Ein multimedialer Vorleseabend, zum 25. Jahrestag der Ostberliner HausbesetzerInnenbewegung 1990 und der Räumung der Mainzer Straße.
Freitag, 15. Januar 2016, 19:30 Uhr
Der Rote Laden, Weidenweg 17,
Berlin Friedrichshein (U – Weberwiese / Tram M10 Bersarinplatz)
Am 12./13./14. November 2015 jährt sich die Räumung der besetzten Häuser in der Mainzer Straße zum 25sten Mal und damit auch der Beginn vom Ende der zweiten großen HausbesetzerInnenbewegung in Berlin.Die damaligen Redakteure der Ostberliner Zeitschrift telegraph waren in diesen drei Tagen zu jeder Stunde vor Ort. Sowohl hinter, als auch vor den Barrikaden. Neun Tage nach der Räumung erschien der telegraph 16/1990. In diesem wurde die Räumung spontan zum Schwerpunkt. Darin setzten sich die Redakteure, frisch und tief beeindruckt von den Geschehnissen, mit der Räumung auseinander.
Heute, 25 Jahre später, sind diese Texte authentische Zeitdokumente. Sie sind sowohl analytisch als auch emotional. Indem sie noch einmal vorgelesen werden, können sie sogleich Grundlage für eine anregende Diskussion sein. Zu Beginn sollen zehn Minuten Film einen atmosphärischen Einstieg geben.
Die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift telegraph #131/132_2015/2016 befasst sich ausführlich mit der Räumung der Mainzer Straße. Zusätzlich findet man auf dem telegraph online: http://www.telegraph.cc eine Chronologie der Räumung. Dort gibt es auch den telegraph 16/1990 als PDF-Download, unter: http://www.telegraph.cc/archiv
In der Veranstaltungsankündigung des Roten Laden heißt es unter anderem:
„Endlich ist es gelungen, einen Kontakt zum telegraph herzustellen. Diese seit Oktober 1989 bestehende, stets lesenswerte Zeitschrift kann heute zum authentischsten Teil der ostdeutschen linken Opposition gezählt werden. Der telegraph ist in direkter Nachfolge zu der im Jahr 1986 gegründeten DDR-Oppositionszeitschrift Umweltblätter zu sehen. Damit bildet er auch ein wohltuendes Gegenstück zu all den Systemlakaien, die es nicht abwarten konnten, sich nach der sogenannten „Wende“ den neuen Machthabern anzudienen. Er steht für Charakter, Stil und inhaltliche Schärfe. Wovon wir in Muttis stinkkonservativer Republik gar nicht genug haben können. Allen Widrigkeiten trotzend ist er noch immer existent und feuert regelmäßig seine Breitseiten gegen den politischen Mainstream. Wer sich auskennt, wird bei den Namen der vielen Autoren so manchen alten Seelenverwandten wiederfinden. Wir freuen uns auf einen Abend mit Dietmar Wolf, der parallel zu der im Roten Laden gezeigten Foto-Ausstellung „Nach der Schlacht“ eine Lesung mit dem Titel: „Der Traum ist aus – 25 Jahre Mainzer Strasse“ gibt, sie informativ und unterhaltsam mit filmischen Dokumenten würzt.“
14. November 1990: Einer Armee aus 4.000 Polizisten, Bundesgrenzschutz, Sondereinsatzkommandos, Wasserwerfern, Räumpanzern, Hubschraubern, gelingt es, auch durch stundenlangem Dauerbeschuss mit Tränengasgranaten, den Widerstand der BewohnerInnen zu brechen und die Mainzer Straße zu erobern.
Quelle: Zeitschrift telegraph