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Ostelbier und Westfranken

Es könnte also sein, dass viele Merkmale, die den Ostdeutschen zugeschrieben werden, älterer Provenienz als die DDR sind. Und selbst wenn das nicht stimmt, bleibt doch, dass die Vorurteile gegenüber den Ostdeutschen tiefe Wurzeln haben.

PEGIDA – Nie wieda!

Weihnachtsgruß von Neunundachtzigerinnen 25 Jahre nach dem Mauerfall PEGIDA – Nie wieda! Wir sind das Volk ruft ihr Freiheit Toleranz Welt offen meinte das ’89 Visa frei bis Hawai war die Devise Und: Die Mauer muss weg Ihr aber wollt: Visa frei nur für uns Die Mauer muss weg nur für uns Die Mauer muss her am Mittelmeer 25 Jahre nach Mauerfall Zusehen wollt ihr Wenn die Elenden der Welt An neuen Mauern sterben An euren Mauern Oder ihr dreht euch weg Um in Ruhe Gänsebraten zu essen Und Weihnachtslieder zu singen Jesus hätte gekotzt hätte er euch getroffen Habt ihr euch nie gefragt: Wer liefert die Waffen für die Bürgerkriege Die die Menschen vertreiben Wer hat der Welt den Neoliberalismus aufgezwungen Der sie in Ungleichheit Armut Not treibt Bei uns und im Süden der Erde Und wer hat die Klimakatastrophen produziert Die den Sahel zur Hölle machen Dabei pfeifen die Spatzen von den Dächern: Es ist das System das ihr nicht schnell genug bekommen konntet Dem ihr den ’89er Versuch geopfert habt Den Versuch …

Jubiläum ohne Jubelfeier

(neues-deutschland.de 26.11.2014) Ein kleiner Kreis links gebliebener DDR-Oppositioneller verteidigt mit der Zeitschrift «telegraph» seine Träume von ’89 Von Burga Kalinowski Der «telegraph» war eine wichtige Stimme im Wendeherbst 1989. Heute fehlt Geld für regelmäßiges Erscheinen – auch ein Befund zum Zustand der Republik im Jubiläumsjahr. Natürlich ist es langweilig: Mittlerweile feiert fast jeder Furz (s)ein 25-jähriges Jubiläum. Langsam artet das in Terror aus und übertrifft in puncto Pathos, Protz und Propaganda mühelos jede kommunistische Kalenderkampagne. Geschichte als Legitimationsdekor für aktuelle politische Schieflagen – freundlich formuliert. Man kann es auch Instrumentalisierung nennen, oder so ausdrücken, wie ein Mittfünfziger in Berlin: «Hinter den Politaltaren staut sich der Muff aus 25 Jahren», eine reimende Erinnerung auch an 68er Ereignisse. Nein, seinen Namen will er nicht sagen, aber sehr gern, dass er diese Jubeltermine satt habe. Die Bemerkung hat was, denn an diesem Abend findet im BAIZ, der Kultur- und Schankwirtschaft in der Schönhauser Allee, eine Diskussion statt – zum 25. Jahrestag der DDR-Oppositionszeitschrift «telegraph». Deshalb ist der Laden voll. Männer zwischen 35 und 65. Sie rauchen Club und …

Umschwinger umschwingen

Wie Geheimdienste lästige Arbeiten wie das Zersetzen sozialer Bewegungen effektiv an Nichtregierungsorganisationen auslagern Von Jenz Steiner (Dieser Beitrag ist in der Nummer 1 unseres politisch-literarischen Projekts Abwärts! erschienen. Mehr über die Zeitschrift Abwärts! können sie hier erfahren) Mit Wasserwerfern, Schlagstöcken und Tränengas lassen sich soziale Bewegungen nur punktuell bekämpfen. Was sind schon die groben polizeilichen oder militärischen Maßnahmen gegen nachhaltige geheimdienstliche Mittel? Die Methoden der Schlapphüte sind effektiver, wirken nachhaltiger und sorgen weniger für schlechte Presse, der man erst mit ausgeklügelten PR-Strategien wieder entgegensteuern muss. Die mühselige Schnüffelarbeit, die Finanzierung und Logistik lagern Nachrichtendienste auf der ganzen Welt inzwischen aus an Nichtregierungsorganisationen, an Stiftungen, Firmen und Forschungseinrichtungen mit harmlosem Anstrich und hoher Reputation. Mit welchen Mitteln und Methoden Geheimdienste dabei vorgehen, haben sowohl Aktivisten als auch Sozialwissenschaftler in den letzten Jahren aus ihren Blickwinkeln beleuchtet. Interessanter ist jedoch die Perspektive der Gegenseite. Im International Journal of Intelligence and Counterintelligience, einem Fachblatt für Schlapphüte auf der ganzen Welt, hat sich der pensionierte US-Abschirmdienst-Experte Eric L. Nelson ausführlich mit bewährten Geheimdienststrategien befasst, die einen Umschwung unter denen forcieren …

telegraph Nr. 129/130

Editorial

Einmal mehr feierte der bundesdeutsche Mainstream neben der Deutschen Einheit den „Fall der Mauer“ als Höhepunkt der „deutschen Revolution“. Die Erinnerung jedoch, dass während der revolutionären Ereignisse im Herbst 1989 niemand wirklich für den Abriss der Mauer auf die Straße ging, sondern für Demokratie und einen echten Sozialismus, konnte nach 25 Jahren noch nicht aus allen Köpfen gedrängt werden. Was heute klarer ist: Der Versuch eines „Sozialismus mit menschlichen Antlitz“ musste scheitern, weil der Versuch des Nominalsozialismus längst gescheitert war. Bis zur friedlichen Übergabe der Macht an die gewählte bürgerliche Regierung gelang es nicht, eine wirkliche Alternative zum Kapitalismus, eine Gesellschaft frei von Ausbeutung zu erkämpfen.

Funkhaus Prenzlauer Berg trifft
Zeitschrift telegraph

Die ultimative Live-Radioshow zum 25. Jahrestag des telegraph und zum Release der neuen Ausgabe 129/130. Jenz Steiner spricht mit Redakteuren und Autoren über den telegraph und aktuelle Themen, die uns alle bewegen. Jannis Poptrandov liest seinen Text aus dem neuen Heft. Das ganze wird gut garniert mit Konservenmusik von DJ Magic Mießner. telegraph Release Party Ort: Kultur- und Schankwirtschaft BAIZ Schönhauser Allee 26a, 10435 Berlin Datum: 21. November 2014 Beginn: 20 Uhr