»Die Sternengruppen der Häresie studieren«
Zur Frankfurter Aufführung der Laibach-Symphonie Alamut
Von Jürgen Schneider
Zur Frankfurter Aufführung der Laibach-Symphonie Alamut
Von Jürgen Schneider
Alamut ist ein symphonisches Werk der slowenischen Band Laibach. Es basiert auf einer berühmten persischen Geschichte aus dem 11. Jahrhundert, die der slowenische Schriftsteller Vladimir Bartol in seinem Roman gleichen Namens 1938 veröffentlichte. Die Hauptfigur ist Hasan ibn Ali ibn Muhammad ibn Dschafar ibn Husain ibn Muhammad ibn Sabbah al-Himyari, kurz: Hassan-i Sabbāh, der charismatische religiöse und politische Anführer der mysteriösen Assassinen, deren Name noch heute Respekt einflößend ist. Hassan-i Sabbāh war ein selbsternannter Prophet, der von seiner Basis aus, der Bergfestung Alamut, einen heiligen Krieg gegen das Seldschukenreich führte. Seine Maxime lautete: „Nichts ist wahr, alles ist erlaubt.“ In Laibachs Alamut verbinden sich die Ideen des radikalen Nihilismus mit der klassischen persischen Poesie von Omar Chayyām, die sinnlichen Verse der Dichterin Mahsati verschmelzen mit minimalistischen, aus der iranischen Tradition stammenden Orchesterfarben. Hassan-i Sabbāhs Propagandamechanismen dagegen spiegeln sich nicht zuletzt im Laibach-Klang wider. LAIBACH: ALAMUT (zusammen mit iranischen Interpreten, dem RTV Slovenia Symphony Orchestra und weiteren Gästen) am 19. Oktober in der Jahrhunderthalle, Frankfurt/M. (JS/UB)
Der Inhalt
Von Jürgen Schneider
Jüngst erschien die LP John Peel BBC Sessions 97–99, auf der die drei John-Peel-Sessions der Berlin-Düsseldorfer Band To Rococo Rot kompiliert versammelt sind…
Von Jürgen Schneider
Mit einigen Anmerkungen. Diese gelten weniger der Musik als den mit ihr assoziierten politischen Ereignissen.
Von Lotte Baatz Greg Fox, Foto: Lotte Baatz Gewitter über Berlin: Pünktlich am Mittwochabend um 20.00 Uhr zog der Himmel über Berlin – Friedrichshain sich zu. Ein Unwetter wütete über der Stadt. Aber nicht nur draußen tobte ein Sturm, sondern auch im Säälchen des Holzmarktes ließ sich Greg Fox zur Eröffnung des 7. A L’arme Festivals an seinem Schlagzeug aus. Der gebürtige New Yorker Komponist und Schlagzeuger wurde 2011 von der Village Voice zum besten Drummer der Stadt ausgezeichnet. Er spielt unter anderem in den Bands wie Guardien Alien, Zs, und Ex Eye. Mit seinem Solo-Set entfernt er sich jedoch aus der Metal-Szene, die Klänge werden sphärischer und ruhiger. Sein Schlagzeugspiel begleitete er mit einem Modular Synthesizer, welchen er mit seiner Kick Drum ansteuerte, dazu mischte er über seinen Laptop Saxofon und E-Piano Snippets die seine Freunde für ihn aufgenommen hatten. Nach 1 1⁄2 Stunden entließ er das begeisterte Publikum aus seinem Bann. Für etwas Soul an diesem Abend sorgte das Norwegische Trio “Gurls”. Mit blumiger Stimme besang Rohey Taalah etwas ironisch ihr Liebesleben und rechnete Augenzwinkernd mit …
Notizen zum moers festival
Von Jürgen Schneider
von Jürgen Schneider Der Ex-Biermösl Hans Well hat mit seinen Kindern die zweite CD vorgelegt. Diese Mir-san-mir-Blosn nennt sich Wellbappn, und der CD-Titel lautet »Schneller«. Wellbappn schont niemanden und nichts, Konfektionsgeschnatter ist deren Sache nicht, und die Liadl sind nicht immer unbedingt von politischer Korrektheit geprägt, wie sie so mancher protestantische Preiss einfordert. Zu einer heiteren bayrisch-fundamentalfolkloristischen Melodie macht sich die Familiencombo in ihrem ›Maut-Epos‹ lustig über die Stammtischpolterer der CSU, über »Seehofer und seine Doofbrindt-Buam«, die glaubten, die Eurobürger/innen mit ihrer Maut, einem typischen Produkt von Gehirnmauke, schröpfen zu können. In ›Hoeness-Passion‹ lässt Wellbappn den zu Haft verurteilten Wurst-, Fleisch- und Fußballmanager, dessen ganzes Streben selbstverständlich dem Wohl des FC Bayern gegolten hat, tönen: »Aba wart’s no, ihr neidigen Brüder, das wars noch nicht, ich komme wieder / i zahls eich z’rück, es Drecksbagasch – i bin net nachtragend, doch des gibt a Revasch.« Von einem völlig aus dem Ruder gelaufenen Fuaßball-Match der »F-Schüler Hausen gegen Riad« handelt das Lied ›Freundschaftsspiel‹. Angefeuert von seiner Mama – »Geh weita, Kevin, lass da nix gfoin und …