Editorial

TOT GESAGTE LEBEN LÄNGER…
….und der telegraph geht in eine neue Runde.

(Aus telegraph #1 _ 1998)

Ob als „Umweltblätter“ unter den Totengräbern der sozialistischen Idee oder als „telegraph – behörden – und unternehmerunfreundlich“ in der „Wende“- und gesamtdeutschen Zeit _ dieses letzte authentische Blatt der DDR-Opposition bleibt sich treu. Nach einem Jahr schöpferischer Pause wird der telegraph zur „ostdeutschen quartalsschrift“.

Eine vergrößerte Redaktion unterzog das Blatt einer inhaltlichen, layouterischen und konzeptionellen Frischzellenkur. Der neue telegraph wird viermal im Jahr erscheinen _ schöner, dicker, interessanter und radikaler.

In jeder Ausgabe wird es einen Themenschwerpunkt geben, eingefaßt von stets wiederkehrenden Rubriken.

Damit versucht der telegraph den Anschluß an den Rhythmus einer Zeit wiederzugewinnen, die entgegen vielen Erwartungen, „Osten“ als Thema nicht obsolet gemacht hat, sondern immer wieder auf die Tagesordnung setzt. Er wird wieder, verstärkt durch eine selbstbewußte Ost-Position, zeigen, daß es eine selbstdenkende, parteiunabhängige Opposition jenseits von Stasi-Paranoia und gekauften „Bürgerrechtlern“ gibt.

Der telegraph wird damit stärker zum Forum für linke Ansätze im magischen Dreieck von PDS, Bürgerbewegung und Autonomen. „Osten“ soll als politischer Ausgangspunkt qualifiziert, die Querbezüge verschiedenster sozialer Bewegungen in der Ex-DDR verstärkt werden. Thematisch immer wiederkehrende Fluchtlinien werden dabei DDR-Opposition, Kolo-nialisierung und die soziale Frage sein. Einen Anfang macht dieses mit dem Schwerpunkt: Kolonie Ostdeutschland

Die Welt endet natürlich weder an der Oder, noch an der Elbe. Es wird daher weiterhin eine internationale Sparte geben. Weil Internationalismus aber nicht von unreflektiertem Abfeiern, sondern von kritischem Lernen lebt, wird auch hier niemand verschont bleiben.

Abschließend möchten wir bitten, die geänderten Abobedingungen genaustens durchzulesen.

Auf ein Neues
Eure – Redaktion

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