Alle Artikel in: Kultur

»Willkommens
kultur« am Münchner Hauptbahnhof

Der Journalist erwidert dem Staatsdiener, er denke gar nicht daran, seine Kamera abzugeben, es herrsche doch wohl noch Pressefreiheit in diesem Land. Der Gesetzeshüter erwidert: »Hier nicht.« Auf die Frage »Wo sind wir denn?« antwortet der Untergebene des CSU-Innenministers Herrmann, der nicht einmal ein ordentliche Polizeiuniform trägt: »Wir sind in Bayern. Und wenn es Ihnen hier nicht passt, können Sie ja wegfahren.«

Büchnerpreis 2015

Rainald Goetz, »schon immer ein Wanderer zwischen Suhrkamp-Kultur, Techno-Sause und Mode-Quark«  (Gerrit Bartels), der »sich vergeblich bemühte,  matinal unter Bayernbier-Einfluß Immanuel Kants Philosophie zu begreifen und immer nur  ›cunt‹   verstand«,  »Bier, Bier, Bier, Bier, Wodka, Bier, Bier.

Vater ist in Korea

Ja, es geht um Verliebtheit, um Liebe, Heiratspläne und Trennungsschmerz. Also so weit ganz normal. Nur, dass hier die Trennungen nicht durch die Paare selbst veranlasst wurden, sondern von der Weltgeschichte. Es geht um das Schicksal von koreanisch-deutschen Familien, die die Solidarität sozialistischer Bruderländer überhaupt erst zusammen gebracht, bevor die Spaltung des sozialistischen Lagers sie dann wieder getrennt hatte.

Wir wollen alles. Immer noch.

Nanni Balestrini – Landschaften des Wortes.
Herausgegeben von: Thomas Atzert, Andreas Löhrer, Reinhard Sauer und Jürgen Schneider
Berlin/Hamburg: Assoziation A.
Erschienen anlässlich des 80. Geburtstages von Nanni Balestrini am 02. Juli 2015

Alle kennen Artek

Artek, das Kinderparadies und Aushängeschild der Sowjetunion auf der Krim, war der ukrainischen Regierung stets ein Klotz am Bein. Jetzt weht am Bärenfelsen, dem Wahrzeichen der einstigen Pionierrepublik, wieder die Flagge der Russischen Föderation.

Die Akte IM Dödel kann geschlossen werden

Weil er beim Schausaufen immer Paddy-Whiskey hinunterstürzte, »an der Leber vorbei direkt ins Nervensystem«, wurde er 1996 zum ›Ambassador of Irish Whiskey‹ ernannt. Die gängigen Lebenswasser aus den Regalen deutscher Supermärkte, wie eben Paddy, Jameson oder Tullamore Dew, kannte er, aber bei Green Spot oder Old Comber musste unser Whiskeybotschafter passen. Hauptsache irischer Whiskey. Auch seinen Namen konnte er ins Irische übersetzen.

Polke am Heinrich-Böll-Platz

Von Jürgen Schneider Das Museum Ludwig am Heinrich-Böll-Platz zu Köln zeigt noch bis zum 5.Juli eine großangelegte Retrospektive mit 250 Werken des 2010 gestorbenen Künstlers und Wahl-Kölners Sigmar Polke, die von New York über London an den Rhein gelangte. Der Wahl-Ire Böll hat uns stets verschwiegen, dass es in Ballycastle in der irischen Grafschaft Mayo eine exzellente Kombination aus einem Lebensmittel- & Zeitungsladen und einem Pub mit dem Namen »Polke« gibt. Viel lieber war dem rheinischen Katholen die irische katholische Kirche, die schon zu seinen Zeiten die ihm anvertrauten jungen Gläubigen in Schulen und Heimen traktierte, ausbeutete, quälte. Ein Alibi fand sich immer. Unter dem Titel »Alibis« werden im Ludwig Museum erstmals alle von Sigmar Polke genutzten künstlerischen Medien berücksichtigt. Bekanntlich war vor Polke kein Material sicher, selbst die in Irland wegen der verheerende Folgen zeitigenden Kartoffelfäule Mitte des 19. Jahrhunderts gefürchtete Feldfrucht nicht. Die Kartoffel ziert sein »Kartoffelhaus«. In Polkes Kölner Atelier ging es zuweilen zu wie in einem Chemielabor. Er experimentierte mit Silbernitrat, Lacken, Kunstharz, Schellack, unterschiedlichen Pigmentträgern, Eisenglimmer. Thomas Kapielski, Berliner, Schreiber, …