Ossis schlauer
Schüler in Ostdeutschland machen häufiger Abitur als ihre westdeutschen Schulkameraden. Die Abi-Quote lag dort bei 26,8 Prozent, im Westen bei 24,4 Prozent.
Wessis älter
Wessis leben länger. Nach einem Altenbericht der Bundesregierung liegt die derzeitige Lebenserwartung der Männer in den alten Bundesländern bei 73,4, in den neuen Ländern bei 70,3 Jahren. Die Frauen im Westen haben eine Lebenserwartung von 79,7, die Frauen im Osten von 77,8 Jahren.
Ossis ehrlicher
Ostdeutsche Väter bekennen sich häufiger freiwillig zu ihren unehelichen Kindern als Männer im Westen. Während 1996 in den alten Bundesländern 85,2 Prozent der Männer sich in sogenannten Feststellungsverfahren freiwillig zur Vaterschaft bekannten, waren es im Osten 93,8 Prozent. Auch mußte im Westen in sieben Prozent der Verfahren die Vaterschaft vor Gericht geklärt werden. Im Osten war das nur bei 3,5 Prozent der Fall, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden berichtete. Bei der freiwilligen Anerkennung verzeichnete die Behörde insgesamt einen Zuwachs um 8,4 Prozent.
Ossis faul
Noch 20 bis 25 Jahre werde die Entwicklung hin zur modernen Marktwirtschaft in Ostdeutschland dauern, erklärte der Ministerpräsident Mecklenburg-Vorpommerns auf einem Vortrag in Washington. In Ostdeutschland gebe es einen gesellschaftlichen Bodensatz von etwa 20 Prozent, die sich reformunwillig und mit mangelndem Dienstleistungs bewußtsein noch immer der Wende verweigern würden.
Ossis stinken
Noch immer läßt das Interesse der ostdeutschen Frauen an Hygiene zu wünschen übrig. Nach einer Umfrage interessieren sich nur 17,8% überhaupt für Körperpflege, während es im Westen imerhin 24% sind. Auch Parfüms, Düfte, Deodorant, Eau de Cologne, sowie „pflegende“ und „dekorative Damenkosmetik“ sind in der Ex-DDR nicht angsagt.
Ossis ungeschützt
Der bekannteste Kondom-Lieferant der DDR, die Dresdner Firma Kästner, mußte zum Jahresende 97 schließen. „Die Kunden sind nach der Wende ausgeblieben“, teilte die Geschäftsführung mit. Während zu DDR-Zeiten täglich bis zu 200 Sendungen mit Kondomen der Marke „Mondo“ verschickt wurden, sind zuletzt nur noch vier bis fünf Bestellungen eingegangen.
Treuhänder an die Front
Für seine Verdienste beim Verschachern ostdeutscher Betriebe erhielt ein hochrangiger Treuhandbeamter jetzt sogar ausländische militärische Ehrenwürden. Minister Dr. Klaus Schucht (SPD) wurde am 28. Januar offiziell in den Rang eines Offiziers im Orden der französischen Ehrenlegion eingeführt. Der französische Botschafter würdigte Schucht als einen Mann von „außergewöhnlicher Kompetenz und großer Autorität“. Schucht wiederum zeigte sich „tief bewegt“. Der jetzige Minister war in der Treuhand als Direktor für das Chemiedreieck Bitterfeld zuständig. Um die dort erfolgte Privatisierung ranken sich eine Reihe von Gerüchten und Skandalen: Laut der renommierten französischen Zeitung Le Monde hat Elf an die deutsche CDU Schmiergeld gezahlt. Nach einem Bericht des Stern wollte die Elf aus Leuna aussteigen, nachdem sie sich die Minol-Tankstellen einverleibt hatte. Daraufhin soll die Treuhand mit Hilfe des Bundeskanzleramts dem Konzern gedroht haben, mit internen Informationen eine Milliarden-Strafe wegen Falschinformation der US-Börse zu provozieren.
„Da sind wir aber immer noch…“ – I
Im hessischen Hofheim arbeiten Schüler auch im neunten Jahr nach dem Fall der Mauer noch mit Atlanten, in denen die DDR noch ein Faktum ist. Bis jetzt gab es keine Proteste bei Eltern und Lehrern. Armes Deutschland.
Da sind wir aber immer noch.. – II
In den neuen kenianischen Telefonbüchern fehlt die Bundesrepublik Deutschland. Dafür aber gibt es in der Anfang des Jahres verteilten neuen Ausgabe die „Deutsche Demokratische Republik“ mit Städten wie Berlin (West), München oder Hamburg. Wie schon in den Vorjahren hat Kenias Post auch 1998 wieder westdeutsche Orte in die alte DDR verlegt. Als einziger Ost-Eintrag in der Liste der 56 deutschen Vorwahlnummern taucht – nicht zuletzt zur Verwirrung vieler Kenia -Touristen aus den Neuen Bundesländern -die thüringische Stadt Gera auf.
Widerstand I
Spekulanten haben in Görlitz nicht viel zu lachen: der „Westentaschen-Schneider“ Ekke Lehmann aus Bielefeld zum Beispiel sitzt inzwischen hinter Gittern, seine Görlitzer Häuser werden im Rathaus zur Zwangsversteigerung ausgeschrieben. Thomas Birken, Investor aus Süddeutschland hingegen, konnte zwar schon zwanzig Häuser kaufen, sanieren und weiterverkaufen, muß aber jetzt um sein Leben fürchten. Vor seinen Häusern wurden drei Sprengsätze plaziert. Das LKA ermittelt und bestätigt gerade soviel, wie jeder in Görlitz inzwischen zu wissen meint: daß Birken einige Rechnungen nicht bezahlt habe.
Widerstand II
Am 17.November kamen bei einem islamistischen Anschlag in Luxor (Ägypten) vier westdeutsche Mitbürger um´s Leben. Der Bürgermeister der Stadt erlitt einen Herzanfall.
Osten bald herztod
Die Zahl der tödlichen Herzinfarkte ist in den Jahren nach der Wende in Ostdeutschland explosionsartig emporgeschnellt: Sie stieg zwischen 1990 und 1994 um 72 Prozent. Im gleichen Zeitraum sank die Zahl im Westen um neun Prozent.
Vera Lengsfeld schon hirntod
Aus einer Reportage der „Süddeutschen“: „Sie redet von Gregor Gysi, plötzlich, sie wird zornig, hebt ruckartig den Kopf, daß ihre blonden Haare, die sonst ihre Wangen bedecken, nach hinten fallen, und sagt: ´Der soll nicht wieder in den Bundestag. Dafür würde ich zehnmal den Eurofighter bauen. Ich würde ihn sogar selbst bauen, nur deshalb´.“
Schöner Wohnen
In Kiel soll bis 2001 ein neues Traumschiff für 600 Superreiche vom Stapel laufen. ¸The World of ResidenSea“ soll 250 voll möblierte Privatresidenzen enthalten, die zwischen 100 und 300 Quadratmeter groß und mit kompletter Küche, zwei bis drei Schlafzimmer mit jeweils eigenem Bad, einem Wohn- und Eßbereich sowie einer Terrasse mit Whirlpool ausgestattet sind. Die gesamte Wohnungseinrichtung von den Möbeln bis zu den Video- und TV-Anlagen kann den individuellen Bedürfnissen der künftigen Bewohner angepaßt werden. Die Schiffsbewohner werden Golf spielen oder auf Tonscheiben schießen können. Wenn der Riese ankert, sollen von einem ausfahrbaren Sportboothafen aus Segeltouren möglich sein. Wer genug gespielt hat, wird sich dem kulturellen Ausgleich widmen können, Bücher in einer Bibliothek lesen oder ausleihen, die neuesten Filme sehen oder Vorträge über den Sternenhimmel sowie, genau so naheliegend, über die Schiffahrt gestern, heute und morgen hören.
Der Preis dafür soll zwischen 1,2 und 4,3 Millionen Dollar liegen. Die bei so viel Luxus absehbare Massierung von Millionären ist natürlich ein 1A-Anschlagsziel. Deshalb soll das Schiff durch elektronische Sicherheitssysteme überwacht werden, rund um die Uhr soll ein Sicherheitsdienst tätig sein. Darüber hinaus soll jede einzelne Wohnung mit einem eigenen Tresor ausgestattet werden.
© telegraph. Vervielfältigung nur mit Genehmigung des telegraph