Mediales

aus telegraph 2/3 1996
von Knobi

Das Erste, was einem zu Jahresbeginn in einen Buch- oder Infoladen treibt, ist meistens die Tatsache, daß bisher versäumt wurde, einen Kalender zu kaufen.

Mit einiger Verspätung, die wahren Fans kennen das bereits, erschien jetzt der Kalenda – Anarchistischer Taschenkalender (Schwarzrotbuch Verlag Ralf Landmesser, Berlin / 15,–DM) in bekannter Ausstattung. Der Kalenda, der jetzt bereits zum 14. Male erscheint, und somit der traditionsreichste unter den linksradikalen Tageszählern ist, hat diesmal u.a. folgende Schwerpunktthemen: über die BI Freie Heide (Kyritz, Wittstock, Rupin), Kronstadt, Die Geschichte der Anarchie in Tschechien u. Slowakien (richtig langer Artikel), F. Kafkas Anarchismus, umfassende Zeitschriftenschau, über Tauschringe u.v.a.

Für die Spezis aus der Dada- und Anarchoszene: im Dezember erschien zum 19. Mal der Hugo Ball Almanach 1995 erschienen (181 S. / 12,–DM (!) Bezug: Stadtbücherei Pirmasens, Dankelsbachstr. 19, 66953 Pirmasens) U.a. enthält der Band diesmal einen Beitrag von Hubert van den Berg „Gustav Landauer und Hugo Ball. Anarchismus, Sprachkritik und die Genese des Lautgedichts“.

Die Edition ID-Archiv wagt sich schon wieder auf ein neues Gebiet innerhalb des Verlagswesens. Diesmal veröffentlichten sie ein Fotobuch: R. Maro; Kurdistan (mit Texten von R. Ofteringer. 127 S. / 28,–DM). Eindringliche Bilder geben einen Einblick in den Alltag dieses geschundenen Volkes. Außerdem erschien in der Ed. ID-Archiv pünktlich die Vierteljahresschrift Die Beute Nr. 4/95 (144 Seiten/Buchformat/14,–DM) mit dem Schwerpunkt: Black Panther, Foucault, Hippies. Außerdem Interviews mit Mario van Peebles und Paco I. Taibo II.

Außerdem sind an Zeitschriften noch erschienen: Der Schwarze Faden Nr. 56 (67 S. / 7,–DM) mit Artikel über Flüchtlingspolitik, Chiapas, Subkultur, „Jud“ Süss Oppenheimer u.m. Die radikal Nr. 153 Teil 1 + 2 (54 + 43 S. / zus. 6,–DM) mit den Themen: Balkan, Kurdistan, K.O.M.I.T.E.E., AIZ, O.L.G.A.

Im Verlag der Buchläden Schwarze Risse – Rote Straße, Berlin/Göttingen ist ganz frisch erschienen: Paco Ignacio Taibo II; Vier Hände (416 S. / 39,80). Für alle die dicke, unterhaltsame und intelligente Bücher lieben, ist das eine empfohlener Ausklang für den Winter. Der wohl bekannteste Krimiautor und Journalist Lateinamerikas geleitet seine Leserschaft „durch unsere Zeit voller Mörder, Heiliger, Zauberer und Clowns“ in einer Collage aus verschiedenen Revolutionsgeschichten. Taibo II erhielt für seinen Roman „Vier Hände“ den internationalen Dashill Hemmett Preis.

So ausgerüstet müßte man/frau schon gut über die grauen Wintertage kommen.

Bis dann…

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