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Der telegraph #141/142 2022/2023 ist erschienen

Der Inhalt

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Editorial
Woher wissen wir, was wir wissen?

Zum Krieg in der Ukraine
Wer zieht welche ökonomischen, politischen oder militärischen Vorteile aus dem gegenwärtigen Konfrontationsgeschehen im Ukrainekrieg? In einer ersten Zwischenbilanz ist vor allem die USA politisch und ökonomisch auf der Gewinnerseite sowie Deutschland (abgesehen von den beiden unmittelbaren Kriegsgegnern) Verlierer des Wirtschaftskrieges. Militärisch und geopolitisch scheint Russland seine Kriegsziele allesamt zu verfehlen.
Von Thomas Kuczynski

Nationalismus und Renationalisierung der Außenpolitik
Die erneute Eskalation des Krieges in der Ukraine und die Abkopplung des russischen Wirtschaftsraumes von der EU sind eine strategische Niederlage für den Multilateralismus. Dass einzelne Staaten ihre Außenpolitik zunehmend von nationalistischen Motiven leiten lassen, setzt Rüstungsspiralen in Gang und zerstört die wirtschaftliche Interdependenz.
Von Magda Dyachenko

Zeitenwende für die kontinentale Integration
Mit dem Ukraine-Krieg verschiebt sich der Energiebezug in Europa endgültig auf den Atlantik. Die kontinentale Integration mithilfe von Energieinfrastrukturen hat ausgedient, und mit ihr die in den 1970er Jahren begonnene Entspannungspolitik.
Von Malte Daniljuk

Globale Verschiebungen
„Das bedeutendste internationale Ereignis“ in der Ära nach dem Ende des Kalten Kriegs: Nichts Geringeres als dies sei Russlands Überfall auf die Ukraine, urteilte Mitte April 2022 der indisch-US-amerikanische Publizist Fareed Zakaria. Der Krieg werde dramatische Folgen nach sich ziehen, dramatischere als die Anschläge vom 11. September 2001: „Wie der Fall der Berliner Mauer eine neue Weltordnung ankündigte, so wird auch die russische Invasion in die Ukraine seismische und systematische Auswirkungen haben.“ Das trifft zu: Seit der Krieg in der Ukraine tobt, seit der Westen mit einem Wirtschaftskrieg geantwortet hat, zeigen sich Kräfteverschiebungen in der internationalen Politik, die wirklich weit reichen. Erkennbar waren sie bereits zuvor; nun aber treten sie deutlich zutage.
Von Jörg Kronauer

Gleichschaltung der Medien
In der Zeitschrift Nationalsozialistische Erziehung wurde am 27. April 1933 der Begriff „Gleichschaltung“ erklärt: „Die Gleichschaltung kennen wir aus der Elektrotechnik und wissen, das durch sie beispielsweise eine Anzahl Beleuchtungskörper jede für sich direkt an die Leitung angeschlossen ist und infolgedessen alle mit derselben Helligkeit brennen, ganz gleich, wie weit einzelne voneinander entfernt sind, weil sie alle vom gleichen Strom durchflossen werden … Dieses Bild wird unserem Reichskanzler Adolf Hitler vorgeschwebt haben, als er seinem unvergleichlichen Werk den Namen ‚Gleichschaltung‘ gab.“
Von Helmut Höge

Der heiße Herbst und die gesellschaftliche Linke
Einen Mechanismus, den wir seit Spätsommer 2022 in Deutschland beobachten konnten: Bevor überhaupt die ersten Protestdemonstrationen stattgefunden haben, wurde vor Nazis und rechten Ideologen gewarnt, die angeblich eine Querfront mit der radikalen Linken eingehen würden. Hier war die Spur gesetzt, auf der sich danach die Propaganda des Staates bewegte. Statt über die Zumutungen des Kapitalismus für viele Menschen sollte über Querfronten und innerlinke Benimmregeln geredet werden.
Von Peter Nowak

Weder Bauer noch Dame auf ihrem Schlachtfeld
Wer sich jetzt wundert, wer sich wie zu dem Krieg in der Ukraine äußert und positioniert, wer die „Zeitenwende“, die auch durch die (Rest-)Linke geht, verstehen will, der sollte den Corona-Ausnahmezustand nicht beiseite schieben, sondern mitberücksichtigen.
Von Wolf Wetzel

Empörung und Entrüstung oder Zerstörung und Verwüstung
Ich wollte nie ernsthaft über solchen Scheiß schreiben, aber wenn es der Sache dient – schließlich erörtere ich hier die Probleme des anarchistischen Pazifismus, auch anhand aktuellpolitischer Abschweifungen.
Von Bert Papenfuß

Zucker im Tank
Anmerkungen zur Poetik des Nichtvorhandenseins
Auswahl: Kai Pohl

Zivilisation ist Kannibalismus plus Elektrizität
Wir haben eine vollständige Atomisierung. Und auch die Humanität ist atomisiert. Die Evolution ist aus den Fugen geraten. Der evolutionäre Prozess selbst ist an diesem Punkt durch Technologie am Arsch.
Ein Gespräch mit Peter Lamborn Wilson

Kybernetik und Interkulturalität oder Ludwig Renn in Mexiko
Das Leben in einem anderen Land als dasjenige in dem wir aufgewachsen sind, beinhaltet das Erlernen eines anderen Systems zur Deutung der sich im Alltag ereignenden Erscheinungen und um Entscheidungen treffen zu können. Die Kommunikationsformen sind verschieden. Ludwig Renn, aufgewachsen in Deutschland, lebte im Exil in Spanien und Mexiko (1936-1947). Unter Verwendung elementarer Ideen der Kybernetik betrachten wir einige Erfahrungen und Methoden, die Ludwig Renn literarisch referiert hat. Methoden, um seine Erlebniswelt im Exil zu verstehen und Wege, um Entscheidungen zu treffen. Lassen sich diese Methoden in umgekehrter Richtung anwenden?
Von José Méndez

Back in the GDR
Prenzlauer Berg, insbesondere unsere Gegend rings um den Kollwitzplatz, wurde zum spannendsten Ort ganz Berlins. In jedem zweiten Hinterhof gab es einen illegalen Ausschank. Überall Party, überall tobte das Leben.
Von Norbert „Knofo“ Kröcher

Etwas Wissenswertes über Marussja
Wir diskutierten über den berühmten Anarchisten Nestor Machno, der extrem weite Terrains in der Ukraine kontrollieren konnte, weil sein Heer durch diese Territorien ständig hin und zurück pendelte. Es gab damals viele andere Volksanführer – sogenannte „Atamane“: Selionyj, Schtschusj, Karetnik, Grigorjev, Woloch, Angel. Ich erinnerte mich auch an eine Frau – Marussja hieß sie.
Von Konstantin Zubritzki

Wiederkunft der Wunderkinder
Auszüge aus einem Textbuch des kasachischen Musikers und Dichters Yermen „Anti“ Yerzhanov, 2022 erschienen in dem verdienstvollen völkerverbindenden Dağyeli Verlag Berlin (dagyeliverlag.com), aus dem Russischen übertragen von dem Verleger und Herausgeber Mario Pschera.
Von Yermen „Anti“ Yerzhanov

Schein der Versöhnung
Tonträger #3
Von Jürgen Schneider

Mediales – Neues vom Büchermarkt
Von Jochen Knoblauch

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