wünschen, aber nichts gegen die Deutsche Post. Innerhalb Berlins gibt es Laufzeiten bis zu 14 Tagen. Aus Thüringen haben wir schon Beschwerden über Laufzeiten von 6 Wochen gehabt mit Poststempeln als Beleg. Beschwerden und Anzeigen seitens der LeserInnen empfehlen wir. Ansonsten wäre absurderweise nur zu hoffen, dass die Geschäftemacher, die im Moment das gesellschaftliche Leben unseres Landes bestimmen, merken, dass mit einer solchen Post keine Geschäfte zu machen sind und sehr schnell entsprechende Massnahmen einleiten.

Wir hoffen, dass unsere LeserInnen Verständnis haben, dass wir bis zum September nur noch eine Ausgabe machen. Wir erwarten, dass sich die Deutsche Post bis dahin soweit reorganisiert hat, dass wir unsere LeserInnen ab da relativ kurzfristig beliefern können. Für alte AbonnentInnen gilt das oben gesagte, dass ihnen die bezahlten 26 Ausgaben ausgeliefert werden und das Zeitjahr dementsprechend verlängert wird. Neuen Abonnentinnen können wir über den neuen Preis noch nichts sagen. Wir müssen die neuen Versandgebühren erst berechnen, was solange nicht möglich ist, wie die Deutsche Post immer noch keine Auskunft über künftige Postgebühren geben kann. Die neuen AbbonnentInnen bekommen den Preis zugeschickt. Für LeserInnen, die finanziell etwas
vorsichtiger rangehen wollen, sind in Zukunft Viertel- und Halbjahresabbonnements möglich.

Zum Heft etwas zu sagen, ist leider nicht mehr viel Platz. Nur soviel: Besondere Probleme hat uns die Diskussion der Vorgänge um die antifaschistische Demonstration in der Ostberliner Weitlingsstrasse gemacht. Die Beiträge, die wir dazu bringen, sind mehr oder weniger sehr kritisch, sollen aber natürlich nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Leider fehlten wieder mal Diskussionsbeiträge aus dem LeserInnenkreis. Die sogenannte Gewaltfrage ist für uns ein so gravierendes Problem, dass wir es für wichtig halten, von möglichst vielen LeserInnen dazu Diskussionsbeiträge zu erhalten.