Autor: Redaktion

Geschichten aus der Krise

Nur eine kleine Nachricht im Januar 2016 ist die Information noch wert, dass gegenwärtig ein Drittel der Menschen in Griechenland ohne Krankenversicherung leben, weil sie schon länger erwerbslos sind. Seit 2010 tobt die Krise in Griechenland, frisst sich durch die Haushalte und kleinen Ersparnisse, durch die Familien, die Beziehungen, die Lebensläufe. Wie geht es den Menschen da in Griechenland heute, was empfinden sie, was denken sie, worüber streiten und unterhalten sie sich, was können sie noch essen, was können sie noch bezahlen, wohin noch flüchten? Wie sehen ihre Träume aus und ihre Albträume?

Die Krim schlittert von Krise zu Krise

Was geschieht auf der Krim nach der Sprengung der Stromleitungen aus der Ukraine im November 2015? Für Massenmedien in Deutschland herrscht immer noch Stromausfall, wenn es um den Zankapfel Russlands und der Ukraine im Schwarzen Meer geht. Soviel ist klar. Das Leben auf der Krim geht weiter, doch leichter wird es nicht.

Da braut sich was zusammen

Der Comic-Zeichner Michael Schröter aus Berlin Prenzlauer Berg hat eine neue gezeichnete Kriminalgeschichte veröffentlicht. „Türme, Keller, Hühnerställe“ ist der vierte Fall des Privatdetektivs Mäcke Hering, der auf eigene Faust in der Berliner Unterwelt der späten Zwanziger Jahre ermittelt. Mit seinen Methoden macht er sich nicht nur bei Hinterhof-Ganoven unbeliebt, sondern auch bei den Berliner Behörden. Jetzt steht seine Privatschnüffler-Lizenz auf dem Spiel.

telegraph #131/132 erschienen

Kommende Aufstände und Postkapitalismus ++ Neoliberalismus und Identitätswahn ++ Grüne und braune Nazis ++ Menschenmüllkippe ++ Tanzende Ratten am Abgrund der Hölle ++ Ein brennender Pfarrer ++ Tränengasschwaden in der Mainzer Straße ++ Befreiung und Niederlage ++ Fußball jenseits des Dnjestr ++ Hans-Dietrich stürmt den Gästeblock

Wellbappn-Gaudi

von Jürgen Schneider Der Ex-Biermösl Hans Well hat mit seinen Kindern die zweite CD vorgelegt. Diese Mir-san-mir-Blosn nennt sich Wellbappn, und der CD-Titel lautet »Schneller«. Wellbappn schont niemanden und nichts, Konfektionsgeschnatter ist deren Sache nicht, und die Liadl sind nicht immer unbedingt von politischer Korrektheit geprägt, wie sie so mancher protestantische Preiss einfordert. Zu einer heiteren bayrisch-fundamentalfolkloristischen Melodie macht sich die Familiencombo in ihrem ›Maut-Epos‹ lustig über die Stammtischpolterer der CSU, über »Seehofer und seine Doofbrindt-Buam«, die glaubten, die Eurobürger/innen mit ihrer Maut, einem typischen Produkt von Gehirnmauke, schröpfen zu können. In ›Hoeness-Passion‹ lässt Wellbappn den zu Haft verurteilten Wurst-, Fleisch- und Fußballmanager, dessen ganzes Streben selbstverständlich dem Wohl des FC Bayern gegolten hat, tönen: »Aba wart’s no, ihr neidigen Brüder, das wars noch nicht, ich komme wieder / i zahls eich z’rück, es Drecksbagasch – i bin net nachtragend, doch des gibt a Revasch.« Von einem völlig aus dem Ruder gelaufenen Fuaßball-Match der »F-Schüler Hausen gegen Riad« handelt das Lied ›Freundschaftsspiel‹. Angefeuert von seiner Mama – »Geh weita, Kevin, lass da nix gfoin und …

After Karasek

Hellmuth Karasek, das »umtriebige, feinsinnige, provokative Literatur-Genie, die Lichtgestalt des Deutschen Literaturbetriebes« (BILD) ist tot. Wer erzählt uns jetzt Witze, da der »begnadete Witzerzähler« (NDR Kultur) nicht mehr ist, er, der seine lebenslange Begeisterung für das »Volksgut« Witz damit erklärte, dass er, der Witz, und »sei’s der ranzigste aus der Herrenrundeabteilung« (Jürgen Roth), »sein Türöffner in die Herzen der Frauen« gewesen sei. Wem wird Gremliza (KONKRET), der Karaseks Schreibe bereits 1975 als »Geseire eines Afterschreibers« bezeichnete, nun versuchen, Nachhilfe in Deutsch zu geben? Bei »dem allseits geschätzten Medienkasper Karasek« (Gremliza) aus der Nazi-Eliteschule war – wie wir wissen – die gewissenhafte Nachhilfe völlig für’n After. (JS) Foto: wikimedia.org CC0 1.0 Universal (CC0 1.0)

»Willkommens
kultur« am Münchner Hauptbahnhof

Der Journalist erwidert dem Staatsdiener, er denke gar nicht daran, seine Kamera abzugeben, es herrsche doch wohl noch Pressefreiheit in diesem Land. Der Gesetzeshüter erwidert: »Hier nicht.« Auf die Frage »Wo sind wir denn?« antwortet der Untergebene des CSU-Innenministers Herrmann, der nicht einmal ein ordentliche Polizeiuniform trägt: »Wir sind in Bayern. Und wenn es Ihnen hier nicht passt, können Sie ja wegfahren.«