Der Krieg geht weiter. Mit dem schnellen Sieg über das marode irakische Regime (auf manchem linken Örtchen wird infam etwas von Befreiung gefaselt und geschichtslos eine Parallele zum alliierten Sieg über den Faschismus 1945 gezogen) werden sich die U.S.-Administration und ihre Auftraggeber wohl nicht zufrieden geben. Der Prozess, dessen willkommenes Fanal der 11.9.2001 war, und der in Wirklichkeit seit 1989 läuft, wird weiter vorangetrieben – die Schaffung einer neuen Weltordnung.
Ganz neu ist der Einsatz militärischer Mittel zur Durchsetzung kapitalistischer Machtinteressen zwar nicht, man denke an Korea, Vietnam, Nikaragua, Grenada usw., nach der Auflösung des Ostblocks lässt es sich jedoch noch vortrefflicher bomben, rauben und morden.
Aber auch die deutsche Regierungsposition des „Nein zum Krieg“ ist nichts weiter, als der Versuch, auf einem anderen Weg zum gleichen Ziel zu gelangen, der Ausbau der eigenen Einflusssphären. Und das auch in „Friedenszeiten“ täglich tausende Menschen verhungern und ermordet werden, braucht ja nicht mehr erwähnt werden.
Gerade während Kriegszeiten können „schmerzhafte Reformen“ im eigenem Lande einfacher durchgesetzt werden. Der soziale Krieg im Inneren, der Abbau des Sozialsystems wird manifestiert. Hier ebenfalls, um noch zügelloser seine Profite einfahren zu können. Schritt für Schritt werden die erkämpften Errungenschaften der Arbeiterbewegung und bürgerliche Rechte abgebaut.
Der Krieg geht weiter, daran werden, dass hat sich gezeigt, auch noch so große und weltweit gleichzeitig stattfindende Friedensdemonstrationen nichts ändern, solange der Widerstand den Herrschaften nicht wirklich weh tut und solange nicht deutlich wird, dass der geforderte Frieden nur jenseits der herrschenden Verhältnisse liegt.
Am 8. Mai erschien die neue Ausgabe (#3) der telegraph – surrogate Reihe.
Das 80-seitige Büchlein enthält Gespräche zwischen dem Musiker und Weltenbummler Alexander Krohn und dem Autor, Redakteur und Kneipier Bert Papenfuß. Das Büchlein kostet 5 Euro und kann bei uns bestellt werden.
Pace sagt die Redaktion telegraph
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