„Transit“ , Dt. 2018, Regie: Christian Petzold
Von Angelika Nguyen
Der Film kokettiert mit einer Idee: seine Fluchtgeschichte spielt zwar 1941, aber in den Kulissen von heute. Moderne Autos, Graffitis, Polizeiuniformen, das heutige Paris, das heutige Marseille. Das Resultat ist, dass die Geschichte – die Romanvorlage von Anna Seghers spielt 1941 – nirgends mehr verortet ist. In welchem dramatischen Raum also bewegen sich die Flüchtenden, die, wie die Hauptfigur einmal sagt, vor „den Faschisten“ fliehen; von wo kommen sie, was ist ihr Ziel? Eine Schiffspassage nach Amerika? Welches Amerika? Das von heute oder das von damals? Und sollen die durchweg weißen, deutschsprachigen Figuren – vorwiegend dargestellt von unserem Standard-Fernseh-Ensemble – etwa die Flüchtenden aus Syrien, Afghanistan, Marokko, Somalia symbolisieren? Oder fliehen sie vor Angela Merkel?