ECHO

aus telegraph #2-98

Dreimal Hurrah! Ihr Auferstehen freut mich ungemein.
Stepan Steiger, Prag

Was ist Ost-Identität? Daß die geosoziale Herkunft wichtiger ist als die wirtschaftlich-soziale?

…Wer eine Ost-Identität mit linken Inhalten füllen will, geht (…) davon aus, daß Ost die erste Kategorie ist, andere – wie links, unten, ausgeschlossen – kommen später.

…Ost-Identität (…) unterscheidet sich – jetzt doch einmal polemisch gesprochen – nicht vom islamischen Fundamentalismus oder den Skins in Mecklenburg.
Uwe Rada, Berlin, taz-Redakteur

Gratulation zum Beitrag (…) (von) Matthias Bernt zum Thema Ost-Identität. Demnächst sollte er uns noch – als Nachtrag aus dem wahren Leben – mit zwei Reportagen beglücken, mit einer über die „anti-kolonialen Reflexe“ der Ostdeutschen beim Autokauf; mit einer anderen über die erlebte „soziale Demokratie“ in der DDR am Beispiel der Jugendhaftanstalt Torgau oder am Beispiel der Arbeitsbedingungen der Werktätigen in Wolfen. Ein paar Schritte auf dem Bitterfelder Weg haben noch nie geschadet!
Stefan Berg, Berlin, SPIEGEL – Redakteur

Hoffentlich bleibt das Pulver trocken und Ihr findet weiter so gute Autoren und Themen.
Ursula Hahlweg-Elchlepp, Köln

Wenn telegraph einen bleibenden Platz in der linken Presselandschaft behaupten will, so muß er sich m.E. auf Beiträge konzentrieren, die nicht im mainstream, auch nicht im „linken“, liegen; links ja, aber im Denken unabhängig.

…Die spezifische Situation Ostdeutschlands ist (…) keinesfalls mit dem Begriff Kolonisierung angemessen zu fassen. Der allgemein eingeführte und den Kern der Sache besser wiedergebende Begriff „Anschluß“ trifft‘s dagegen genau.

…Kolonien wird eben nicht das eigene Gesellschaftssystem übergestülpt; nicht selten wurde sogar das alte System unter Dienstbarmachung der alten Machtstrukturen bewußt konserviert… .

Alles in allem: abbestellen werde ich den telegraph nicht! Man muß auch von Zeit zu Zeit etwas habe, über das man sich ärgern kann.
Wolfgang Wolf, Malta

Wie schön, den telegraph nach langmonatiger Pause wieder im Briefkasten zu finden…
Angela Hollstein, Berlin

Der telegraph feierte sich libertär als „Totengräber der SED“, zu einer Zeit, in der DDR-Bashing als Teil antikommunistischer Hetze nach der Wende opportun war, und setzt nun, da alle Parteien von PDS bis Reps ostdeutsche Gefühlslagen bedienen, ganz auf Ostalgie.

…Wie klein der Schritt von Ostalgie zu Rassismus und Antisemitismus ist, beweist der telegraph mit seiner Argumentationsführung. „Herrschaft“ sei auf dem Gebiet der ehemaligen DDR „nicht nur durch den Besitz von Fabriken und durch ein dickes Bankkonto gekennzeichnet, sondern vor allem dadurch, daß sie von außen kommt, eine Fremdherrschaft ist“. Wer sind hier die Fremden? Die Westdeutschen? So ist das wohl gemeint. Besäßen Ausländer oder Juden die Fabriken oder die dicken Bankkonten, würde sich der Haß der telegraphen dann gegen diese richten? Doch die Tatsache, daß es durch die rassistische DDR-Politik, fortgesetzt durch die BRD nach der Wende, kaum Ausländer in Ostdeutschland gibt, macht diese Argumentation nicht harmloser.

…Wenn man dann noch berücksichtigt, daß DDR-Nostalgie auch die autoritären, ordnungspolitischen und militaristischen Züge der DDR verklärt, wird deutlich, wie in verschiedener Hinsicht Ostalgie und Ostidentitätshuberei zum Einfallstor des Faschismus werden kann.
Ivo Bozic, Jungle World

Alles in allem hat nun auch der Osten seine linke Intellektuellenzeitschrift und kann auf konkret, Schwarzer Faden, Beute usw. verzichten… . Anders als manche Westpublikationen verfallen die Redakteure jedoch nicht so plump in ideologische Schemata, sondern haben sich ihre DDR-typische Skepsis und Eigensinnigkeit erhalten.
Zeitschrift KlaroFix, Leipzig

…nicht nervige „Ostalgie“ im Stile von Frank Schöbel-Biographien und Ostrock-Parties ist Ausgangspunkt der Beiträge, sondern eine Analyse der politischen und ökonomischen Verhältnisse in den sogenannten „Fünf Neuen Bundesländern“.
Stephan Rutz, Berlin, Scheinschlag, Berlin

Was ist denn bitte schön „Osten“ als politischer Ausgangspunkt?
Cony Kirchgeorg, Berlin

Ich freue mich, daß es Euch wieder gibt.
Thomas Hädrich, Chemnitz

…nur noch geifernd-denunziatorisch.
Eine Antifaschistin, INTERIM, Berlin

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